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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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zufrieden.«
    » Sie lieben ihre Ponys.« Willis senior ließ sich tiefer in seinen Sessel sinken und verschränkte die Hände im Schoß. » Danke, dass du mich nicht allein gelassen hast, Lori. Danke, dass du verhindert hast, dass der Schreiner mit seinen Holzclogs auf dem Esszimmertisch einen Table-Dance aufführte.«
    » Kein Problem«, sagte ich.
    » Danke, dass du meine Löffel rechtzeitig in Sicherheit gebracht hast, ehe der Stuckateur sie als Instrumente missbrauchen konnte«, fuhr Willis senior fort.
    » Du musst dich nicht immerzu bedanken, William«, sagte ich verlegen.
    » Aber es ist mir ein Bedürfnis«, erwiderte er. » Ohne dein behutsames Eingreifen wäre mir der Kragen geplatzt, als Señor Cocinero begann, mit meinen viktorianischen Salz- und Pfefferstreuern Zaubertricks zu veranstalten. Nachdem sie aus den Trümmern des alten Stalls gerettet werden konnten, hat es mir verständlicherweise widerstrebt, zuzusehen, wie sie vor meinen Augen wieder verschwinden.«
    Hätte Bill mich, seine zu Panik neigende Frau gesehen, wie ich seinen sonst so unerschütterlichen Vater besänftigte, hätte er sich wahrscheinlich vor Lachen den Bauch gehalten. Doch ich fand, das Lob verdient zu haben. Jedes Mal, wenn ich beim Mittagessen gespürt hatte, dass Willis seniors Blutdruck bedrohlich anstieg, erinnerte ich ihn leise, dass es besser war, die Handwerker in Fairworth House zu bewirten, statt das Risiko einzugehen, dass sie im Pub einkehrten und den neuesten Klatsch und Tratsch verbreiteten. Zwar hatte er an einem gewissen Punkt gemurmelt: » Wir können sie immer noch in den Pub schicken«, aber im Großen und Ganzen war es mir doch gelungen, beruhigend auf ihn einzuwirken.
    » Deine kleine silberne Schafherde ist vollzählig«, sagte ich. » Nachdem Henrique aufhörte, sie aus den Ohren seiner Zuschauer hervorzuzaubern, habe ich sie rasch gezählt.«
    » Du hast auch meine Schnupftabakdosen gezählt«, sagte er beiläufig. » Warum?«
    Ich hatte nicht vor, meinen Schwiegervater mit neuen Sorgen zu belasten, also sagte ich leichthin: » Es schadet nie, die Dinge im Auge zu behalten.«
    » Wie wahr.«
    Deirdre erschien mit einem Teetablett, das sie auf den Beistelltisch neben mir stellte. Während ich Tee einschenkte und zwei großzügige Stücke von dem eher schlicht aussehenden Kuchen abschnitt, den sie gebacken hatte, wandte sie sich an Willis senior.
    » Ich habe gute Neuigkeiten«, sagte sie. » Die Handwerker sind auf ihrem Weg durchs Dorf am Pub vorbeigefahren.«
    » Woher wissen Sie das?« Willis senior setzte sich aufrecht hin.
    » Von Declan. Er hat sich vor etwa einer halben Stunde auf die Bank beim Kriegerdenkmal gesetzt, um den Pub zu beobachten. Kaum hatte er sich dort niedergelassen, kamen vier Frauen auf ihn zu, um ihn auszufragen. Sie wollten wissen, ob ich zusätzliche Hilfe im Haushalt bräuchte, und überhaupt, wie die Dinge in Fairworth House so laufen. Declan hat gesagt, als die Handwerker die vier Frauen erblickten, hätten sie hastig die Fenster hochgekurbelt und seien so schnell davongebraust, als wäre der Teufel ihnen auf den Fersen.«
    Eine zwar nicht wörtlich treffende, aber in gewissem Sinn doch plausible Umschreibung der vier emsigen Mägde, wie ich fand.
    » Ende gut, alles gut, Sir«, schloss Deirdre ihren Bericht.
    » Sie und Ihr Mann machen einen großartigen Job, das muss ich schon sagen«, erwiderte Willis senior in fast ehrfurchtsvollem Ton. » Einfach großartig. Ich bin Ihnen beiden dankbar, dass…«
    » Deirdre«, unterbrach ich seine Lobeshymne und betrachtete neugierig den einfachen, runden und unglasierten Kuchen. Er kam mir merkwürdig bekannt vor. » Ist das Gewürzkuchen?«
    » Ja. Sie wollten doch etwas Einfaches haben.«
    Ich reichte Willis senior ein Stück und nahm einen Bissen von meinem.
    Augenblicklich fühlte ich mich fast ein Jahrzehnt zurückversetzt, an einen sonnigen Nachmittag, als die Schwestern Ruth und Louise Pym, die inzwischen verstorben waren, mich zum Tee in ihr Cottage eingeladen hatten. Damals hatte ich für sie einen Gewürzkuchen gebacken, nach einem Rezept, das ich in einem alten, eselsohrigen Kochbuch aus Tante Dimitys Nachlass gefunden hatte. Es ist so schwer heutzutage, einen richtigen Gewürzkuchen zu finden, hatte Ruth gesagt.
    » Woher haben Sie das Rezept?«, fragte ich, nachdem das beunruhigende Déjà-vu-Erlebnis vorbeigezogen war.
    » Ich erinnere mich nicht mehr«, sagte Deirdre. » Ich habe im Laufe der Jahre so viele Rezepte

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