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1601 - Die wilde Schlacht

1601 - Die wilde Schlacht

Titel: 1601 - Die wilde Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinst. Wir haben einige der Kreaturen getötet, aber der gewaltige Urteufel hat sich Anna Eichler geholt.«
    »Ist mir bekannt.«
    »Und das lässt dich so ruhig?«
    »Warum nicht?«
    »Tut mir leid, aber ich…«
    »Ist sie tot?«
    »Davon gehe ich aus.«
    »Wirklich?«
    Ich wusste nicht, was diese Fragerei sollte. Das Blut stieg mir in den Kopf und rötete mein Gesicht. »Ich bin Zeuge geworden, wie der Urteufel sie geholt hat und…«
    »Hör auf zu jammern, John! Natürlich hat er sie geholt. Aber du hast keinen Beweis, dass sie nicht mehr lebt. Und wir haben uns eine Pause verdient.«
    Dass er so redete, war für mich nicht nachvollziehbar. Da stimmte was nicht. In mir wuchs das Gefühl, dass er mehr wusste, als er zugeben wollte. Mein Herzschlag hatte sich beschleunigt, und trotz der Kälte bekam ich warme Hände.
    »Was meinst du damit?«
    Er lachte mich an. »Ich wusste doch, dass du nachdenken würdest, John.«
    »Bitte, rede weiter!«
    Er hob sein Schwert an und wies mit der Spitze auf die graue Masse über uns. Dabei fragte er: »Glaubst du denn, dass diese teuflische Brut freiwillig eine Pause eingelegt hat?«
    Ich zuckte mit den Schultern.
    »Verstehst du das nicht?«
    »Nein.«
    »Es ist nicht einfach, aber es stimmt. Die wilde Schlacht sollte wiederholt werden. Nur haben sich die Vorzeichen geändert. Diese Welt ist nicht mehr so archaisch wie damals zu Beginn der Zeiten. Vieles oder alles hat sich verändert.«
    »Ja, das weiß ich. Aber die beiden Gegenpole sind geblieben.«
    »Stimmt. Damals kämpften Engel gegen Engel.«
    »Ach - und heute?«
    »Ist es im Prinzip auch so.«
    Ich wusste nicht, worauf er hinauswollte. Vielleicht war mein Denken auch vernagelt. Ich stand noch zu sehr unter dem Erlebnis der Entführung und begriff nicht, dass Raniel es so locker nahm.
    »Okay«, sagte ich, »kommen wir zur Sache. Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass du mir etwas verschweigst.«
    »Das könnte stimmen.«
    Es ärgerte mich, dass er lächelte. »Und was, zum Henker, verschweigst du mir?«
    Er wiegte den Kopf. »Sagen wir so: Ich bin nicht wie du, und du bist nicht wie ich.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Ich bin mal Mensch, mal Engel.«
    »Ist mir auch bekannt«, sagte ich schärfer, als ich es eigentlich gewollt hatte.
    »Und so etwas muss man ausnutzen und einbringen. Ich habe als Mensch gegen die Horde gekämpft, aber ich habe als Engel etwas in Erfahrung bringen können, und das sollte auch dich optimistischer stimmen.«
    Allmählich beruhigte ich mich. Ich schaute auch nicht mehr auf die Wolke aus Leibern.
    »Was genau willst du mir sagen?«, fragte ich Raniel.
    »Dass wir nicht allein sind. Was gehört denn zu einer Schlacht, John Sinclair?«
    »Sag es schon!«
    »Gut. Dazu gehören zwei Parteien.«
    »Das habe ich begriffen. Die eine Partei schwebt über uns, die andere sind wir.«
    Nach dieser Antwort schüttelte Raniel den Kopf.
    »Nicht?«, fragte ich.
    »Es sollte sich doch die wilde Schlacht wiederholen. Diesmal hast du mit im Zentrum gestanden. Aber würdest du dich denn als einen Engel bezeichnen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Dann fehlt die andere Partei noch.«
    Ich sah zwar nicht klar, aber etwas klarer. Da braute sich etwas in meinem Kopf zusammen. Ich dachte daran, dass er gar nicht so unrecht hatte.
    »Wenn wir nicht die andere Partei sind, dann muss es noch eine geben. Zu Gesicht bekommen habe ich sie nicht. Wo also soll ich sie suchen?«
    »Du wirst sie nicht finden. Du kannst sie nicht entdecken, aber vielleicht spüren.«
    »So, wie du es getan hast?«
    »Ja, das ist so. Die Schlacht hat eine Pause eingelegt, John. Daran gibt es nichts zu rütteln. Jede Seite sammelt ihre Kräfte. Die Guten wie auch die Bösen.«
    »Und wo befindet sich das Gute, wenn du damit nicht uns beide meinst?«
    Die Antwort war ziemlich rätselhaft. »Sie ist vorhanden.«
    »Wie toll. Und wo ist sie?«
    Der Gerechte lächelte mich an, was nicht oft geschah. Denn es war ein sehr persönliches Lächeln.
    »Sag schon!«, drängte ich ihn.
    »Bei dir!«
    Ich hatte mit allen möglichen Antworten gerechnet. Jetzt aber war ich wie vor den Kopf geschlagen. Ich spürte einen kalten Schwall im Nacken, wollte auch den Kopf schütteln, aber das gelang mir nicht. Zu sehr hatte mich die Eröffnung überrascht.
    »Willst du mich…«
    »Nein, das will ich nicht.«
    »Dann rück endlich mit der Wahrheit heraus.«
    »Du musst nur in deine rechte Tasche greifen und das hervorholen, was sich dort befindet.«
    Ich musste

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