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160 - Die Mörderkette

160 - Die Mörderkette

Titel: 160 - Die Mörderkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wehrlos vor ihr auf dem Boden.
    ***
    Tammy Duvall drückte die Zigarettenkippe in den großen Aschenbecher, der überzuquellen drohte. Ein Großteil ihrer Wut war verraucht. Voller Verachtung dachte sie an Jessica Bruce, die sich nun selbst zuzuschreiben hatte, was auf sie zukam. Tammy Duvall verabscheute Dummheit über die Maßen, und Jessica Bruce war ihrer Ansicht nach strohdumm. Wie konnte sie annehmen, »Giant City Project« etwas verwehren zu können? GCP hatte bisher immer erreicht, was es wollte. Entweder mit Geld oder mit Gewalt.
    Tammy machte Schluß. Sie warf einen Blick auf ihre lederne Schreibtischuhr. Jerry Howard war vor einer Stunde gegangen. Ab und zu nahm sie seine Einladung - die stets in seinem oder in ihrem Bett endete - an. Aber sie bestimmte den Zeitpunkt, niemals er.
    Tammy schuf Ordnung auf ihrem großen Schreibtisch, löschte das Licht und verließ ihr Büro. Es machte ihr nichts aus, viel und hart zu arbeiten. Sie war zäher als Mackendrick, Howard und Tandy. Wenn die bereits schlappmachten, befand sich Tammy immer noch auf dem Posten.
    Während sie auf den Fahrstuhl wartete, schweiften ihre Gedanken erneut zu Jessica Bruce ab. GCP hatte Spezialisten an der Hand. Diese Fachleute würden nun wieder einmal zum Zug kommen. Es war Jerry Howards Aufgabe, das in die Wege zu leiten. Tammy Duvall rechnete damit, daß Jessica Bruces Widerstand in kürze gebrochen sein würde.
    Zwei Frauen, die dem Reinigungspersonal angehörten, schoben fahrbare Eimer vor sich her. Sie grüßten Tammy unterwürfig und verschwanden in einem der Büros. Die Kabine traf ein, und Tammy betrat sie. Während der Fahrt nach unten betrachtete sie sich kritisch im Spiegel. Ihrem Antlitz fehlte eine anmutige Weichheit. Bei ihr war alles hart, sogar der Blick. Ihr gefiel ihre Nase nicht, und sie fand, daß ihr Mund zu groß war. Auch ihre Zähne hätten schöner sein können. Dennoch brauchte sie sich über einen Mangel an Verehrern nicht zu beklagen. Es gab außer Jerry Howard auch noch andere, die gern mit ihr ausgegangen wären, doch sie ließ die meisten abblitzen. Der Job kam bei ihr stets an erster Stelle, Sex an zweiter. Daß es Frauen gab, die einem Mann hörig waren, konnte sie nicht verstehen. So weit hätte sie sich niemals vergessen können.
    Sanft blieb der Aufzug stehen, und die Aluminiumtüren glitten zur Seite.
    Tammy Duvall betrat die Tiefgarage und ging zu ihrem Wagen. Auf dem Weg dorthin kam sie an Jerry Howards reserviertem Parkplatz vorbei, und sie wunderte sich darüber, daß Jerrys Limousine noch dastand. Das bedeutete für sie, daß er nicht in seinem Haus, sondern in seinem Apartment übernachten würde und daß er zu Fuß heimgegangen war.
    Tammy stieg in ihren Wagen und fuhr los.
    Sie wohnte in Knightsbridge, nicht weit vom Hyde Park entfernt, den sie jedoch nur selten aufsuchte. Lieber legte sie sich hinter ihrem Haus allein im Garten in die Sonne und überließ den Hyde Park jenen Londonern, die nicht in der beneidenswerten Lage waren, einen eigenen Garten zu besitzen, Mittels Fernbedienung öffnete Tammy das Garagentor und ließ ihren Audi 200 langsam hineinrollen. Sie schloß das Tor und betrat durch eine Verbindungstür ihr Haus.
    Als sie Licht machen wollte, stellte sie fest, daß es keinen Strom gab. Sie begab sich zum Sicherungskasten und öffnete ihn. Mit der bereitliegenden Taschenlampe beleuchtete sie die Leiste mit den Kippschaltern und stellte fest, daß nur der Hauptschalter nach unten geschnappt war. Sie drückte ihn nach oben, und hinter ihr flammte das Licht auf.
    Ein leises Klirren drang an ihr Ohr.
    Sie stutzte.
    Befand sich jemand im Haus?
    ***
    Breitschultrig und muskulös war Mr. Silver. Nadeldünn prasselte das Wasser auf seinen kräftigen Nacken; er drehte die Dusche ab und fischte seinen Frotteemantel vom Haken. Bevor er hineinschlüpfte, betrachtete er seine Schulter im Spiegel, und zwar die Stelle, wo ihn der Teufel Palbuk während eines erbitterten Kampfes gebissen hatte. Seine magische Silberstarre hatte ihn nicht geschützt. Palbuk konnte seine Zähne in die Silberschulter graben. Es passierte zum Glück nicht oft, daß der Silberschutz nicht ausreichte. Die Bißwunde war nicht mehr zu sehen. Der Ex-Dämon hatte die Heilung magisch beschleunigt.
    Als er nun den Bademantel anzog, fiel im Haus ein Schuß.
    Ein helles Kläffen war es.
    Kleines Kaliber, kleine Waffe! durchzuckte es den Hünen. Vicky!
    Warum hatte sie geschossen - und auf wen?
    Mr. Silver stürzte zur Tür

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