16 Stephanie Plum: Der Beste zum Kuss (Sizzling Sixteen)
wir hier gestanden haben. Dann würde er glauben, wir hätten die Brandbomben geworfen. Die Polizei würde das wahrscheinlich auch denken.«
»Leider können wir jetzt nicht mehr mit dem Wagen nach Hause fahren«, sagte Connie. »Wir müssen ihn hier stehen lassen.«
»Dein Bruder ist bestimmt stinksauer«, bemerkte Lula.
Connie zuckte mit den Schultern. »Das versteht der schon.«
Connies Verwandtschaft war an Verbrechen gewöhnt. Beliebte Freizeitbeschäftigung.
»Wie kommen wir dann nach Hause?«, wollte Lula wissen. »Es ist schon ziemlich spät, und im Fernsehen läuft ’ne Sendung, die ich unbedingt gucken will.«
»Mein Bruder Tony würde uns ja abholen, aber sein Auto steht da am Straßenrand«, sagte Connie.
»Ich habe niemanden«, sagte Lula. »Ich habe im Moment niemand Besonderes im Leben.«
Ich schob die Hand in die Tasche und zog Mooners Visitenkarte hervor.
Quietschend kam das Wohnmobil hinter Connies Explorer zum Stehen. Mooner lehnte sich aus dem Fahrerfenster. »Tatü-tata, Mooner ist da!«, rief er.
»Was soll das denn sein?«, fragte Lula mit Blick auf die per Hand aufgemalten Peace-Zeichen, Wind- und Sternsymbole an der Seite des Gefährts.
»Das ist ein Wohnmobil«, erwiderte Mooner. »Ein fahrbarer Untersatz von höchster Qualität.«
Connie schnupperte die Luft, die aus dem geöffneten Fenster kam. »Riecht nach Hund.«
»Jep«, sagte Mooner. »Und zwar ganz ehrlich verdient.«
Wir schoben uns hinein und schauten uns nach einem Sitzplatz um. Die Wände waren mit einem samtähnlichen Leopardenstoff bezogen. Sitze und Bänke waren mit fusseligem, falschem Zebrafell gepolstert. Tisch und Küchenzeile waren aus rotem Resopal. Selbst in dunkelster Nacht verursachte die Einrichtung Migräne.
»Das ist ja richtig nett hier«, sagte Lula. »Überraschend kuschelig. Ich hab ja viel für Tiermuster übrig, von daher gefällt mir die Einrichtung.«
»Hab ich alles selbst gemacht«, sagte Mooner. »Sollte in Richtung Dschungelbuch gehen.« Knirschend legte er einen Gang ein, wendete auf der unbefestigten Straße und fuhr zurück nach Trenton. »Haben die Damen sich das Freudenfeuer angesehen?«, fragte er. »Das muss abgefahren sein. Konnte den Schein von der Brücke aus sehen.«
»Wir waren nicht beim Freudenfeuer«, erklärte ich. »Wir sind einfach nur rumgefahren, und dann blieb der Wagen stehen.«
»Ich kann auch umdrehen und euch zum Feuer bringen, wenn ihr wollt«, sagte Mooner.
»Nicht nötig«, gab ich zurück. »Kennt man ein Feuer, kennt man alle.«
»Stimmt total«, sagte Mooner. »Ich persönlich hab’s ja mehr mit Wind. Wind ist cool.«
Er setzte Connie beim Haus ihres Bruders ab, damit sie mit ihrem eigenen Auto weiterfahren konnte, und brachte Lula und mich zum Kautionsbüro. Lula stieg in ihren Firebird und brauste davon, ich ging zu meinem Jeep, wo Morelli auf mich wartete. Er stand gegen das Fahrzeug gelehnt da, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Hi«, sagte ich. »Was ist los?«
»Du hast dich nach Bobby Sunflower erkundigt, da dachte ich, du würdest gerne wissen, dass eins seiner Häuser heute Abend abgebrannt ist.«
»Welches denn?«
»Das in Pennsylvania.«
»War jemand drin?«
»Können wir noch nicht sagen. Es wurde niemand gerettet.« Er schlang die Arme um mich und drückte die Nase in mein Haar. »Du riechst nach Qualm«, bemerkte er.
»Kommt bestimmt von Mooners Wohnmobil. Er hat eine Spritztour mit uns gemacht.«
»Lügen ist nicht schön«, sagte Morelli.
Unsere Blicke trafen sich.
»Willst du wirklich die Wahrheit wissen?«, fragte ich.
Er dachte kurz darüber nach. »Nein«, sagte er dann.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn auf die Nase. »Es ist spät. Ich muss nach Hause. Hab morgen einen langen Kopfgeldjägertag vor mir.«
Er hielt mich immer noch in den Armen. »Ich könnte dich nach Hause begleiten.«
»Du würdest jemanden begleiten, der vielleicht ein Lügner ist?«
»Schon«, sagte Morelli. »Langsam wird der Druck zu groß.«
»Du warst derjenige, der sich trennen wollte. Du hast gesagt, ich wäre nicht beziehungsfähig.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Hast du wohl!«
»Kann ich das zurücknehmen? Ich hatte damals bloß noch keinen Kaffee getrunken. Und ich brauchte …«
Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Was brauchtest du?«
»Meinen Toast«, sagte Morelli. Er seufzte. »Das wird wohl heute Abend nichts, oder?«
»Nein.«
Ich wurde schon wieder wütend. Niemand konnte mich so
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