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1603 - Der Geistertänzer

1603 - Der Geistertänzer

Titel: 1603 - Der Geistertänzer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie weiterhin. Außerdem wollten noch ihre beiden Helfer erscheinen.
    Als Isabel ungefähr die Mitte der Spiegelfläche erreicht hatte, hielt sie an.
    Ihre Hände blieben auf der Stange liegen. Sie drehte sich auch nicht um.
    Sie schaute in den Spiegel und lauerte darauf, dass sich etwas veränderte.
    »Ich bin da…«
    Die Stimme des Verstorbenen hatte sie überraschend getroffen, obwohl sie so darauf gewartet hatte. Zwei, drei heftige Atemzüge gestattete sie sich, dann wollte sie sich umdrehen, weil sie die Stimme hinter sich gehört hatte.
    Es war nicht nötig, denn sie hatte für einen Moment vergessen, dass sie vor der Spiegelfläche stand und somit den Probesaal überblicken konnte.
    Jetzt sah sie ihn.
    Er stand hinter ihr, doch sie sah ihn vor sich. Ein menschlicher Umriss wie in der Nacht, als er mit ihr getanzt hatte. Nicht ganz Mensch und auch nicht feinstofflicher Geist, sondern jemand, der sich wohl in einem Zwischenstadium befand.
    Isabels Herz schlug erneut schneller. Die Aufregung trieb ihr die Röte ins Gesicht, und sie ließ die Stange los, um sich umzudrehen.
    Jetzt schaute sie den Geistertänzer direkt an. Sie sah sein Lächeln und schaute in die hellen Augen mit dem gelblichen Schimmer.
    Wehmut und Trauer mischten sich da. Doch im glatten Gegenteil dazu stand die Aufforderung des Tänzers, der ihr seine Hände entgegenstreckte.
    »Sollen wir tanzen?« Die Stimme wehte ihr entgegen, und sie wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte oder nicht.
    »Tanzen, Julius?«
    »Ja, was sonst? Weshalb haben wir uns hier getroffen? Was taten wir, wenn wir hier zusammenkamen?«
    »Wir haben getanzt.«
    »Eben. Und ich denke, dass wir das jetzt ebenfalls tun sollten.«
    Ware alles normal gewesen, so hätte sich Isabel darauf gefreut, aber es war nicht normal. Das hier war eine Situation, die sich nicht erklären ließ.
    Und sie lief darauf hinaus, dass ein letzter Tanz durchgeführt werden sollte.
    Der Abschiedstanz…
    Isabel kamen diese Gedanken automatisch. Sie spürte ihr inneres Zittern. Sie war den Tränen nah. Aber sie wollte nicht weinen. Sie brauchte all ihre Stärke, um von Julius Abschied zu nehmen.
    »Ich komme…«
    »Wunderschön.«
    Sie schleuderte ihre Straßenschuhe weg, die sie nur gestört hätten.
    Wegen der Kälte trug sie dicke Strümpfe, und sie wusste, dass sie sich darauf bewegen konnte.
    Nach zwei weiteren Schritten hatte sie ihren Tanzpartner erreicht. Noch immer hielt er seine Hände ausgestreckt. Er wollte, dass sie ihn anfasste, und das tat sie auch.
    Wäre er ein Geist gewesen, so hätte sie einfach hindurchfassen können.
    Das war bei Julius nicht so. Er war nicht Geist und auch nicht Mensch.
    Bei ihm war etwas zu spüren, und man konnte es als eine Art von Widerstand bezeichnen.
    »Bereit, Isabel?«
    Sie nickte.
    »Dann bitte, meine Lady…«
    ***
    Der Tanz begann. Es war ein normales Gleiten, kein eingeübtes und schwieriges Ballettstück. Hier hatten sie Platz. In der Wohnung war es in der vergangenen Nacht beengt gewesen. Hier aber konnten sie über das Parkett schweben, und so fühlte sich Isabel auch. Sie schwebte, sie hatte den Eindruck, den Boden nicht mal zu berühren. Sie gab sich völlig ihrem Partner hin. Dass er anders war als ein normaler Mensch, daran dachte sie nicht mehr, es war einfach wunderbar, mit ihm zu tanzen, und so schloss sie fast zwangsläufig die Augen, um sich dem Genuss des Augenblicks voll hinzugeben.
    Es gab keine Musik, aber beide drehten sich im Walzertakt, und so entstand die Musik in Isabels Kopf.
    Zuschauer gab es nicht. Wer sie so gesehen hätte, der hätte sich nur wundern können. Da tanzte eine Frau mit einer Gestalt, die kein Mensch und kein Geist war.
    »Gefällt es dir, Isabel?«
    »Ja, es ist wunderbar.«
    »Dann bist du glücklich?«
    »Nein, Julius, das kann ich nicht. Ich kann nicht glücklich sein, denn ich weiß, mit wem ich tanze. Ich genieße allerdings den Augenblick.«
    »Das sollst du auch.«
    Isabel sprach mit geschlossenen Augen. »Es ist das letzte Mal, dass wir miteinander tanzen, nicht wahr?«
    »Leider.«
    »Darf ich fragen, was mit dir passiert?«
    »Ich hoffe darauf, endlich meinen Frieden zu finden.«
    »Und wir werden uns nie mehr sehen.«
    Er drehte Isabel schwungvoll herum. »Später bestimmt. Aber dann bist du nicht mehr so wie jetzt.«
    »Im Jenseits, nicht?«
    »So ist es. Wie immer man es auch nennen will.«
    Isabel wunderte sich darüber, dass sie die Worte so einfach hinnahm.
    Als wäre es das

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