160 - Die Mörderkette
Mackendrick vorbei, dorthin, wo Jerry Howard gehangen hatte.
Er war nicht mehr da.
Auch die Kette war weg.
***
»Vicky!« hörte ich Mr. Silver poltern, und meine Freundin wandte sich mit der Pistole ihm zu. Ich schnellte hoch, sprang aber nicht auf, sondern warf mich auf Vickys Beine. Ich umklammerte sie mit beiden Armen und drückte mit der Schulter dagegen. Sie verlor das Gleichgewicht und landete hart auf dem Boden. Sie wollte sich freistrampeln, doch ich krabbelte an ihr hoch und drückte sie nieder. Dennoch schaffte sie es, ihre verflixte Pistole direkt auf mein Gesicht zu richten. Ich spürte, wie ich blaß wurde, aber nun griff Mr. Silver ein und bereinigte die Situation, indem er meiner Freundin die doppelläufige Derringer aus den Fingern riß.
Gemeinsam zerrten wir Vicky hoch und zwangen sie in den Sessel, in dem vorhin Boram gesessen hatte. Der Nessel-Vampir schien heute nicht seinen allerbesten Tag zu haben, und er wußte das auch. »Tut mir leid, Tony«, bemerkte er schuldbewußt.
»Schon gut«, gab ich zurück. »Vergiß es.«
Mr. Silver nahm sich meiner Freundin an. Seine Magie machte sie nicht nur gefügig, sie weckte das blonde Mädchen auch aus der Trance. Vickys Blick wanderte verdutzt von einem zum anderen. »Was ist los, Tony? Was habt ihr? Wieso seht ihr mich so merkwürdig an?«
»Sie ist wieder bei sich«, stellte Mr. Silver fest.
»Was heißt, ich bin wieder bei mir?« fragte Vicky verwundert.
»Überleg mal«, forderte ich meine Freundin auf. »Du kamst nach Hause und wolltest von mir einen Sherry haben. Und was weiter? Gibt es nicht eine kleine Lücke in deinem Gedächtnis?«
Mr. Silver drückte ihr die Derringer in die Hand. »Wie kommst du zu meiner Waffe?« fragte Vicky überrascht.
»Du hast damit auf Tony geschossen«, erklärte Mr. Silver.
»Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Wenn das ein Scherz sein soll, kann ich beim besten Willen nicht lachen«, entgegnete Vicky.
»Mr. Silver sagt die Wahrheit«, warf ich ein. »Boram kann es bestätigen. Als du heimkamst, warst du okay. Erst nach dem Anruf hast du dich verändert.«
»Nach welchem Anruf?« wollte Vicky wissen.
»Du weißt nichts davon? Hast du keine Ahnung, mit wem du gesprochen hast?«
»Ich weiß überhaupt nicht, daß ich telefoniert habe«, gab Vicky erschüttert zurück. »Oh, Tony, ich wollte dich und Mr. Silver wirklich…«
Ich zeigte ihr das Einschußloch in der Wand, und sie war entsetzt.
»Scheint so, als hätte dich jemand hypnotisiert und nach Hause geschickt«, sagte ich. »Der Anruf sollte dich zur Mörderin machen. Beinahe hätte es geklappt, aber zum Glück nur beinahe. Versuche dich zu erinnern, wann du diese verhängnisvolle Begegnung hattest. Du warst mit Shelley Robinson zusammen…«
Ich unterbrach mich und schaute Mr. Silver an.
Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. Er wußte, was ich soeben gedacht hatte. »Nein, Tony, ich glaube nicht, daß Shelley damit zu tun hat.«
»Sie trug das Böse eine Zeitlang in sich«, gab ich zu bedenken.
»Das ist vorbei. Shelley ist sauber.«
Ich wandte mich wieder an Vicky. »Du hast Shelley geholfen, ein geeignetes Apartment zu finden. Im Bloomsburry konntet ihr das Passende auftreiben…«
Vicky nickte. Daran konnte sie sich erinnern.
»Was passierte, nachdem du dich von Shelley verabschiedet hattest?« wollte ich wissen.
»Ich ging zu meinem Mietwagen und stieg ein… Das heißt, ich wollte einsteigen, aber da sprachen mich zwei junge Frauen an.«
»Was wollten sie von dir?« fragte ich aufgeregt.
»Sie baten mich, ihnen den Weg zur Guilford Street zu beschreiben. Das habe ich getan.«
Ich schnippte mit den Fingern. »Dabei muß es passiert sein. Sie haben dich hypnotisiert.«
»Sie sahen mich irgendwie merkwürdig an«, erinnerte sich Vicky.
Ich nickte eifrig. »Eben. Du erhieltest von Ihnen den Auftrag, mich zu töten. Danach weckten sie dich - und mit dem Anruf versetzten sie dich wieder in Trance. Von diesem Moment an warst du nicht mehr Herr deiner Sinne.« Vicky biß sich auf die Unterlippe. Sie sah Mr. Silver besorgt an. »Können die mich mit einem neuerlichen Anruf wieder zur Killerin machen?«
Der Ex-Dämon schüttelte den Kopf. »Ich habe bereits dafür gesorgt, daß das nicht mehr möglich ist. Mach dir keine Gedanken.«
»Zwei Frauen…« sagte ich nachdenklich.
»Die Leichtigkeit, mit der es ihnen gelang, Vicky zu hypnotisieren, läßt darauf schließen, daß es sich um Hexen handelte«, erklärte Mr. Silver.
»Das
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