1603 - Der Geistertänzer
schwer für Sie ist. Der Geist Ihres ehemaligen Tanzpartners wird gejagt. Das ist so, daran gibt es nichts zu deuteln. Er hat den Weg in die ewige Ruhe nicht geschafft. Andere Mächte lassen es nicht zu, warum auch immer. Aber er will dorthin gelangen und sucht Hilfe, die er in seiner Welt nicht gefunden hat. Also hat er einen Versuch gestartet und als Geistertänzer auf sich aufmerksam gemacht. Er wusste wohl, dass er damit auffallen würde. Und diese Rechnung ist tatsächlich aufgegangen. Man ist aufmerksam geworden. Sogar die richtigen Personen.« Ich deutete auf Suko und mich.
»Aber was genau können Sie beide denn für ihn oder auch mich tun?«, fragte Isabel. »Das begreife ich nicht.«
»Julius hofft, dass wir uns um seine Feinde kümmern. So einfach ist das, Isabel.«
Sie sagte zunächst nichts, presste nur die Lippen zusammen und schaute Suko an, dann mich und räusperte sich leise, bevor sie fragte:
»Aber schaffen Sie das denn?«
Zu viel Optimismus wollte ich nicht zeigen, und so sagte ich: »Ich hoffe es.«
»Aber das sind doch keine normalen Gegner.«
»Genau, das sind sie nicht. Nur sind wir in der Lage, uns auch gegen derartige Wesen zu schützen, das können Sie mir glauben. Ich bin davon überzeugt, dass wir eine Chance haben.«
Sie nickte und sagte mit leiser Stimme: »Dann werde ich wohl ins Theater gehen müssen.«
»Das denke ich auch.«
Isabel setzte sich auf einen Stuhl. Sie schaute zum Fenster und ihr Blick nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Die Probe ist für den Abend angesetzt.«
»Aber Sie proben nicht allein?«
»Nein, mit dem neuen Tänzer. Wir müssen beide noch viel üben, um perfekt zu werden.«
Suko fragte: »Können Sie die Probe für Ihren neuen Tanzpartner nicht absagen? Es wäre besser, wenn er nicht ins Theater kommt. Das wird auch in Cranes Sinne sein.«
»Meinen Sie?«
»Bestimmt!«
»Gut. Dann rufe ich ihn an.«
»Und wer wird noch dort sein, wenn Sie proben?«
»Eigentlich keiner.« Sie wunderte sich über unsere erstaunten Gesichter.
Sehr schnell gab sie eine Erklärung. »Wir sind nicht auf der Bühne, sondern im Ballettsaal. Er befindet sich im selben Haus und liegt praktisch hinter der Bühne. Dort brauchen wir auch keine Helfer, wenn man an Beleuchter denkt und so weiter.«
»Umso besser«, lobte ich. »Je weniger Menschen in der Nähe sind, desto größer sind unsere Chancen.«
»Und Sie kommen auch?«
»Natürlich. Allerdings haben wir hier noch eine Aufgabe zu erledigen. Wir können die tote Paula Ashley nicht hier liegen lassen. Sie muss abgeholt werden.«
Sie nickte.
»Wenn Sie wollen«, schlug Suko vor, »kann zumindest einer von uns bei Ihnen bleiben.«
»Nein, das wird nicht nötig sein. Vielen Dank.« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Es ist schon seltsam, aber ich möchte allein bleiben. Auch wenn das schwer zu verstehen ist. Ich habe mich noch immer nicht ganz von Julius lösen können, und seinen Geist zu erleben, das war für mich wunderbar. Ich hatte ein so vertrautes Gefühl, das für kurze Zeit sogar meine Angst überdeckte. Und sollte ich ihn am Abend wirklich treffen, dann wird es wohl unsere Abschiedsvorstellung sein.« Sie schüttelte den Kopf. »Es ist verrückt, wenn man darüber nachdenkt, aber vielleicht kann ich ihm ja einen Gefallen tun und ihn gewissermaßen erlösen. Ich denke, dass er nur deshalb gekommen ist.«
»Davon sollten wir ausgehen.«
Isabel erhob sich. »Gut, dann werde ich zurück in meine Wohnung fahren. Ich bin mit dem Auto da. Wo Sie mich finden, wissen Sie?«
»In der Dancing Hall.«
»Genau, Mr. Sinclair. Aber im Ballettsaal. Sie erreichen ihn durch einen Eingang auf der Rückseite. Dazu müssen Sie nur über den Hof gehen. Ich schließe die Tür nicht ab.«
»Gut.«
Zuerst reichte sie mir, dann Suko die Hand. Dabei flüsterte sie: »Ich hoffe, dass alles gut über die Bühne geht und wir das schaffen, was wir uns vorgenommen haben.«
»Es wird schon alles gut enden«, erwiderte ich.
»Ja, das hoffe ich«, flüsterte sie und ließ uns allein.
***
»Haben wir das Richtige getan?«, fragte Suko und schaute mich dabei fragend an.
»Ich will es hoffen. Oder ist dir ein besserer Vorschlag eingefallen?«
»Nein.«
»Dann bleibt es dabei.«
Suko nickte. »Mir gehen diese Geister nicht aus dem Sinn, die Julius Crane jagen. An diese Seelenfänger. Du kannst dich bestimmt an diesen Hinweis erinnern. Dass sie schwarz sind, dass sie aufsaugen und…«
»Ja, das kann ich.«
»Dann
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