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16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree)

Titel: 16 Tante Dimity und das verhexte Haus (Aunt Dimity and the Family Tree) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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unterbrach mich Declan.
    » Wir haben aber Rauch gesehen«, sagten Kit und ich im Chor.
    » Ja, aber Rauch muss nicht immer Feuer bedeuten«, erwiderte Declan. » Tante Augusta hat vergessen, den Rauchabzug im Kamin zu öffnen. Ich habe mich inzwischen darum gekümmert.«
    » Aber ich habe schon die Feuerwehr angerufen!«, rief ich aus. » Sie ist bereits unterwegs.«
    » Ruf noch mal an«, sagte Willis senior, » und bitte sie in meinem Namen um Entschuldigung. Sag ihnen, dass ihre Dienste heute Nacht nicht mehr benötigt werden. Mr Donovan, wenn Sie bitte eine Decke und Pantoffeln für Ihre Tante holen und ein Feuer im Kamin des Gesellschaftszimmers entzünden würden. Mrs Donovan, bitte machen Sie so schnell Sie können Tee. Madam«, sagte er und verbeugte sich höflich vor der alten Frau, » würden Sie mir die Ehre erweisen und mich ins Gesellschaftszimmer begleiten?«
    » Sie neigen dazu, das Kommando zu übernehmen, junger Mann.« Tante Augusta musterte Willis senior mit schroffer Bewunderung. » Sie erinnern mich an meinen Cousin Ernest– er wurde in Burma getötet, wissen Sie–, aber Sie hören sich nicht wie er an. Sie haben einen amerikanischen Akzent. Sind Sie Soldat? Offizier, würde ich wetten. Mit amerikanischen Offizieren kenne ich mich aus.«
    Sie zwinkerte Willis senior kokett zu, dann hob sie ihre magere, von Altersflecken übersäte Hand und kniff ihn in die errötende Wange. » Allesamt Halunken. Nun sieh nicht so schockiert drein, Deirdre«, fügte sie hochmütig hinzu. Dann nahm sie den ihr von Willis senior dargebotenen Arm und ließ sich von ihm ins Gesellschaftszimmer führen. » Eine Frau ohne Vergangenheit ist wie ein Früchtekuchen ohne Brandy– fade!«
    Deirdre sah nicht nur schockiert aus, sondern stand da wie ein begossener Pudel. Sie senkte den Kopf, zog die Oberlippe zwischen die Zähne und begab sich, ohne jemanden anzusehen, in die Küche. Ich drehte mich um und wollte Sally und Henrique wieder in ihre Suiten hinaufscheuchen, aber es war zu spät. Angetrieben von ihrem unstillbaren Hunger nach Klatsch und Tratsch, zog Sally Henrique bereits in Richtung Gesellschaftszimmer. Ich sah Kit an.
    » Sally scheint wieder gesund und munter zu sein«, bemerkte er süffisant.
    » Reine Tarnung«, erwiderte ich. » Aber es ist streng geheim.«
    » Es schien ihr aber nichts auszumachen, von mir gesehen zu werden.«
    » Sie weiß, dass ihr Geheimnis bei dir gut aufgehoben ist. Du klatschst nicht.«
    » Aha.« Er nickte. » Und Tante Augusta? Ist sie auch streng geheim?«
    » Was sie betrifft, habe ich genauso wenig Ahnung wie du.« Ich fischte mein Handy wieder aus der Tasche und wies in Richtung des Gesellschaftszimmers. » Geh nur, geselle dich zum Rest der Bande. Ich komme nach, sobald es mir gelungen ist, Constable Schlafmütze zu beschwichtigen.«
    Der Constable war durchaus nicht erfreut, zu hören, dass ich seine Nachtruhe durch einen falschen Alarm gestört hatte.
    » Die Männer sind schon alle ausgerückt«, sagte er vorwurfsvoll.
    » Können Sie sie nicht zurückrufen?«, fragte ich kleinlaut.
    » Na ja, ich kann sie schon zurückrufen«, räumte er mürrisch ein. » Aber mögen werden sie’s nicht. Jetzt, wo das ganze Adrenalin durch ihre Venen rauscht– das ist doch eine Verschwendung von Ressourcen, das müssen Sie doch zugeben.«
    Ich besänftigte sein aufgebrachtes Gemüt, indem ich eine großzügige Spende für die Feuerwehrkasse versprach. Dann beendete ich das Gespräch und gesellte mich zu der merkwürdigsten Pyjamaparty, die Fairworth House je gesehen hatte.
    Mondlicht sickerte durch die Fenster und mischte sich mit dem Schein des Kaminfeuers und dem warmen Licht der Lampen. Bis auf die mysteriöse Tante Augusta und die Donovans saßen alle mit dem Rücken zu den Fenstern, und Kit und ich waren die Einzigen, die richtig angezogen waren. Die anderen trugen ein buntes Sammelsurium von Nachtbekleidung zur Schau.
    Willis senior, der im Chippendale-Armsessel Platz genommen hatte, sah in seinem seidenen Morgenmantel mit Paisleymuster, sorgfältig gebügeltem Pyjama und exquisiten Slippern aus italienischem Leder wie immer makellos aus. Sally, die Hüfte an Hüfte mit Henrique auf einer Regency-Chaiselongue saß, wirkte in ihrem hellblauen Steppbademantel, ihren weißen, federgeschmückten Pantoffeln und mit dem funkelnden Diadem im Haar wie ein kleines Mädchen, das feine Dame spielte.
    Deirdre fiel das kastanienfarbene Haar in unordentlichen Locken auf den Rücken. Sie und

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