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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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näherten sich immer mehr einem galaktischen Standard an. Tekener war fast sicher, daß von ihnen nie wieder ein großer Krieg ausgehen würde.
    Wenn man die Zustände allerdings von nahem betrachtete, ergab sich ein weit unschöneres Bild.
    Regionale Konflikte drohten an allen Ecken und Enden. Brudervölker kämpften gegeneinander, Verrat und Überfälle drohten jederzeit und überall. Die Mamositu beispielsweise zählten da noch zu den kleinsten Kalibern; sie konnte man in ihrem Gewinnstreben wenigstens berechnen.
    Einem Trupp wildgewordener Geshek-Piraten hätte Tekener da schon weniger begegnen mögen.
    Dabei handelte es sich um Kartanin der übelsten Sorte, die nicht einmal beim eigenen Volk mehr Aufnahme fanden.
    Am zweiten Tag grenzte Tekener die Auswahl der Nachrichten rigoros ein. Was war es, das Dao-Lin-H'ay zu einem so überstürzten Aufbruch veranlaßt hatte? Eigentlich kam nur etwas in Frage, was ihr ganzes Volk betraf. Wegen familiärer Schwierigkeiten hätte sie das Humanidrom nie verlassen.
    Also ließ er als Suchbegriff nur noch „Kartanin" zu. So ergab sich eine Nachrichtenauswahl, die nicht mehr als tausend Punkte umfaßte.
    Immer noch zuviel; also reduzierte er seine Liste auf diejenigen Vorfälle, die mit Dao-Lins eigenem Volk zu tun hatten. Unter dem Begriff ihr Volk verstand er alle Pinwheel-Kartanin, egal aus welcher Familie. Denn daß ihr alle Zweige des Volkes gleichermaßen am Herzen lagen, hatte die ehemalige Wissende oft bewiesen.
    So erhielt er am dritten Tag eine Auswahl von etwa dreißig Meldungen. Darauf konzentrierte er sich. Und am Ende dieses Tages hatte er etwas gefunden. Natürlich stand dort mit keinem Wort Dao-Lin-H'ay erwähnt, doch Tekener erkannte sofort den Zündstoff, den die Lage auf dem Planeten Hollerdass bot. Wenn er sie irgendwo finden konnte, dann dort. Das sagte ihm der Instinkt, über den er als Spieler nun einmal verfügte.
    Tekener räumte die Zelle, suchte anschließend seine Unterkunft auf und holte den SERUN.
    Mehr Gepäck besaß er nicht. Ein Mietgleiter brachte ihn zum nächsten Raumhafen.
    Dort standen an die neunzig Raumschiffe, die gerade be- oder entladen wurden. Für seine Zwecke kamen nur die heruntergekommensten Einheiten in Frage. Er versuchte drei Stunden lang, eine Passage ins Holler-System aufzutreiben - bis sich ein Kommandant fand, dessen Route Hollerdass kreuzte.
    Der andere war ein Hauri.
    Seine Augen lagen tief in den Höhlen, die ledrige, dunkelbraune Haut wirkte bei näherem Hinsehen wie fahles Pergament. Wahrscheinlich war er süchtig nach irgendeinem Rauschgift; der Himmel mochte wissen, was bei einem Hauri wirkte. Einer der legendären Wasserträger war er ganz gewiß nicht, sonst hätte er nicht einen so ramponierten Kahn befehligt. „Wie heißt du?" Die Frage kam schneidend und scharf, voller Angriffslust und Mißtrauen. „Mein Name ist Ronald Tekener. Du fliegst ins Holler-System?"
    „Nur daran vorbei. Ich würde keinem raten, da Station zu machen."
    „Genau das will ich aber. Ich suche ein Schiff, das mich hinbringt. Ich zahle äußerst gut."
    „Warum kaufst du dir nicht selbst ein Schiff?"
    „So viel wollte ich nun auch wieder nicht zahlen. Außerdem muß ich mobil bleiben. Ein eigenes Schiff behindert mich nur. - Also? Wie ist es?"
    Der Hauri nannte eine astronomische Summe. Doch Tekener akzeptierte den Preis, ohne mit der Wimper zu zucken. „Gut", sagte er. „Wann geht es los?"
    „In einer Stunde."
    „Noch besser. Ich warte an Bord."
    Er betrat das halbwracke Raumschiff, ohne den Kommandanten um Erlaubnis zu bitten. Wenn er die Passage nach Hollerdass überleben wollte, durfte er sich nicht das geringste Zeichen von Schwäche erlauben.
    Der Name des Schiffes war BANU REDEK, was soviel wie „aufgehende Sonne" bedeutete.
    Leider entsprachen weder die Mannschaft noch der technische Zustand dem hochtrabenden Namen. Nach sechstausend Lichtjahren legten sie den ersten Reparaturstopp ein, und in der ersten Nacht versuchte die Mannschaft, ihn im Schlaf zu überfallen. Damit jedoch hatte Tekener gerechnet. Fünf untrainierte Hauri hatten gegen ihn keine Chance. Er ließ sie am Leben, schon um nicht zu riskieren, womöglich ohne Maschinisten oder Funker dazustehen. Für den Rest der Reise hatte er nun Ruhe. Dennoch schlief Tekener im SERUN und mit aktiviertem Schutzschirm; er hatte nicht die Absieht, das geringste Risiko einzugehen.
    Nach drei Tagen erreichten sie das Holler-System.
    Tekener betrat die Zentrale. Auf den

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