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1600 - Wenn die Sterne erlöschen

Titel: 1600 - Wenn die Sterne erlöschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vierzehnhundert unterwegs. Diesmal handelt es sich aber um überaus friedfertige Fremde, deren Freundschaft wir zu gewinnen hoffen. Aber davon später."
    Es lohnt nicht, die Mittelpassage von Chef Karlins Geschichte wortgetreu wiederzugeben. Die Hanseaten richteten sich auf der Vulkanwelt, die sie schlicht Ofen tauften, erst einmal häuslich ein.
    Zuerst taten sie es in der Absicht, lediglich ein Kontor zu eröffnen und Kontakte zu Handelspartnern zu suchen. Aber im Lauf der Jahre verbrauchten sie die mitgeführten Waren selbst, so daß ihr Ziel, mit einer Erfolgsmeldung in die Milchstraße zurückzukehren, in immer weitere Ferne rückte.
    Schließlich verwischten sich ihre ursprünglichen Absichten immer mehr, sie wurden auf Ofen seßhaft und ließen es darauf ankommen, ob man aus der Milchstraße nach ihnen suchte und sie fand. Als Wegweiser für ein Suchkommando dienten die Hyperfunksignale, die wir zufällig empfangen hatten. Eine reine Alibihandlung, aber wennschon. „Seid ihr das erwartete Suchkommando?" erkundigte sich Chef Karlin. „Nicht direkt", gestand ich. „Eigentlich sind wir eine Forschungsexpedition mit dem Ziel Fornax-Cluster..."
    „Ofen", berichtigte Chef Karlin. „Ja, ich weiß, Fornax heißt Ofen", sagte ich, ein wenig eingeschnappt über diese unnötige Belehrung. „Wie gesagt, das ist unser Ziel. Aber wir haben auch vor, einen Abstecher nach NGC vierzehnhundert zu machen. Ihr könntet uns für dieses Unternehmen möglicherweise wertvolle Tips geben. Dafür würden wir uns erkenntlich zeigen."
    „Nichts da!" herrschte Chef Karlin mich an und hieb entschlossen auf den wackeligen Tisch, um den wir saßen. „Ihr werdet um die Galaxis der Arachnoiden einen weiten Bogen machen."
    „Arachnoiden?" fragte ich interessiert. „Du meinst Spinnenwesen?"
    „Sehr wohl."
    „Bloß Arachnoiden?" hakte ich nach. „Nur eine Artbezeichnung? Habt ihr ihnen keinen Eigennamen gegeben?"
    „Das steht uns nicht zu", sagte Chef Karlin ehrfürchtig. „Wir warten, bis wir erfahren, wie sie sich nennen. Dann haben wir ihren Namen."
    „Vielleicht könnten wir euch in irgendeiner Weise helfen", bot ich mich an. „Wir haben erfahrene Xenologen unter uns, die ..."
    „Vergiß es!" Er sah mich streng an. „Ihr habt nicht die Sensibilität, um mit diesen feinfühligen Wesen Kontakt aufzunehmen." Seine Stimme wurde fast flehend, als er hinzufügte: „Ihr dürft uns das nicht vermasseln, Chef Bull. Wir haben so lange und geduldig an dieser Kontaktaufnahme gearbeitet, daß wir es nicht verwinden könnten, wenn ihr uns so nahe vor dem Ziel in die Quere kämt."
    „Schon gut, es ist nicht unsere Absicht, euch zu schaden", beschwichtigte ich ihn. „Fremdkontakte sind auch gar nicht unsere primäre Aufgabe. Sie dürfen sich höchstens nebenbei ergeben. Wir sind eher an kosmologischen Geheimnissen interessiert."
    „Kosmologische Geheimnisse?" wiederholte er mißtrauisch. „Und mehr nicht? Ehrenwort?"
    „Ich schwöre es!" sagte ich feierlich. „Dann ist es gut."
    Nachdem dies geklärt war, taute er merklich auf und begann über die Arachnoiden aus NGC 1400 zu schwärmen.
    Wir blieben ein paar Tage auf Ofen. In dieser Zeit erfuhren wir alles über diese Arachnoiden, was die Hanseaten wußten oder sich in den letzten Jahren über dieses geheimnisvolle Volk zusammengereimt hatten. Und diese Mischung aus Fakten und Fiction war es vermutlich, die ansteckend auf mich wirkte, so daß ich unwillkürlich eine ähnliche Zuneigung für diese unbekannten Spinnenwesen zu empfinden und eine nicht minder starke Faszination für sie zu entwickeln begann wie Chef Karlin und seine Ofener Hanseaten.
    Der erste Kontakt war vor 10 Jahren zustande gekommen. Damals wurden die Hanseaten durch eine ungewöhnliche Energiequelle auf der Oberfläche von Ofen auf ein fremdes Objekt aufmerksam. Als man jedoch zu jener Stelle kam, war keine Spur mehr des ausgemachten Objekts zu sehen. Nur ein einzelnes Spinnenwesen irrte sterbend durch die Gegend. Offenbar war es beim fluchtartigen Aufbruch des Raumschiffs, dessen Ursache die Ofener waren, nicht mehr an Bord gelangt. Und jetzt litt der Arachnoide unter der für ihn giftigen Atmosphäre.
    Die Hanseaten hatten alles versucht, um den Arachnoiden zu retten, aber er starb ihnen unter den Händen. Sie begruben ihn beim Wrack des Holks. „Nein, du schändest sein Grab nicht!" erklärte Chef Karlin, als ich den Anlauf zu einer Exhumierung nahm.
    Als das Raumschiff zurückkehrte, um den zurückgelassenen

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