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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Begleitschutz mit. Sie waren gut beraten, nicht schutzlos in Hangay aufzutauchen. Zwar herrschte in Hangay inzwischen fast so etwas wie Friede, doch konnte etwas gesunde Vorsicht gewiß nicht schaden. Die Schweren Holks waren bis zum Rand mit High-Tech-Waren beladen, die Karracken mit Bewaffnung vollgestopft.
    Kommandant der kleinen Flotte war der Siganese Doery Duhat. Er war zwölf Zentimeter groß - und immer dann, wenn er seinen speziellen Verstärkeranzug trug, äußerst gut bei Stimme. Oft klangen die Worte des Zwerges wie das Getöse von Halutern. Fachlich jedoch hatte Doery Duhat einiges zu bieten. Er hatte sowohl in den Verteidigungsgeschwadern des Galaktikums als auch in Hanse-Kontoren Dienst getan. Duhat war sowohl einer eventuellen Notlage gewachsen als auch den geschäftlichen Verhandlungen.
    Nach zwei Tagen Flug erreichten sie die Grenze der Milchstraße, die dem Solsystem gegenüberlag. Sie legten einen ersten ausgiebigen Zwischenstopp ein. Währenddessen wurden per Hyertrop-Zapfer die Speicher aufgeladen. Es war immer dasselbe: Der Ladevorgang machte einen kleinen Verband wie diesen hier verwundbar. Auf Tausende von Lichtjahren konnte man sie orten.
    Jeder Kommandant ließ die Gravitraf-Speicher in Sternennähe laden, wenn er konnte.
    Doery Duhat lud Tekener auf einen Rundgang ein.
    Dazu erhob sich der Siganese mit seinem Antigravaggregat in die Luft und landete auf der Schulter des Terraners. „Die Ladung wird dich interessieren", erklärte Duhat mit gedrosselter Stimmstärke. „Alles spezielle High-Tech-Ware für einen Mamositu-Planeten."
    „Warum ausgerechnet für die Mamositu?"
    „Weil sich mit ihnen erstklassig Handel treiben läßt." Duhat dirigierte seinen Träger durch einen Antigravschacht, dann in die bauchige Hecksektion des Holks. Durch die ausgeprägte Keilform stand hier der meiste Lagerraum zur Verfügung.
    Sie passierten zerlegte Hypertrop-Geräte, modernste Hyperfunkanlagen und Schürfroboter, deren Effizienz dem vorherrschenden Niveau in Hangay überlegen war. Dazu kamen eine Menge technische Anlagen, deren Zweck Tekener nicht auf den ersten Blick erkannte. „Der reine Warenwert unserer Ladung ist natürlich gering", erklärte der Siganese. „Die meisten Sachen hier werden später von den Mamositu kopiert und dann in Eigenregie hergestellt ..."
    „Und was tut die Hanse dagegen?"
    „Gar nichts. Der Zweck unserer Reise besteht auch nicht unbedingt darin, Gewinn zu machen. Es kommt Homer G. Adams auf den Technologietransfer an. Seine These ist, daß wir nur ganz Hangay auf ein vergleichbares technisches Niveau bringen müssen. Dann wird sich Frieden von ganz allein einstellen. Du siehst es am Beispiel des Galaktikums, am Frieden in der Milchstraße."
    „Die Mamositu werden die Geräte für sich behalten", sagte Tekener skeptisch voraus. „Wir wissen definitiv, daß sie das nicht tun. Mamositu rechnen streng nach den Gesetzen von Wert, Gegenwert und Gewinnschöpfung. Wenn sie das technische Wissen in Hangay verkaufen, gewinnen sie am meisten. Es kommt ihnen nicht auf die vordergründige Macht an. Nur für ihren Reichtum kämpfen sie."
    „Reichtum und Macht können dasselbe sein."
    „Da hast du natürlich recht", gestand der Kommandant zu. Doery Duhat erhob sich mit seinem Anzug in die Luft und schwebte so nahe vor dem Gesicht des Terraners, daß er wahrscheinlich jede Pore sehen konnte. „Du hast mir nicht gesagt, was du in Hangay willst, Tekener."
    „Das werde ich auch nicht tun. Und hör auf, mich anzustarren! Es ist unhöflich."
    Die grüne Haut des Zwerges nahm einen intensiven dunklen Stich an; ein Gegenstück zum Erröten der Menschen. „Ich bitte um Entschuldigung. Bei dir weiß man einfach nicht, woran man ist. Ich sehe in dir nur... die Unruhe. Etwas treibt dich."
    Tekener kehrte wortlos um.
    Er lieferte Doery Duhat in der Zentrale ab, anschließend zog er sich in seine Kabine zurück.
    Diesen Zufluchtsort verließ er nur noch, wenn es unbedingt notwendig wurde. Dreißig Tage später erreichten sie ohne jeden Zwischenfall die Galaxis Hangay. Die Hanse-Karawane flog den Mamositu-Planeten an, den man ihnen als Ziel genannt hatte, und wartete im Orbit auf die Landeerlaubnis.
    Es handelte sich um eine marsgroße Welt namens Orogiga II. Die Kontinente waren von flächigen Siedlungen erschlossen, auf den Meeren schwammen automatische FertigungsStationen.
    Insgesamt herrschte dort unten wirklich angenehmes Wetter; Temperaturen um die dreißig Grad ermöglichten es auch

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