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160 - Die Mörderkette

160 - Die Mörderkette

Titel: 160 - Die Mörderkette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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schon über die hölzerne Kellertreppe.
    Schwarze Rauchschwaden sanken vor mir in den Keller. Ich hörte Shelley husten, stürmte den kurzen Gang entlang und schnitt ihre Fesseln mit Shavenaar durch.
    Nachdem ich das Höllenschwert in die Lederscheide geschoben hatte, führte ich Shelley zu jenem schmalen Fenster, durch das ich in den Keller eingestiegen war. Mit den Händen bildete ich einen Steigbügel, damit das Mädchen das Fenster leichter erreichte.
    Sobald Shelley draußen war, folgte ich ihr.
    Eine weithin sichtbare Rauchsäule stand über dem Hexenhaus, das den Flammen restlos zum Opfer fallen würde. Selbst mehrere Löschmannschaften der Feuerwehr hätten das nicht mehr verhindern können.
    Ich sagte Shelley, wo mein Rover stand, und schickte sie voraus.
    »Was haben Sie denn noch zu erledigen, Tony?« fragte das Mädchen.
    »Etwas sehr Wichtiges«, antwortete ich und lief um das brennende Haus herum.
    Der Dämonendiskus blinkte so hell, als wollte er auf sich aufmerksam machen. Ich hob ihn auf und hängte ihn an meine Halskette. Ich bedauerte, daß es mir nicht gelungen war, Rufus zu erledigen, aber ansonsten konnte ich zufrieden sein.
    Nobitha und Yolanda konnten niemandem mehr gefährlich werden, Shelley Robinson hatte ihre Freiheit wieder, und Homer Sykes war bei Mr. Silver bestens aufgehoben. Die Höllenkrähe war vernichtet, und Rufus konnte sich das Höllenschwert nicht unter den Nagel reißen. Erfolg auf fast allen Linien.
    Ich verließ das Grundstück und ließ Shelley in meinen Wgen einsteigen.
    »Dreimal haben Sie mich nun schon gerettet, Tony«, sagte das blonde Mädchen, während ich losfuhr.
    Ein Feuerwehrwagen kam uns entgegen. Ich fuhr links ran, um ihn vorbeizulassen.
    »Aller guten Dinge sind drei«, gab ich lächelnd zurück, legte den ersten Gang ein und gab Gas.
    Ich kannte niemanden, der in so kurzer Zeit soviel Grauen erlebt hatte. Bisher hatte Shelley Robinson danach immer gleich die Flucht ergriffen. Von London war sie nach Netwick gegangen, von dort wieder nach London zurückgekehrt. Ich rechnete damit, daß sie ihre Zelte nun wieder abbrechen würde. Irgendwie hätte ich es verstehen können, doch Shelley Robinson verblüffte mich, indem sie trotzig sagte: »Ich laufe nicht mehr weg, Tony.«
    Ich streifte sie mit einem kurzen Blick. »Was haben Sie vor?«
    »Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß ich in London ebenso sicher bin wie anderswo. Ich habe gelernt, daß es keinen Sinn hat wegzulaufen. Im Gegenteil, es ist sogar falsch, denn wenn ich fortgehe, entferne ich mich zwangsläufig auch von Ihnen und Ihren Freunden, die ich im Ernstfall zu Hilfe rufen kann. Ein weiterer Grund, nicht wieder fortzugehen, ist der, daß ich in Vicky Bonney eine wirklich gute Freundin gefunden habe, die ich nicht schon wieder verlieren möchte.«
    »Darüber wird sich Vicky freuen.«
    Wir verließen Hampstead, und ich nahm Kurs auf Bloomsburry.
    Das Autotelefon schnarrte, und als ich abhob, hatte ich Mr. Silver dran, der mir berichtete, wie er Homer Sykes erledigt hatte. Ich hatte nichts anderes erwartet. Mir war von Anfang an klar gewesen, daß der Mörder mit der Todeskette gegen den Ex-Dämon keine Chance haben würde.
    »Wir sehen uns zu Hause«, sagte ich und schob den Hörer in die Halterung.
    Wenig später stoppte ich den Rover vor dem Haus, in dem Shelley Robinson wohnte.
    »Ich möchte lernen, mich zu verteidigen, Tony«, sagte Shelley leidenschaftlich. »Glauben Sie, daß Vicky mir das beibringen kann?«
    »Sie wird das sogar mit großer Freude tun«, antwortete ich.
    Shelley beugte sich zu mir herüber und küßte mich auf die Wange, dann errötete sie und stieg rasch aus. Dreimal hatte die schwarze Macht ihre Krallen nach Shelley Robinson ausgestreckt. Dreimal hatte das Mädchen das überlebt.
    Ich hoffte für sie, daß das Böse nun das Interesse an ihr verlor.
    ENDE
    [1] Siehe Tony Ballard Nr. 157 »Der Alchimist des Satans«, Tony Ballard Nr. 158 »Die Seele aus dem Zwischenreich«

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