1599 - Ein Freund von ES
was dabei herauskommen könnte. Es gibt keine neuen Aspekte.
Aber vielleicht tut es gut, das Thema zu erörtern."
Voltago sagte darauf nichts. Er stand nur reglos da und blickte ausdruckslos auf die kaum bewegte Oberfläche des Sees hinaus, in der sich die Morgensonne spiegelte. Es versprach ein schöner Frühlingstag zu werden. „Ich frage mich immer noch, ob Taurec dich mir als Diener oder als Bewacher zugeteilt hat", sagte Perry Rhodan in die Stille. „Taurec und Gesil sind für mich unerreichbar geworden", sagte Voltago im gleichen emotionslosen Tonfall, so daß nicht zu erkennen war, ob er diesen Umstand bedauerte, „Und einen anderen Herrn hatte ich nicht. Ich bin ausschließlich dir gegenüber verantwortlich. Nur dir Rechenschaft schuldig."
„Dann benimm dich entsprechend", verlangte Rhodan beharrlich. „Was, glaubst du, wie ES sich verhalten wird?"
Voltago schwieg noch geraume Zeit, und Rhodan dachte schon, daß er sich weiterhin weigern würde, sich zu äußern. Schließlich wandte er sich Rhodan zu, die Augen in dem schwarzen Gesicht ausdruckslos wie immer. „Ich denke, daß die Superintelligenz sich eine kleine Verschnaufpause gönnt", sagte der Klon schleppend. „Nicht, weil sie eine solche benötigt, sondern, um euch Gelegenheit zur Besinnung zu geben. Das Verhalten einiger von euch war manchmal ... allzu menschlich. Womöglich aber darum auch nicht immer ganz so, wie es sich die Superintelligenz von Auserwählten erwartet hatte. Doch kann ich mir nicht vorstellen, daß euch ES darum mit dem Tode bestraft. Das sind meine unmaßgeblichen Überlegungen."
„Danke, Voltago", sagte Rhodan. Er war wirklich froh, daß sich der Klon zu dieser Stellungnahme durchgerungen hatte.
Rhodans Armbandgerät schlug an. Der Anrufer war der Erste Terraner Kallio Kuusinen. Er bat Perry Rhodan zu einer Unterredung, um ihm wichtige Beschlüsse des Galaktikums mitzuteilen.
Rhodan versprach, daß er auf dem schnellsten Weg kommen wolle. „Begleitest du mich, Voltago?"
„Ich würde lieber hierbleiben und mich noch ein wenig an dieser Idylle ergötzen, wenn es dir recht ist."
Kallio Kuusinen war nicht allein in seinem Büro.
Er hatte Icho Tolot und den Galaktischen Rat der Haluter, Lingam Tennar, zu Besuch. Terraner hatten es im allgemeinen schwer, sich neben halutischen Riesen optisch zu behaupten. Aber der alles andere als kräftig gebaute Erste Terraner wirkte mit seinen 170 Zentimetern zwischen den beiden Halutern geradezu winzig. Daß Lingam Tennar mit seinen „nur" 2,30 Metern Körpergröße in seinem Volk als Zwerg galt, spielte dabei keine maßgebliche Rolle. Kallio Kuusinen blickte mit seinen braunen Augen zu seinen Besuchern wie zu Monumenten auf.
Perry Rhodan dachte, daß sich Odysseus einst zwischen Scylla und Charybdis ähnlich eingeklemmt gefühlt haben mußte.
Er begrüßte die beiden Haluter und schüttelte dann Kallio Kuusinen die Hand. Der Erste Terraner wies Rhodan einen Besucherstuhl an seinem Arbeitstisch zu und bedauerte den beiden Halutern gegenüber, ihnen nicht ebenfalls Platz anbieten zu können, da er in seinem Büro nicht auf den Besuch von Fremdwesen eingerichtet sei. „Wir können uns behelfen, was meinen Sie, Icho Tolot?" dröhnte Lingam Tennar und ließ sich gemächlich auf dem Boden nieder. Trotz aller Vorsicht löste er dieselbe Wirkung wie ein mittleres Erdbeben aus. „Kein Problem, Lingam Tennar", stimmte Icho Tolot zu. Er folgte Tennars Beispiel und erschütterte das Büro zum zweitenmal. „Ich bedanke mich für euer Entgegenkommen", sagte Kalio Kuusinen erleichtert, weil er mit den halutischen Gesprächspartnern nun etwas besser in Augenkontakt treten konnte.
Der Erste Terraner war eine unauffällige Erscheinung. Er hatte auch nichts von einem charismatischen Führer an sich, dennoch war er bei den Terranern aller Altersschichten beliebt. Was ihn so sympathisch machte, war, daß er seine politischen Akzente ohne jegliche Showelemente setzte. Perry Rhodan konnte sich keinen besseren Mann in diesem Amt vorstellen.
Kallio Kuusinen wandte sich Perry Rhodan zu und erklärte: „Der verehrte Lingam Tennar und ich kommen gerade vom Humanidrom. Wir haben der Abstimmung des Galaktikums beigewohnt, bei der die zu beschließenden Maßnahmen gegen die Hilfsvölker der amoklaufenden Friedensstifter zur Debatte standen. Die gefaßten Beschlüsse werden der galaktischen Öffentlichkeit erst mitgeteilt, nachdem sie den Betroffenen zugegangen sind. Aber da sie bereits rechtskräftig
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