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1599 - Ein Freund von ES

Titel: 1599 - Ein Freund von ES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Und er hatte damals den Phantomschmerz seiner Beine gespürt. Myles Kantor begann am ganzen Leib zu zittern, als es dann genau so passierte wie in seinen Alpträumen.
    Ernst Ellert streckte auch die andere Hand aus und beugte sich über ihn. Seine Hände fuhren unter Myles’ Körper und faßten ihn. „Keine Angst, Myles", redete Ellert ihm zu. „Es ist alles halb so schlimm. Es tut gar nicht weh.
    Alles nur Phantomschmerz."
    Und dann hob Ellert Myles Kantor mit spielerischer Leichtigkeit aus dem Kantormobil. Die anderen wichen schweigend zurück und machten Myles Kantor mit seinem Träger Ernst Ellert Platz.
    Myles schloß die Augen. Er spürte es naß zwischen den Lidern, und er hatte das Gefühl, ohnmächtig werden müssen vor Scham. Er kam sich so gedemütigt vor. Er sah es vor sich, wie Ellert in seinem jungen, makellosen Projektionskörper ihn, den Beinlosen, den ein Schüttelfrost peinigte, vor sich hertrug. Was für ein erbärmliches Bild er abgeben mußte.
    Davor hatte er sich gefürchtet. Und der Phantomschmerz wurde immer heftiger, je näher Ellert mit ihm der Halle der Unsterblichkeit kam. „Bitte", brachte Myles zwischen bebenden Lippen hervor.
    Aber Ernst Ellert - ES - war gnadenlos. „Es muß sein", sagte Ernst Ellert, und das Echo dieser Worte klang in Myles’ Kopf höhnisch nach. „Du mußt dich wieder dem Leben, der Unsterblichkeit, stellen, Myles. ES hat es so bestimmt, und ich bin sicher, daß auch du nichts anderes willst. Deine Angst davor ist nur kreatürlich. Aber du wirst sie meistern."
    Ich will so bleiben, wie ich bin! wollte Myles schreien. Er und sein Kantormobil waren eins. Sein Gefährt war mehr als nur ein Ersatz für seine verlorenen Beine. Es war auch Ausdruck seiner Lebensart. So und nicht anders wollte er es haben. Er hatte sich immer geweigert, daß man aus ihm einen Cyborg mit synthetischen Beinen machte. Das hier war zwar etwas anderes, dennoch ...
    Ernst Ellert tauchte mit ihm in die Düsternis ein, die die Halle der Unsterblichkeit beherrschte.
    Myles hatte die Augen geschlossen. Er wußte nicht, was mit ihm geschah.
    Aber er spürte es. Dort, wo einst seine Beine gewesen waren, manifestierte sich ein immer stärker werdender Schmerz.
    Myles schrie. Er schrie seinen Schmerz unablässig in die Welt hinaus. Er wollte, daß man seine Not bis in den hintersten Winkel von Wanderer hören konnte. Auch die Freunde auf dem Platz vor dem Kuppelbau mußten ihn hören. Aber niemand kam, um ihm beizustehen. Das war der nackte Irrsinn. Niemand konnte diese Qualen heilen Geistes überstehen. Myles Kantor fand sich schreiend damit ab, daß sein Geist in ewige Umnachtung abwanderte ...
    Das Schreien ging in ein Wimmern über, schließlich erstarb auch das Schluchzen. Stille breitete sich auf dem Platz aus. Niemand sprach. Man wartete.
    Und irgendwann war am Tor des Kuppelbaus eine Bewegung. Eine Gestalt erschien darunter, machte ein paar unsichere Schritte ins Freie, hielt wieder an, wie um Energien für den nächsten Kraftakt zu sammeln. Und taumelte ein paar Schritte weiter.
    Langsam setzten sich die Freunde in Bewegung. Sie erreichten die einsame und verloren wirkende Gestalt und umringten sie, klopften sie ab und knufften sie.
    Sato Ambush kniff Myles Kantor in die Wange und meinte ohne Wehmut: „Ich fühle mich um nichts betrogen, Myles. ES hat die richtige Wahl getroffen."
    „Verdammter Bengel", sagte Nikki Frickel schluchzend und warf sich an Myles Kantors Brust.
    Sie umarmte ihn, als wolle sie ihn erdrücken. „Du hast mir das ewige Leben gestohlen. Aber ich freue mich für dich."
    „Wer hat das schon mal gesehen", rief Bully. „Die Frickel flennt!"
    Ernst Ellert erschien im Tor. „Es wird Zeit für euch", sagte er. „Dies ist nicht der richtige Ort, um eure Gefühle auszuleben.
    ES wünscht, daß ihr nach Hause zurückkehrt."
    „Was", rief Bully enttäuscht aus. „Gibt es keine Abschiedsvorstellung mehr? Keine zukunftsweisenden Prophezeiungen? Sollen wir einfach sang- und klanglos verschwinden?"
    „Bitte", sagte Ernst Ellert mit Nachdruck. „Es wird alles werden."
    Perry Rhodan wollte sich Ellert zuwenden, um sich wie von einem Freund zu verabschieden.
    Aber der Bote von ES wies ihn mit einer Handbewegung zurück.
    Perry Rhodan akzeptierte. „Auf Wiedersehen, Ernst." Aber Ernst Ellert schüttelte nur kaum merklich den Kopf.
    Auf dem Weg zum Raumschiff verspürte Myles Kantor einen lästigen Juckreiz am linken Oberarm. Alles Kratzen half nichts. Darum öffnete er das

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