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16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen

Titel: 16 - Geheimagent Lennet läßt die Bombe platzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Volkoff
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machen, die Steuerung außer Betrieb setzen.«
    »Warst du es auch, der die anderen beiden Schiffe sabotiert hat?«
    »Nein! Das waren meine Kameraden.«
    »Wie hießen sie?«
    »Ich habe keine Ahnung, welche Namen sie sich zugelegt hatten. Ihre wirklichen Namen sind Jose Riz und Mario Bello.«
    »Weshalb habt ihr die Tanker der Oleo-Gesellschaft versenkt?«
    »Weil die Oleo ihre Ware zu einem besseren Preis anbietet als die Gesellschaft, für die wir arbeiten. Unsere Bosse haben der Oleo angeboten, die Tanker zu kaufen. Die Oleo hat abgelehnt, zu ihrem eigenen Schaden!« Was Lennet sagte, traf ins Schwarze. Das bestätigte der Blickwechsel zwischen dem Kapitän und dem Detektiv.
    Langsam begann Kapitän Robarra die Aussagen des Geheimagenten ernst zu nehmen.
    »Wie heißt die Gesellschaft, für die du arbeitest?« erkundigte sich der Detektiv.
    Lennet biß sich auf die Lippen. Was sollte er antworten? Er wußte, daß die SPHINX, dieses internationale Finanzsyndikat, das keinerlei Skrupel kannte und vor keiner Gemeinheit zurückschreckte, sich auch für Öl interessierte. Er wußte das, weil er selbst bereits einmal einen ihrer üblen Pläne durchkreuzt hatte. Darum antwortete er: »Die SPHINX.«
    »Die SPHINX ist aber keine Ölgesellschaft!« wandte Robarra ein.
    »Nein, das nicht. Aber in Wirklichkeit besitzt sie mehrere Gesellschaften", stellte Ramirez fest.
    »Dann ist jetzt alles klar!« Der Kapitän hob die Hand. »Über Bord mit ihm!« Wie auf ein Stichwort riefen alle Matrosen im Chor: »Über Bord mit ihm! Über Bord mit ihm!« Walli hatte bereits Maria Carolina losgebunden, und er begann nun Lennet zu fesseln. Das Mädchen beobachtete die Szene, und ihrem Gesichtsausdruck war deutlich anzumerken, daß sie nichts kapierte. Was ging hier vor? Lennet wußte genau, daß ihn die tosende See sehr rasch bezwingen würde, obwohl er ein sehr guter Schwimmer war.
    Zu heftig klatschten die sich überschlagenden Wellen an die Bordwand. Er hatte keine Chance. So wie Kapitän Robarra hatten sich die Kapitäne im Mittelalter verhalten, die ihre widerspenstigen oder unfolgsamen Matrosen »kielgeholt", das heißt mit Tauen unter dem Schiff durchgezogen hatten. Was Robarra machte, war nicht weniger grausam. Es hing ausschließlich von der Zeit ab, die sie ihn hängen ließen, ob er diese Strafe lebend überstand. Obwohl ihm äußerlich nichts anzusehen war, rasten die Gedanken in Lennets Hirn. Hatte er nicht seinen Auftrag verraten, um das Mädchen zu retten? Er hätte es nicht ausgehalten, Maria Carolina noch ein drittes Mal im Wasser zu sehen.
    Was würde sein Vorgesetzter, Hauptmann Montferrand, von einer derartigen Schwäche halten? Ich glaube fast, er tobt und wütet, aber im Grunde seines Herzens hat er Verständnis für meine Entscheidung. Tief atmete Lennet durch. Konzentriert bereitete er sich darauf vor, in die tosende See geworfen zu werden.
    Wieder war es Ramirez, der dem Schauspiel eine neue Wendung gab. »Moment mal", sagte er freundlich und trat vor.
    »Was bringt es Ihnen, Kapitän, wenn Sie diesen Saboteur ins Meer werfen?«
    »Ganz einfach, es bringt mir den Anblick eines Saboteurs, der echtes Seewasser gekostet hat!«
    »Doch wenn Sie ihn ertränken, wird er nicht mehr reden können.«
    »Alles, was er zu sagen hatte, ist gesagt. Es reicht mir!«
    »Sie wissen sehr wohl, daß das nicht stimmt und daß Senor Pagan gerne sehr viel mehr wissen möchte.«
    Glauben Sie wirklich, daß er seine ganze Lebensgeschichte auspackt?« Robarra schüttelte den Kopf.
    Sie sehen doch selbst, daß er bereit ist, alles zuzugeben.« Was der Detektiv sagte, war vernünftig. Das wußte der Kapitän sehr wohl. Andererseits wollte er sich nicht um das Vergnügen bringen, den Verbrecher über Bord gehen zu lassen. Strafe muß sein! Seine Matrosen schrien nach Vergeltung! Wenigstens ein Bad war er ihnen schuldig.
    »Im Namen von Senor Pagan, im Namen der Ölgesellschaft und ihrer Eignerin", versuchte es Ramirez von neuem, »sollten Sie sich vernünftig verhalten. Mäßigen Sie sich, Kapitän.«
    Ramirez' Hand glitt näher zu seiner linken Achselhöhle.
    »Nun gut!« knurrte Robarra. »Ich werde darüber nachdenken.«
    Was das bedeutete, wußte jeder an Bord: Er würde in seine Kabine gehen und nach der Rumflasche greifen. Und daß ihn das nicht vernünftiger oder sicherer in seiner Entscheidung machte, war klar.
    »Schließt den Verbrecher im untersten Laderaum ein!« befahl er. »Wir werden uns später noch mit ihm beschäftigen.

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