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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vielfältigen Gestalten, die in den Rängen saßen, lagen oder hingen: Kartanin, Mamositu, Gryolen, Peergateter, die massigen Planta mit ihren kantigen, gehörnten Schädeln, Coupellaren, Hauri... Nur die Vennok und Attavennok saßen aus verständlichen Gründen isoliert. „Ich grüße euch alle", sprach er laut. „Dies ist der Kongreß der Kansahariyya, es ist ein Tag der Verständigung und des Ausgleichs. Aber es ist auch ein Tag der Korrektur. Tendenzen, die uns allen Ärger bereiten, müssen aufgehalten und ins Gegenteil verkehrt werden. Ihr wißt, wovon ich spreche: das Verhalten der Vennok gegenüber den Benguel."
    Aus der Ecke der Kopfflügler erscholl pfeifender Lärm, durchsetzt mit Schnalzgeräuschen und Wortfetzen auf Hangoll. Die übrigen Völker lauschten.
    Seine Züge verzerrten sich zu jenem Lächeln, das ihm den Beinamen „Smiler" eingebracht hatte; das jeder fürchtete, der es sah. Mit gewissen Abstrichen galt dies sogar für nichthumanoide Völker. „Es gibt eine Sache, von der ich euch berichten muß", fuhr der Terraner mit dem Narbengesicht fort. „Ihr alle wißt, daß aus den Benguel und Juatafu-Robotern vor einigen Jahrhunderten die Superintelligenz ESTARTU wiedererstanden ist. Ich bin sicher, daß Teile von ESTARTU nun in die Benguel zurückkehren."
    Er gab ein Handzeichen zum Eingang. Eine Gruppe Kartanin führte die zwanzig Benguel vor, die sich in ihrer Haut sichtbar unwohl fühlten. Doch mit ihren beschränkten Geistern standen sie die Fragestunde, die nun folgte, trotzdem durch. Damit galt der Beweis als erbracht. Niemand wagte es, den Benguel ihre Intelligenz jetzt noch abzusprechen. Niemand wollte es sich ernsthaft mit einer Superintelligenz verderben. Auch wenn dem Ganzen der Ruch von Betrug anhaftete - schließlich hatte Tekener seine Hände im Spiel.
    Ihm jedoch war das egal. Er hatte sein Ziel erreicht. Den Vennok wurde die Ächtung in ganz Hangay angedroht; sie wären von allen Aktivitäten der Kansahariyya ausgeschlossen, gäben sie die Welten der Benguel nicht binnen 48 Stunden frei. Zunächst reagierten die Vennok nicht, aber nun schlugen ihnen überall in der Galaxis Verachtung und Widerstand entgegen. Vennok wurde kein Treibstoff verkauft, sie erhielten weder Waffen noch Nahrungsmittel.
    Und schließlich zogen sich die Kopfflügler in ihre Grenzen zurück. Tekener hatte gewonnen - er war endgültig zur wichtigsten Persönlichkeit Hangays geworden. Und das in weniger als zwei Jahren.
     
    *
     
    Die Nachricht vom Erscheinen eines Schiffes aus Pinwheel erreichte ihn, als er gerade auf Nansar weilte.
    Tekener war mit seinem SERUN in der heißen Geröllandschaft unterwegs. Mehr als ein Dutzend versteckte Höhlen hatte er bis jetzt aufgestöbert, und überall hatte er blinde, orientierungslose Schneckenwesen vorgefunden. Die Nakken waren in der Tat sich selbst überlassen. Von ihnen drohte nie wieder Gefahr. Sie lebten, wie sie vor ESTARTUS Eingreifen immer gelebt hatten. Mit ihren unbegreiflichen Sinnen lauschten sie in den Kosmos, während die reale Welt ihnen unverständlich blieb. Es reichte gerade zum Überleben.
    Natürlich hatte er nicht die Absicht, daran etwas zu ändern. Niemand würde das tun, solange er es verhindern konnte - und einiges sprach dafür, daß die absonderlichen Fähigkeiten dieses Volkes in Hangay sogar allmählich in Vergessenheit gerieten. Das war in Tekeners Sinn. Er gab sich lieber mit verständlichen Gefahren ab. Die Nakken jedoch bildeten ein ewiges Geheimnis.
    Als der Funkspruch von seinem Schiff eintraf, steuerte er den SERUN in raschem Flug zurück. „Wir haben eine Suchmeldung für dich empfangen", sagte der Kommandant des Trimarans. „Von wem?"
    „Ich weiß es nicht. Aber das Kennwort des Absenders lautet >Dao<."
    Er wußte sofort Bescheid. Tekener ließ das Schiff Kurs auf den vereinbarten Treffpunkt nehmen.
    Drei Tage später erreichten sie das verlassene Sternsystem, irgendwo mitten im Halo der Galaxis Hangay.
    Im Orbit um die Sonne kreiste ein Diskusschiff. Gegen die Gasmassen des blauen Überriesen wurde es erst spät sichtbar. Der Durchmesser betrug 420 Meter, die Zentrumshöhe 80 Meter. Aus dem unteren Pol des Schiffes ragte als Kommandozentrale eine 40 Meter hohe Kuppel hervor. Für ein kartanisches Schiff war der Diskus ausgesprochen groß, wahrscheinlich einer der modernsten Neubauten.
    Tekener setzte mit einem kleinen Beiboot über.
    Dao-Lin-H'ay empfing ihn in der Schleuse. Und in diesem Augenblick, als er sie gesund

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