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1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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innerhalb von Wochen zu einem Mythos auf allen Videokanälen. Man nannte ihn den „Hasardeur von Hangay", den verrückten Terraner. Er war wie ein kleiner Gott erschienen und hatte neunzehn Hauri-Stämme zu einem einzigen großen Stamm vereinigt.
    Natürlich festigte dieser Erfolg seinen Einfluß in der Kansahariyya. Er war kein Niemand mehr, sondern einer, dessen Rat man einholte, den man gern auf seiner Seite wußte.
    Zwischendurch erhielt er immer wieder Botschaften von Dao-Lin-H'ay. Die verschlüsselten Kapseln kamen mit Hanse-Karawanen oder auf seltsamen Umwegen an, sie gelangten immer wieder nach Vinau in seine Hände. Ein paar verfehlten natürlich auch ihr Ziel; er wußte das, weil sie ihre Botschaften numerierte. So blieb Tekener über die Entwicklungen in Pinwheel informiert.
    Bald würde sie kommen - das versicherte Dao-Lin.
    Tekener wartete geduldig. Wenn er wollte, konnte er es in dieser Hinsicht mit einer Kartanin durchaus aufnehmen. Solange er nur sicher war, daß sie kam ...
    Seine Hauptaufgabe blieb die Kansahariyya. Noch bestand der Bund der 22 aus vielen zersplitterten Einzelfraktionen, ohne großen Zusammenhalt und ohne Vertrauen. Insbesondere die Vennok kristallisierten sich in den ersten zwei Jahren seiner Tätigkeit als Unruhefaktoren heraus.
    Die Generäle dieses Volkes gewannen immer mehr an Einfluß, brachten das zivile Leben immer mehr unter ihre Kontrolle. Auf die Vennok mußte er ein Auge haben.
    In den letzten Monaten hatten die Kopfflügler eine beängstigende Neigung zur Expansion gezeigt. Die ersten Opfer bildeten ihre eigenen Abkömmlinge, die kleingewachsenen Attavennok.
    Sie gerieten bald in politische Abhängigkeit vom Planeten Ven und verloren schließlich ganz ihre Souveränität. Das jedoch war erst der Anfang. Vennok-Siedler nahmen einen Planeten nach dem anderen für sich in Anspruch, und wenn man ihnen nicht energisch Einhalt gebot, wischten sie ältere Rechte kurzerhand beiseite. Es war nur eine Frage der Zeit, bis daraus ein neuer Krieg entstand. Je mehr sich die Hauri-Stämme einem friedlichen Kurs zuwandten, desto schlimmer wurde es mit den Kopfflüglern. Bald galten sie als der eigentliche Schrecken der Galaxis Hangay.
    Der neueste Trick bestand darin, jeder einzelnen Welt der Benguel eine Staffel Raumschiffe auf den Hals zu schicken. Nach außen hin spielten sich die Vennok als Schutzherren der Benguel auf - ganz egal, ob diese Schutz benötigten oder nicht.
    Die Benguel waren harmlose Baumbewohner, nur halbintelligent und zu keiner Gegenwehr fähig. Und eben mit dem Umstand der „Halbintelligenz" spekulierten die Vennok. Sie nahmen die Benguel-Welten für ihre Siedler in Besitz. Den Benguel wurde ein schrecklicher Vernichtungskrieg geliefert, mit künstlichen Seuchen und der Abholzung ganzer Urwälder.
    Nebenbei entstand so für die Kopfflügler Siedlungsraum.
    Zunächst versuchte Tekener über die Kansahariyya, die Vennok zu bremsen. Zwar gehörten die Kopfflügler zum Kreis der 22, doch sie sperrten sich gegen jede Mahnung.
    Also setzte er durch, den großen Kansahariyya-Kongreß dieses Jahres auf dem Planeten Tuyon stattfinden zu lassen. Dort lebten 200 Millionen Benguel, es handelte sich um die Ursprungswelt der Baumbewohner. Gerade hier hatten die Vennok fürchterlich gewütet. Das Verbrechen durfte nicht weitergehen.
    Tekener flog in seinem Trimaran Monate vorher eine beliebige Benguel-Welt an. In einer Nachtund-Nebel-Aktion kidnappte er zwanzig der Baumbewohner, unbemerkt von den vennischen „Schutzherren" dieser Welt. In einem geheimen Laboratorium der kartanischen Welt Vinau wurden die Benguel einem Erziehungsprozeß unterzogen. Sie erhielten so viel Wissen aufgepropft, wie ihre primitiven Hirne fassen konnten. Moralisch gesehen war das alles andere als einwandrei - aber er konnte es nicht ändern, wollte er dem ganzen Volk Hilfe bringen.
    Zum Kongreß trafen sich auf Tuyon die 22 Völker, außerdem eine unüberschaubare Anzahl von Splittergruppen. Und erstmals, so stellte er mit Genugtuung fest, waren auch die Hauri vertreten. Sie, die ehemaligen Erzfeinde der 22 Völker, taten den ersten Schritt gegen die alte Feindschaft.
    Zum Höhepunkt des Kongresses folgte eine offizielle Anklage gegen die Besetzer von Ven.
    Natürlich schmetterten die Kopfflügler alles ab; es sei unmöglich, sie aufgrund von Übergriffen gegen Baumbewohner zu verurteilen.
    In diesem Augenblick schlug Tekeners große Stunde.
    Er trat vor die große Versammlung hin und musterte die

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