Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
Vom Netzwerk:
gezeigt.«
    Declan wusste also, wo sich das sogenannte Meisterwerk befand.
    » Genau. Und am Montagabend hat Deirdre womöglich das wichtigste Detail mitgehört.«
    Hat sie es aus Deinem Munde zu hören bekommen? Scheint, als seiest Du ihr unfreiwilliger Informant gewesen.
    » Nein, diesmal war es William, der für die Verbreitung der Neuigkeit sorgte, auch wenn er sich dessen nicht bewusst war. Er rief mich am Montagabend von seinem Arbeitszimmer aus an, um mir zu sagen, dass es sich bei dem Bild tatsächlich um einen kolorierten viktorianischen Familienstammbaum handelt.«
    Hat er Deirdre dabei erwischt, wie sie an der Tür horchte?
    » Nein, sie war im Arbeitszimmer, wo sie William ein spätes Abendessen servierte. Indem sie unserem Gespräch beim Lunch und dann unserem Telefonat am Abend lauschte, könnte Deirdre erfahren haben, dass von Montag bis Mittwoch ein kolorierter viktorianischer Familienstammbaum unbewacht im Crabtree Cottage aufbewahrt wird.«
    Und in der Nacht von Montag auf Dienstag hat jemand den Aufzug in Fairworth House benutzt.
    » Vorausgesetzt, dass meine Annahmen richtig sind«, sagte ich, indem ich meine Worte mit Bedacht wählte, » hat höchstwahrscheinlich Declan den Diebstahl ausgeübt. Und Deirdre ist in Fairworth House geblieben, für den Fall, dass William noch etwas benötigte, einen Mitternachtsimbiss oder dergleichen.«
    Eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme.
    » Ich behaupte«, fuhr ich fort, » dass sich Declan aus Fairworth House hinaus und ins Dorf schlich, das unverschlossene Crabtree Cottage betrat, den Familienstammbaum stahl und um zwei Uhr siebenundfünfzig damit in die Dachwohnung zurückkehrte, indem er den Aufzug benutzte.«
    Es müsste ihn doch jemand aus dem Dorf gesehen haben.
    » Das sollte man meinen, nicht wahr?«, sagte ich. » Tatsächlich haben die emsigen Mägde am Dienstag in den frühen Morgenstunden auf dem Dorfanger Verstecken gespielt.«
    Wollten sie eine neue Dorftradition etablieren?
    » Nein«, sagte ich lächelnd, » sie haben eher eine alte gepflegt. Mit anderen Worten: Sie haben einander nachspioniert. Jede hat die andere im Verdacht gehabt, sich mitten in der Nacht nach Fairworth zu schleichen, um Deirdres Qualitäten als Haushälterin zu bewerten.«
    Wie wollten sie das mitten in der Nacht bewerkstelligen?
    » Indem sie die Nase an Williams Fenster pressten«, sagte ich.
    Du liebe Zeit.
    » Aber damit hätten sie ohnehin kein Glück gehabt, weil Deirdre nachts die Vorhänge zuzieht. Selbst wenn eine von ihnen es bis zum Haus geschafft hätte– was nicht der Fall war, weil Elspeth Binney die Brücke bewachte–, hätten sie nichts anderes als Stoff am laufenden Meter gesehen.«
    Das wäre bestimmt eine herbe Enttäuschung für sie gewesen.
    » Ich bin sicher, sie hätten sich mit kritischen Bemerkungen über die Wahl der Vorhänge getröstet«, erwiderte ich trocken. » Wie auch immer, die emsigen Mägde waren zu beschäftigt, einander gegenseitig aufzulauern, um sich um jemand Fremden zu kümmern, der vielleicht durchs Dorf schlich.«
    Declan könnte den emsigen Mägden ausgewichen sein, indem er bei der seichten Stelle westlich der Brücke durch den Fluss watete und von hinten nach Fairworth House zurückgelangte. Bestimmt hätte er ohne Mühe die Gartenmauer überwunden und wäre durch die Küche ins Haus gelangt, vorausgesetzt, die Tür war offen.
    » Eine sehr naheliegende Annahme«, sagte ich. » Abgesehen davon haben Charles und Grant ihre Hunde nach London mitgenommen. Das Crabtree Cottage stand somit für einen Einbrecher offen.« Ich zögerte. » Also… was denkst du? Habe ich einen Home Run erzielt oder liege ich völlig daneben?«
    Baseball-Terminologie war noch nie meine Stärke, Lori, aber ich verstehe in etwa, was Du meinst. Ich fürchte, Du hast nicht wirklich einen Home Run erzielt, meine Liebe. Du hast eine überzeugende Beweiskette aufgestellt, dabei aber das Wichtigste ausgelassen: das Motiv. Warum sollten die Donovans etwas so Abwegiges wie einen Familienstammbaum stehlen?
    » Wegen des Profits, ganz einfach«, sagte ich. » Grant zufolge gibt es für alles einen Markt, sogar für kolorierte viktorianische Familienstammbäume. Vielleicht kennt Deirdre ja ein paar skrupellose Kunstsammler aus der Zeit, als sie in Oxford Kunstgeschichte studierte– Leute, die keine dummen Fragen stellen, wenn sie einen Familienstammbaum auf dem Schwarzmarkt anbietet.«
    Aber warum sollten sie ihn ausgerechnet jetzt stehlen? Warum haben sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher