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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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vortrefflicher Plan war: Rainey wäre erfreut, wenn ich zur Stelle wäre, um sie vor Peggy Taxman abzuschirmen; die geschwätzigen Stammgäste der Teestube würden mir verraten, ob das Gerücht vom Tierpräparator verfangen hatte; und ich hätte eine strategisch günstige Position, um rechtzeitig einzugreifen, falls eine der emsigen Mägde mit Fernglas in Richtung Brücke unterwegs war. Zwar würde ich den eigentlichen Zweck meiner Anwesenheit in der Teestube mit einem oder zwei köstlichen Gebäckstücken verbergen müssen, aber in diesen sauren Apfel zu beißen, war ich gern bereit.
    » Manchmal muss man im Leben eben Opfer bringen«, sagte ich zu Stanley, der mich fragend anblinzelte, ehe er fortfuhr, sich das Fell zu putzen.
    Ich war gerade dabei, die Vorzüge von Cremetorten und Marmeladen-Doughnuts zu erörtern, als das Telefon klingelte.
    » Lori?«, sagte Willis senior. Er verzichtete auf seine übliche Vorrede und kam gleich zur Sache. » Könntest du bitte umgehend nach Fairworth House kommen? Es hat eine beunruhigende Entwicklung gegeben.«
    » Jetzt schon?«, fragte ich und machte große Augen. » Was fehlt?«
    » Wieso fehlt? Nichts fehlt. Im Gegenteil, mein Haus wird immer voller. Die Handwerker sind gekommen, um letzte Hand an die Bibliothek, den Billardraum und den Wintergarten anzulegen.«
    » O nein«, stöhnte ich und schlug mir die Hand vor die Stirn. » Hattest du ihnen nicht gesagt, sie sollen nächste Woche kommen?«
    » Hätte ich das getan, wären sie jetzt nicht hier«, erwiderte er leicht gereizt. » Unglücklicherweise habe ich es vergessen. Und deswegen brauche ich deine Unterstützung, Lori. Ich kann ja so manches, aber gleichzeitig Lady Sarah und Señor Cocinero sowie ein Haus voller Handwerker managen, das kann ich nicht.«
    » Keine Sorge, in zwanzig Minuten bin ich da.«
    » Geht es nicht schneller?«, fragte er kläglich.
    » Nein, es sei denn, du willst, dass ich im Pyjama bei dir auftauche. Schließlich habe ich mich nicht für die Frühpatrouille eingetragen.«
    » Dann komm eben so bald wie möglich.«
    Als ich in Fairworth eintraf, konnte ich zunächst keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit von Handwerkern erkennen, wahrscheinlich, weil sie ihre Fahrzeuge hinter dem Haus geparkt hatten. Doch sobald ich die Eingangshalle betrat, änderte sich das schlagartig. Ein Lärmgemisch aus Hämmern, Klopfen, Bohren und lauten Stimmen lotste mich zuerst in die Bibliothek, wo der Schreiner und sein Lehrling den verzierten Deckenleisten den letzten Schliff verliehen, die die massiven Holzregale krönten. Dann in den Billardraum, wo zwei Stuckateure dabei waren, die Stuckrosetten für die Wandleuchten fertigzustellen. Und schließlich in den Wintergarten, wo zwei Glaser mit Willis senior besprachen, welche Anpassungen an den Lamellenfenstern vonnöten waren.
    Ich wartete auf einen geeigneten Moment, dann zog ich Willis senior mit ins Esszimmer und schloss die Tür hinter uns. In seinem leichten Tweedanzug sah er wie immer makellos gekleidet aus, aber sein Gesicht war gerötet und sein schneeweißes Haar ein wenig zerzaust, als wäre er nur kurz mit den Fingern durchgefahren, statt es zu kämmen.
    » Gefreiter Shepherd meldet sich zum Dienst«, sagte ich, stramm salutierend.
    Willis senior bedachte meinen Aufmunterungsversuch mit einem zaghaften Lächeln.
    » Du siehst nicht besonders gut aus, William«, sagte ich und schürzte mitfühlend die Lippen. » Hast du wenigstens gefrühstückt?«
    » Das habe ich.« Seine Miene hellte sich ein wenig auf. » Mrs Donovan hat heute Morgen jedem von uns das Frühstück aufs Zimmer gebracht. Ein wohl bedachter Schachzug von ihr, konnte sie auf diese Weise doch jedem sein individuelles Mahl bereiten. Meines war ein Gourmetfrühstück, doch Lady Sarah und Señor Cocinero bekamen wässrigen Porridge serviert, wie ich hörte.«
    » Den Henrique natürlich mit Genuss verschlang«, bemerkte ich.
    Willis senior zuckte ratlos die Schultern. » Es erinnert ihn an den Haferbrei, den seine Mutter ihm immer zubereitet hat.«
    » Wo sind die Donovans?«
    » Mr Donovan ist nach Upper Deeping gefahren, um eine Lieferung lohfarbenen Portweins abzuholen, den ich vor einigen Monaten bestellt hatte. Und Mrs Donovan macht die Zimmer.«
    » Und wo sind unsere Turteltauben?«
    » Lady Sarah und ihr Freund sind in meinem Arbeitszimmer und spielen Backgammon. Ich möchte gern, dass sie dort bleiben, bis die Handwerker weg sind.«
    » Warum?«, fragte ich. » Die Handwerker

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