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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Ihre Bänder flatterten, und ihr langes Haar schien hinter ihr herzufließen, als sie von Fenster zu Fenster ging und die Vorhänge aufzog, ehe sie wie ein Gespenst wieder mit der Dunkelheit verschmolz.
    » Deirdre?«, fragte Kit.
    » Ganz bestimmt nicht. Deirdre ist Anfang dreißig und hat kastanienbraune Haare. Ich habe keine Ahnung, wer…«
    » Lori!«, rief Kit.
    Er sprang auf und zog mich ebenfalls hoch, ehe er zu einem rückwärtigen Fenster in der Mansardenwohnung deutete. Von Entsetzen gepackt, sah ich, wie eine Rauchwolke aus dem Fenster quoll und träge in den Nachthimmel stieg.
    Fairworth brannte.

20
    »Feuer!«, schrie ich und rannte zum Hauseingang. » Aufstehen, alle aufstehen! Es brennt!«
    » Ruf die Polizei an!«, rief Kit mir zu und lief an mir vorbei. » Die verständigen dann die Feuerwehr.«
    » Hier, die Schlüssel«, schrie ich, während ich den Schlüsselbund aus der Tasche fischte und ihn Kit zuwarf, der ihn geschickt auffing und weiterlief.
    Ich drückte auf die Kurzwahl, und im Laufen sprach ich mit einem gelassenen Constable, der jedoch augenblicklich aus seiner Lethargie erwachte, als ich in sein Ohr brüllte. Er versprach, auf der Stelle die Feuerwehr in Upper Deeping zu benachrichtigen und sie nach Fairworth House zu schicken.
    Hektisch stopfte ich das Handy in die Tasche zurück, rannte die Eingangsstufen hinauf zu Kit, der einen nach dem anderen der zahlreichen Schlüssel ausprobierte, während er gleichzeitig an die Tür pochte. Ich riss ihm den Schlüsselbund aus der Hand, stieß den richtigen Schlüssel ins Schlüsselloch und öffnete die Tür.
    Wir rannten in die Eingangshalle. » Geh und such die alte Frau«, sagte ich und düste zur Haupttreppe. » Ich kümmere mich um die anderen.«
    Ich nahm drei Stufen auf einmal und brüllte dabei: » Feuer! Aufstehen!« Als ich den ersten Stock erreichte, tauchten Willis senior, Sally und Henrique aus ihren jeweiligen Suiten auf, während jeder in einen Morgenmantel schlüpfte.
    » Feuer!«, keuchte ich und stemmte eine Hand in die Seite, weil ich Seitenstechen hatte.
    Ohne zu zögern nahm Henrique Sally bei der Hand und zog sie mit sich die Treppe hinunter, doch als ich mich abwandte, um ins Dachgeschoss zu laufen, rief Willis senior: » Warte.«
    Er legte eine Hand ans Ohr und sagte: » Hör mal.« Vom hinteren Teil des Hauses war das Summen des Aufzugs zu hören.
    » Um Himmels willen«, rief ich, » wissen die Donovans nicht, dass man bei Feuer keinen Aufzug benutzen soll?«
    » Offensichtlich nicht«, erwiderte Willis senior ruhig. » Komm, Lori, lass uns die Evakuierung gesittet über die Bühne bringen.«
    Willis senior stieg zügig, aber würdevoll die Treppe hinab, und während ich ihm folgte, fragte ich mich, ob es wohl das letzte Mal sei, dass ich über die glänzenden Marmorstufen schritt. Als wir in der Eingangshalle ankamen, sah ich bestürzt, wie Sally, Henrique und Kit im Halbkreis um die alte Frau herumstanden und versuchten, sie dazu zu bewegen, ihnen nach draußen zu folgen. Die Unbekannte war zwar furchtbar dünn, aber so groß, dass sie auf Augenhöhe mit Kit war. Sie schien sich nicht von der Stelle rühren zu wollen.
    » Das Haus verlassen?«, sagte sie mit der gedehnten, affektierten Sprechweise der Oberschicht. » Machen Sie sich nicht lächerlich. Warum sollte ich das Haus verlassen?«
    » Oben ist ein Feuer ausgebrochen«, erklärte Kit.
    » Ich weiß, wo es brennt, junger Mann«, sagte die Frau brüsk. » Schließlich habe ich es entzündet.«
    » Sie… haben… es gelegt?«, fragte Kit stotternd.
    » Natürlich.« Die Frau lüpfte den Saum ihres Nachthemds und bewegte ihre knochigen Zehen. » Ich hatte kalte Füße.«
    » Verzeihen Sie, Madam«, sagte Willis senior, der sich zu dem Halbkreis hinzugesellte. » Ich will nicht aufdringlich erscheinen, aber wären Sie bitte so freundlich und würden mir sagen, wer Sie…«
    Im selben Moment kamen Deirdre und Declan in die Eingangshalle geschossen und blieben neben Willis senior stehen.
    » Tante Augusta!«, rief Deirdre.
    » Tante Augusta?«, fragte Willis senior.
    » Tante Augusta«, sagte Declan seufzend.
    » Nun, da Sie meinen Namen kennen, junger Mann«, sagte die alte Frau und deutete mit ihrer langen, spitzen Nase auf Willis senior, » würde ich auch gern den Ihrigen erfahren.«
    » Können wir uns vielleicht draußen miteinander bekanntmachen?«, fragte ich und warf einen besorgten Blick zur Treppe. » Da oben brennt es, und…«
    » Es gibt kein Feuer«,

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