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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Menschen gesehen, ich war in Gefängnissen auf Gatas und in Wüsten gestrandet. Ich brauche Terra nicht. Es würde mir kaum etwas ausmachen, in Pinwheel oder Hangay zu leben."
    „Wirklich nicht?"
    „Nein."
    „Ich habe dir gesagt, welche Absichten ich habe. Ich will auf lange Sicht in diesen beiden Galaxien Ordnung schaffen."
    „Das ist ein Ziel, mit dem ich mich anfreunden kann. Wir beide, wir werden gut zusammenarbeiten. Es ist eine gigantische Aufgabe."
    Tekener sah die Kartanin lange an, und es war ihm, als könne er direkt in ihre Gedanken schauen. Er hatte das Richtige getan. In dieser Schleusenkammer war die Entscheidung gefallen, ganz ohne spektakuläre Wiedersehensfreude und ohne Pathos. „Du siehst müde aus", sagte sie. „Komm mit, du kannst in meiner Kabine schlafen."
    Tekener folgte ihr hinaus, anschließend in die oberen Sektionen der DENGAI. Die karge Ausstattung kartanischer Schiffe war ihm bekannt; um so mehr wunderte er sich, in ihrem Schlafraum einen gewissen Luxus vorzufinden. Mit wenigen Handgriffen legte er seinen SERUN ab, dann die Kleidung darunter, bis er nackt dastand. Dao-Lin betrachtete den Terraner ungeniert. „Du solltest dich hinlegen", sagte sie. „Ich wecke dich in ein paar Stunden."
    Tekener streckte sich auf der brettharten Unterlage aus. Sie warf ihm Decken zu; ein Terraner brauchte sehr viel mehr Wärme als eine Kartanin. Anschließend legte Dao-Lin-H'ay eine frische Kombination an und sagte: „Schlaf gut, Tek."
     
    *
     
    Als er erwachte, waren zehn Stunden vergangen. Selten hatte er in der letzten Zeit so gut und erholsam geschlafen. Es war, als habe allein ihre Nähe ihn beflügelt und ihm gute Träume verschafft. Tekener kleidete sich an und suchte die Zentrale der DENGAI auf. Von den Besatzungsmitgliedern erntete er sowohl neugierige als auch ablehnende Blicke. Aber keiner sagte einen Ton. „Was willst du?" Eine Kartanin stellte sich ihm schließlich in den Weg, als er suchend umherschaute. „Ich bin Ronald Tekener. Ich suche Dao-Lin-H'ay."
    „Und ich bin Maia-Sro-Than, die Protektorin dieses Schiffes. Du kannst sie suchen, wo du willst. Aber nicht hier. Am besten, du gehst in deine Kabine zurück."
    Tekener hätte ihr fast gesagt, daß er noch gar keine Kabine habe, aber er war nicht sicher, ob das in Dao-Lins Interesse lag. „Wo kann ich Dao-Lin-H'ay finden?"
    „Sie wird sich bei dir melden."
    Typisch, dachte er. In Sachen Geheimniskrämerei waren die Kartanin unübertroffene Meister.
    Tekener ging den Weg zurück und wartete gezwungenermaßen in Dao-Lins Kabine ab.
    Gegen Abend kehrte die Kartanin zurück. „Was hast du gemacht?" fragte er. „Oder ist das zu neugierig?"
    „Eigentlich nicht. Was ich getan habe, berührt nämlich auch deine Interessen. Das heißt, falls du es ernst meinst. Falls du wirklich helfen willst, die Verhältnisse in Hangay und Pinwheel in Ordnung zu bringen."
    „Es ist meine feste Absicht."
    Dao-Lin-H'ay berichtete ihm von dem Konflikt zwischen Mamositu und Vennok, den Militärberatern der Familie L'ung und den Schritten, die sie in dieser Angelegenheit unternehmen wollte. Seit einer Stunde war der Friedensvertrag unter Dach und Fach. Von der L'ung-Familie hatte sich seit Tagen keiner mehr sehen lassen. Wäre dies nicht nur ein Streitfall von vielen gewesen, man hätte von einem Sieg auf der ganzen Linie reden können.
    Als sie geendet hatte, meinte er: „Ich verstehe nicht, weshalb du Zhu-Go-L'ung in den Rat berufen willst. Was sind deine Gründe?"
    Dao-Lin-H'ay schüttelte in typisch menschlicher Manier den Kopf - eine der Gesten, die sie sich abgeschaut hatte. „Da bist du schon der zweite. Ist es denn so schwierig, die Gründe nachzuvollziehen?"
    „Für mich als Fremden jedenfalls."
    Er grinste sarkastisch, und sie war sehr wohl imstande, die Mimik in seinem Gesicht zu deuten. „Also gut, Tek. Hör zu: Zhu-Go ist mir ab jetzt für alle Zeiten verpflichtet, weil ich ihr zu Ansehen verhelfe. Sie ist meine Vasallin. Ich werde ihr niemals gestatten, sich aus dieser Rolle zu lösen. Und Mei-Mei-H'ar, die Höchste Frau von Kartan, darf keine Kritik daran üben. Schließlich habe ich von unserem Volk Schaden abgewendet. Sie soll froh sein, daß ich das getan habe, wozu sonst niemand imstande war."
    „Ich verstehe noch immer nicht."
    „Weil ich langfristige Ziele verfolge, Tek. Die Hohen Frauen im Rat werden sehr bald merken, daß ich meinen Einfluß in anderer Weise als früher geltend mache. Sie sind nicht dumm. Bald können

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