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16 Uhr 50 ab Paddington

16 Uhr 50 ab Paddington

Titel: 16 Uhr 50 ab Paddington Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Vormittag, Einkaufen am Nachmittag, Tee im Green Shamrock, und dann, hat sie gesagt, hat sie Bryan vom Zug abgeholt. Angeblich vom 16.50 aus Paddington, aber er kann ja mit dem früheren Zug gefahren sein und dann so getan haben, als wäre er mit dem späteren gekommen. Er hat mir nebenbei erzählt, sein Wagen hätte eine Schramme abgekriegt und wäre in der Werkstatt gewesen, und deswegen wäre er mit dem Zug gekommen – schrecklich eintönig, hat er gesagt, weil er Züge hasst. Bei ihm klang das alles ganz natürlich… es könnte auch stimmen – aber irgendwie wäre es mir lieber, er wäre nicht mit dem Zug gekommen.»
    «Und zwar mit dem fraglichen Zug», verdeutlichte Miss Marple.
    «Das beweist natürlich noch nichts. Das Schlimmste ist dieser Verdacht. Diese Unsicherheit. Und vielleicht werden wir nie Sicherheit bekommen!»
    «Natürlich werden wir das», sagte Miss Marple knapp. «Wir werden doch nicht im letzten Augenblick klein beigeben. Wenn ich überhaupt etwas über Mörder weiß, dann, dass ihre Tat ihnen keine Ruhe lässt, sondern sie im Gegenteil in Unruhe versetzt. Spätestens vom zweiten Mord an», sagte sie entschieden. «Noch ist nicht aller Tage Abend, Lucy. Die Polizei tut, was sie kann, und nimmt jedermann ins Gebet – und das Beste ist, dass Elspeth McGillicuddy sehr bald hier sein wird!»

Sechsundzwanzigstes Kapitel
    I
     
    « U nd dir ist wirklich klar, worum ich dich bitte, Elspeth?»
    «Es ist mir klar», sagte Mrs. McGillicuddy, «aber ich möchte dir doch einmal sagen, dass ich es äußerst seltsam finde, liebe Jane.»
    «Es ist mitnichten seltsam», sagte Miss Marple.
    «Nun, ich finde schon. Ich komme in einem Haus an und frage als Allererstes, ob ich mich – ähm – frisch machen könne.»
    «Es ist sehr kalt», sagte Miss Marple, «außerdem könntest du etwas gegessen haben, das dir nicht bekommen ist, und dich deswegen – ähm – frisch machen wollen. Das ist doch nicht außergewöhnlich. Ich erinnere mich, dass die arme Louisa Felby einmal zu mir kam und sich in einem halben Stündchen fünfmal frisch machen musste. Das lag an einer verdorbenen Fleischpastete», erläuterte sie.
    «Jane, kannst du mir nicht ohne Umschweife sagen, worauf du eigentlich hinaus möchtest?», fragte Mrs. McGillicuddy.
    «Nein, genau das kann ich nicht», sagte Miss Marple.
    «Du kannst einen wahrlich irremachen, Jane. Erst lässt du mich die ganze Strecke nach England zurückfliegen, bevor ich eigentlich –»
    «Das tut mir Leid», sagte Miss Marple, «aber mir blieb nichts anderes übrig. Schau mal, jeden Augenblick könnte noch ein Mensch umgebracht werden. Ich weiß, alle sind auf der Hut, und die Polizei trifft alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen, trotzdem lässt sich nicht ausschließen, dass ihnen der Mörder einen Schritt voraus ist. Deswegen war es deine Pflicht zurückzukommen, liebe Elspeth. Schließlich sind wir im Geist der Pflichterfüllung erzogen worden, nicht wahr?»
    «Das sind wir allerdings», sagte Mrs. McGillicuddy, «in unserer Jugend herrschten noch andere Sitten.»
    «Da sind wir uns also einig», sagte Miss Marple, «und da ist unser Taxi», fügte sie hinzu, als vor dem Haus ein leises Hupen erklang.
    Mrs. McGillicuddy zog ihren warmen Pepitamantel an, und Miss Marple wickelte sich in eine Reihe von Kopftüchern und Schals. Dann stiegen die beiden Damen ins Taxi und ließen sich nach Rutherford Hall fahren.
     
    II
     
    «Wer kann denn da vorgefahren kommen?», fragte Emma und sah aus dem Fenster, als das Taxi vorbeifuhr. «Ich glaube fast, das ist Lucys alte Tante.»
    «Die Schreckschraube schon wieder», sagte Cedric.
    Er hatte es sich auf einer Chaiselongue gemütlich gemacht, blätterte in Country Life, und seine Füße ruhten auf dem Kaminsims.
    «Sag ihr doch, wir wären nicht zu Hause.»
    «Wie soll ich das anstellen? Soll ich nach draußen gehen und ihr sagen, wir seien nicht da? Oder soll ich Lucy sagen, sie solle es ihrer Tante sagen?»
    «Gute Frage», sagte Cedric. «Ich muss an die Zeit unserer Butler und Lakaien gedacht haben, falls wir je welche hatten. Ich glaube, ich erinnere mich an einen Lakaien vor dem Krieg. Er hatte ein Verhältnis mit dem Küchenmädchen, und es gab einen schrecklichen Skandal. Ist denn keine von den Vogelscheuchen da, die hier immer sauber machen?»
    Im selben Augenblick öffnete Mrs. Hart, die an diesem Nachmittag das Silber putzte, die Tür, und eine fahrige Miss Marple in einer Unmenge von Tüchern und Schals kam

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