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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Backgammon-Königin.«
    » Ach was, das stimmt gar nicht.« Sally wurde rot. » Man braucht auch ein bisschen Glück.«
    » Und Konzentration«, sagte Henrique. » Die Handwerker machen so viel Lärm, aber Lady Sarah hat es nicht bemerkt.«
    » Mein Cousin hat vergessen, mich zu erinnern, dass sie kommen.« Sally sah mich bedeutungsvoll an, ehe sie mit der Hand in der Luft wedelte und unbekümmert sagte: » Gewöhnlich kümmere ich mich nicht um die Reparaturen und solche Sachen. Die Drecksarbeit überlasse ich meinem lieben Cousin William.«
    » Es ist gut, einen Mann im Haus zu haben«, schnurrte Henrique.
    Als er Sallys Blick auffing, konnte ich beinahe die Glut der Leidenschaft spüren, die zwischen den beiden schwelte. Ich räusperte mich, um zu verhindern, dass die Glut entflammte. Die beiden sahen mich erwartungsvoll an.
    » Haben Sie gut geschlafen?« Etwas anderes wollte mir auf die Schnelle einfach nicht einfallen.
    » Wie ein Baby«, erwiderte Henrique. » Die sanfte Musik stört mich überhaupt nicht.«
    » Sanfte Musik?«, fragte ich verdutzt.
    » Henrique hat mir eben erzählt, dass er letzte Nacht Musik aus dem Zimmer über ihm gehört hat«, warf Sally entrüstet ein. » Ich werde ein Wörtchen mit den Donovans reden, dass sie ihre Stereoanlage nicht so laut aufdrehen!«
    » Bitte, sag nichts zu ihnen«, entgegnete Henrique. » Ich mag Big-Band-Musik.«
    » Big-Band-Musik?«, fragte ich.
    » Benny Goodman«, sagte er. » Mi madre, sie hat Benny Goodman bewundert, und ich mag ihn auch sehr. Die Musik ist weich und leicht, und stört überhaupt nicht.«
    » Wenn das so ist, sage ich nichts zu ihnen.« Sally nickte gravitätisch.
    » Sie erlauben, dass wir unser Spiel fortsetzen?«, fragte Henrique, an mich gewandt.
    » Bitte, lassen Sie sich nicht stören.«
    Während sie würfelten und die Steine auf dem Backgammon-Brett hin und her schoben, lehnte ich mich auf meinem Stuhl zurück und hob den Blick langsam gen Decke. Weder William senior noch Sally hatten sich über ein nächtliches Jazz-Konzert beschwert, was bedeutete, dass die Stereoanlage der Donovans direkt über Henriques Bett stehen musste. Wie das Paar es schaffte, bei der vielen Arbeit, die sie tagsüber zu bewältigen hatten, nachts Benny Goodmans quirliger Klarinettenmusik zu lauschen, überforderte meine Vorstellungskraft. Allmählich wurden die Donovans mir ein bisschen unheimlich.
    An Sally und Henrique indes war rein gar nichts übermenschlich. Beim Spielen legte Sally ihr albernes Getue und ihre bizarre Sprechweise ab und konzentrierte sich völlig auf die jeweilige Partie, die sie offensichtlich gewinnen wollte. Henrique schien jedes ihrer Worte zu genießen, und je entzückender er sie fand, desto entzückender wurde sie. Die beiden gaben ein sehr bewegendes, menschliches Bild ab– ich wünschte, Sally hätte es mit meinen Augen betrachten können.
    Mitten in ihrer fünften heiß umkämpften Runde– Sally hatte die vier vorhergehenden Spiele gewonnen– steckte der Schreiner den Kopf durch die Tür.
    » Entschuldigung, Ma’am«, sagte er zu Sally. » Aber Liam und ich lechzen nach ’ner Tasse Tee. Ist schon elf, und wir sind ganz ausgedörrt.«
    » Ich brüh Ihnen ’ne Kanne auf«, sagte Sally. Sie fing sich gerade noch rechtzeitig und beeilte sich hinzuzufügen: » Weil meine Köchin gerade woanders ist.«
    » Immerzu fürsorglich«, murmelte Henrique. Er drehte sich zu dem Schreiner um und sagte feierlich: » Es ist sehr schade, dass Ihre schöne Arbeit vom Totenuhrkäfer aufgefressen wird.«
    » Hä?«, sagte der Schreiner erschrocken.
    » Tee!«, rief ich und sprang auf. » Sarah, nimm du doch Henrique mit in die Küche. Ich bin sicher, er würde gern deine… ähm… Geräte sehen.«
    » Komm, Henrique«, sagte sie und huschte schnell mit ihm am Schreiner vorbei zur Tür hinaus.
    » Was für Totenuhrkäfer?«, wollte dieser wissen. » Is’ das erste Mal, dass ich davon hör.«
    » Ach, vergessen Sie, was Williams Gast gesagt hat«, erwiderte ich. » Er glaubt offensichtlich, dass in England jedes Haus von diesem Ungeziefer heimgesucht wird. Wenn er noch mal darauf zu sprechen kommt, lächeln und nicken Sie einfach.«
    » Na gut«, sagte der Schreiner beschwichtigt. » Ich geh dann mal wieder an meine Arbeit.«
    Ich kaute besorgt auf meiner Lippe. Wie sollte ich es nur bewerkstelligen, dass die Handwerker und Sally nicht in Kontakt kamen, wo diese ihnen doch den Tee bringen wollte? Noch während ich fieberhaft nach einer

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