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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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Ich verspreche euch, Leute, daß er seiner Strafe nicht entgehen wird.
    Legt ihn in Eisen, den dreckigen Saboteur!« Der böse Traum war nicht zu Ende. Auch wenn es keine Eisen auf dem Tankschiff gab. Die Matrosen fesselten dem scheinbar überführten Saboteur Hände und Füße und beförderten ihn mit Fußtritten und bösen Beschimpfungen in eine Art Metallcontainer. Als der Deckel über ihm zuschlug, herrschte völlige Finsternis. Lennet war allein. Nur einige große Ratten huschten umher. Sie griffen noch nicht an, aber sie wagten sich bereits nahe heran.
    Noch hatte der Sturm seinen Höhepunkt nicht erreicht.
    Schwarze Wolken jagten über den Himmel, heftiger Regen peitschte über das Deck, das Meer tobte und toste.
    Obwohl ein Sturm für die Oleo III keine Gefahr bedeutete, war Kapitän Robarra unruhig. Er hatte zwei Schiffe versinken sehen. Zwei Schiffe, für die er verantwortlich gewesen war.
    Darum beschloß er, selbst das Steuer zu übernehmen. Er brüllte Befehle, fluchte wie ein Piratenkapitän und nahm den Kampf auf mit den Menschen und der entfesselten Natur. Da rief ihn Pagan ans Telefon.
    »Was ist bei Ihnen los, Kapitän? Wie weit sind Sie mit Ihrer Untersuchung gekommen? Was erzählt Ihre Saboteurin?«
    »Ich habe alles im Griff!« erwiderte der Kapitän knapp und legte auf.
    Mühsam hatte sich Maria Carolina in der Zwischenzeit bis zu dem Rettungsboot geschleppt, das ihr als Schlafplatz diente, und unter größter Qual war sie hinaufgeklettert. Die Matrosen hatten ihr dabei zugesehen, aber keiner hatte ihr geholfen. Einerseits schämten sie sich, weil sie eine Unschuldige so übel mißhandelt hatten, andererseits wußten sie nicht, ob das Mädchen nicht doch mit dem Saboteur unter einer Decke steckte.
    Die extreme Spannung hielt den ganzen Tag über an.
    Aufgrund des Unwetters hielten sich die Matrosen in Alarmbereitschaft. Wann würde der Kapitän entscheiden, welche Strafe er dem Saboteuer zugedacht hatte? »Wer hätte gedacht", brummte Walli, »daß dieser freundliche Angelo ein so übler Kumpan ist? Und ich hatte ihm auch noch versprochen, daß ich ihn gegen alle und jeden verteidigen würde!«
    »Der Verteidiger eines Saboteurs! Vielleicht bist du der größte Saboteur von allen?« neckte Li.
    Lennet blieb in der Zwischenzeit nicht untätig. Mühsam hatte er sich durch den ganzen Raum gerollt, bis er in der totalen Finsternis endlich die Leiter gefunden hatte. Den Rücken an die rauhen Metallsprossen gelehnt, hatte er begonnen, das starke Tau, mit dem seine Hände gefesselt waren, durchzuscheuern.
    Das Tau war dick und solide, aber Lennet hatte Zeit. Schließlich gab es nach. Es schmerzte höllisch, als das Blut wieder zu zirkulieren begann.
    Der Versuch, nun auch die Fußfesseln aufzuknüpfen, scheiterte jämmerlich. In der Dunkelheit konnte Lennet das Ende der Knoten nicht finden. So mußte er von neuem mit der mühevollen Arbeit beginnen. Er legte sich auf den Rücken, nahm eine Leitersprosse zwischen die Füße und machte sich ans Werk. Hin und her, hin und her... Stundenlang. Irgendwann gab auch die Fußfessel nach. Lennet war frei! Was habe ich jetzt davon, daß ich mich bewegen kann? dachte der junge Geheimagent. Zweifellos ist es angenehmer, nicht wie ein verschnürtes Paket herumzuliegen. Doch es hilft mir auch nicht aus diesem Käfig heraus.
    Um sein Gewissen zu beruhigen, kletterte er die Leiter hoch und drückte gegen die Luke. Sie war verschlossen. Klar! Selbst wenn er das Schloß hätte sprengen können - wo sollte man sich auf einem Schiff schon verbergen? Und an Flucht war nicht zu denken! Selbst der beste Schwimmer konnte bei diesem Seegang keine Küste erreichen.
    Der Geheimagent stieg die Stufen wieder hinunter und streckte sich in einer Ecke aus. Zum Schein fesselte er erneut Füße und Hände. Allerdings mit Knoten, die er in Sekundenschnelle lösen konnte.
    Stunden vergingen. Durst und Hunger begannen Lennet zu quälen. Wie lange befand er sich schon in dem engen Gefängnis? In der Dunkelheit gab es kein Mittel, die Zeit zu messen, die vergangen war. Er wußte nicht einmal, ob es draußen noch Tag oder schon Nacht war, oder ob die Morgendämmerung des nächsten Tages begonnen hatte, als er schwere Schritte hörte: Schritte, die laut in seinem Metallkäfig widerhallten.

Auftraggeber: SPHINX
    Ein weißer Lichtkegel wurde sichtbar. Gleichzeitig klang es, als schlüge Metall auf Metall. Am Ende der Treppe zeigte sich eine schemenhafte Gestalt, die vorsichtig Stufe um Stufe

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