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1605 - Besucher aus dem Irgendwo

Titel: 1605 - Besucher aus dem Irgendwo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Reginald Bull hörte hinter sich, wie die Luft in ein Vakuum stürzte, das genau die Größe des Ennox-Körpers hatte. „Wenigstens auf eine Frage haben wir jetzt eine Antwort!" stieß Reginald Bull seufzend hervor.
    Er unterbrach die Verbindung und stand auf.
    Ihm stand nicht diese ausgefeilte Gabe des Ennox zur Verfügung. Er würde die Strecke bis in jene N/ebenzentrale der Titan-Station auf konventionelle Weise zurücklegen müssen, zu Fuß. Und das bei stark verminderter Schwerkraft.
     
    *
     
    „Rüpel!" schimpfte Philip wütend. „Neugieriges Gesindel, respektloses, rücksichtsloses Paselackengeschmeiß. Betrugshunzer, Beutelgrafater, elendige. Der Uryceel soll euch holen, alle miteinander. Ist das eure Gastfreundschaft? Benehmen sich die Terraner so mordsmäßig miserablig mies?"
    Julian Tifflor stand wie erstarrt, und den anderen Menschen im Raum ging es ebenso. Gerade noch hatte er neben dem Ennox-Mobil gekniet und es eingehend betrachtet, und nun sah er neben sich die häßlichen Knie des Ennox, der plötzlich und lautlos im Raum aufgetaucht war - wie herbeigezaubert. „Verschwindet, ihr Pfrympfgesindel!" schrie der Ennox aufgebracht. „Hat man so etwas schon erlebt? Befummeln diese schafsnasigen Kapeiken meinen Hochsitz!"
    „Ähem", machte Myles Kantor; er war tief betroffen und sehr verlegen. Seine Miene drückte das überdeutlich aus. „Also, wir haben ..."
    „Das interessiert mich nicht!" tobte Philip. „Weg da, nehmt eure ungeschlachten Gliedmaßen von meinem Ausguck, und zwar sofort, bevor ich wirklich böse werde."
    Julian Tifflor räusperte sich. „Du mußt verstehen ...", begann er zaghaft. „Muß ich das? Muß ich das wirklich? Gar nichts muß ich!" ereiferte sich der Ennox; sein Zorn war beträchtlich, und die anderen Menschen in dem Raum zogen sich vorsichtshalber ein wenig zurück. „Hinterlistiges Gesindel", fluchte der Ennox. „Neugieriger Abschaum der Galaxis, respektlose Kreaturen der Niedertracht. Ich sollte euch alle miteinander extirpieren und braphoren, und zwar auf der Stelle."
    „Es tut uns leid, wirklich", stieß Julian Tifflor hervor. „Und wir entschuldigen uns auch bei dir."
    „Das ist ja wohl das mindeste", grollte der Ennox. „Ich hatte gleich so ein schlechtes Gefühl, als ich hergekommen bin. Philip, habe ich mir gesagt, Philip, diesen Terranern kann man nicht über den Weg trauen. Sie sind durchtrieben, gerissen, abgefeimt und hinterlistig wie kein zweites Volk."
    „Na, na!" wagte jemand aus dem Hintergrund zu sagen.
    Ein Finger des Ennox schoß nach vorn und deutete auf den Sprecher, der entsetzt zurückwich. „Komm her, du ostentativer Flegel!" kreischte Philip. „Auf daß ich dich vernichte, Blaßbauch!"
    „Langsam, langsam...„ Die Stimme war mit einiger Mühe als die von Reginald Bull zu identifizieren; der Rest war ein pfeifendes Keuchen und Ächzen und Schnappen nach Luft. Für sportliche Übungen hatte sich Bully noch nie wirklich erwärmen können. „Es tut uns leid", sagte er hechelnd. „Und wir bitten um Gnade. Und um Verständnis. Wir sind in einer Notsituation, und es sah so aus, daß du mit deiner Maschine ..."
    „Es ist keine Maschine, nur mein Hochsitz", präzisierte Philip. „Was hattet ihr euch daran zu vergreifen? Habe ich vielleicht bei euch in euren Geheimnissen herumgeschnüffelt, euch schamlos ausspioniert? Pfui! Schande, Schuld und Schleim über euch schlimme Schnüfflerschar!"
    Reginald Bull hob, noch immer keuchend, beide Hände. „Erbarmen!" sagte er. „Es wird nicht wieder vorkommen."
    „Pah!" sagte Philip und kehrte Bull ostentativ den Rücken zu. Danach sah er allerdings Julian Tifflor ins Gesicht, und bei dem Versuch, auch diesen mit augenfälliger Verachtung zu strafen, blickte er in die Züge von Myles Kantor, der sanft lächelte. „Jetzt wissen wir wenigstens, daß du für deine Reisen nicht dieses Ding da brauchst", sagte Reginald Bull. Sehr langsam kam er wieder zu Luft. „Du machst das selbst, nicht wahr? Es ist eine besondere Begabung von dir."
    Philip zuckte die mageren Schultern. „Was geht es dich an?" stieß er verärgert hervor. „Es geht mich etwas an, weil wir Probleme haben", antwortete Reginald Bull. „Menschen sind in Lebensgefahr. Übrigens, wann haben wir die letzte Meldung vom Mars bekommen?"
    „Kommt gerade herein", lautete die Antwort. „Ein dringender Hilferuf. Man soll unverzüglich einen gewissen Tyler Danning von der NEPTUN ORBITER IX zum Mars schaffen, um ein sogenanntes

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