Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1606 - Der Spieler und die Kartanin

Titel: 1606 - Der Spieler und die Kartanin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Terra-Zeit. Sie wartete bis zur letzten Sekunde ab. Nichts; er war nicht gekommen. „Wir starten", entschied sie. „Mit welchem Ziel?" fragte die Protektorin respektvoll. „Kartan?"
    „Natürlich nicht. Wir fliegen nach Hangay. Tes-Tui-H'ar wird dir die präzisen Koordinaten übergeben."
    Die DENGAI erhob sich aus ihrem aufgeblasenen Hangar, ließ das Humanidrom rasch hinter sich und ging in den Hyperraum.
    Dao-Lin verspürte keine Lust auf Gesellschaft. Sie war froh, in ihrer Kabine nicht denken und nicht reden zu müssen. Wahrscheinlich war Schlaf das, was ihr fehlte
     
    2.
     
    Gegenwart: 1200 NGZ Die Schmach war ungeheuer.
    Und der Stachel saß tief, auch nach einigen Jahren noch. Unbestritten zählte Cailman Tzyk zu den fähigsten MultiWissenschaftlern, die die Milchstraße derzeit hervorgebracht hatte.
    Auf seiner Heimatwelt Tentra wußten es alle, die benachbarten Linguiden hörten davon, und sogar die Akademien auf dem weit entfernten Arkon II. Aber erst der Terraner Myles Kantor lockte Cailman Tzyk fort von den Welten der Tentra-Blues.
    War es nicht für jeden Wissenschaftler eine Auszeichnung, nach Titan berufen zu werden? Auf jenen Mond im Solsystem, von wo aus Kantor seine Forschungen betrieb, unterstützt durch die legendäre Großsyntronik NATHAN...
    Und Cailman Tzyk war dem Ruf sehr gern gefolgt.
    Er traf all die anderen Wissenschaftler, von denen er so oft gehört hatte, und vollbrachte mit ihnen wissenschaftliche Großtaten. Natürlich waren immer auch Fehlschläge darunter. Wen hätte das gewundert? Für die Wissenschaft mußte man Opfer bringen. Bedauerlicherweise waren viele andere in dieser Hinsicht nicht seiner Meinung. Tzyk hatte oft unter dem Ruf zu leiden, er sei leichtsinnig und gedankenlos. Dabei ärgerte ihn der Vorwurf des Leichtsinns wenig - doch gedankenlos, das war er nicht. Kein einziges seiner Experimente war tödlich verlaufen. Stets hatte es für ihn und seine Assistenten einen Ausweg gegeben, der ihr Leben rettete.
    Darauf konnte er stolz sein.
    Immerhin hatte er auf diese Weise völlig neue Ansatzpunkte für eine einheitliche fünfdimensionale Feldtheorie erarbeitet. Auf seinem Spezialgebiet entwickelte sich Cailman Tzyk zum führenden Wissenschaftler der Galaxis.
    Nur ein einziges Experiment brauchte er noch, um seine Theorie zu beweisen. In mehr als vier Monaten Arbeit baute er im Innern des Titan seine Versuchsanordnung auf. Es handelte sich um fünfdimensionale Implosionsfelder, die den Hyperraum aufreißen und Energie verschlucken sollten. Ähnlich wie bei einem Paratronschirm alter Bauart, aber auf völlig anderem Wege.
    Doch Myles Kantor und die anderen Wissenschaftler stoppten ihn, bevor er das Werk noch vollenden konnte. Sie befürchteten, ganz Titan werde in den Hyperraum gerissen; und Tzyk konterte mit dem berechtigten Einwand, daß das keineswegs erwiesen sei.
    Jedenfalls brachte dieser Tag seinen Abschied von Titan. Cailman Tzyk kehrte verbittert auf die Welten seines Volkes zurück. „Führe deine Experimente hier fort", baten seine Anhänger. „Wir geben dir, was du verlangst."
    „Das könnt ihr nicht", antwortete er dann. „Was ich vorhatte, war nur auf Titan möglich.
    Ausschließlich da."
    Sein fachlicher Ruf nahm in den Wissenschaftskreisen der Milchstraße keinen Schaden. So gesehen galt er nach wie vor als Myles'Kantors Kronprinz. Doch der Vorwurf des Leichtsinns und der Todesverachtung kursierte weiterhin. Cailman Tzyk wollte das nicht verstehen; sicher hätte Titan implodieren können, aber dann hätte er es wenigstens versucht. Sie alle waren Wissenschaftler. Sie kannten das Risiko.
    Einige Jahre später erbaute seine Regierung ihm zu Ehren das Forschungsschiff TENTRA BLUE. Es handelte sich um eine 1000 Meter lange Walze, deren Zelle man von den Springern gekauft hatte. Drinnen jedoch steckte alles voller Blues-Technik. Cailman Tzyk verfügte nun über Möglichkeiten, wie es sie nirgendwo auf den Tentra-Welten gab.
    Es war nur nicht dasselbe wie auf Titan.
    Und am 10. Januar des Jahres 1200 NGZ tauchte plötzlich im Sektor Sol die Tote Zone auf. Er witterte sofort die Chance; ein größeres wissenschaftliches Betätigungsfeld hatte es nie zuvor für ihn gegeben. Und hinzu kam noch, dachte er hämisch, daß in der Toten Zone sein großer Konkurrent Myles Kantor verschollen war.
    Am 11. Januar machte sich die TENTRA BLUE mit voller Besatzung auf den Weg zum Sol-Sektor. Er hatte sich innerlich schon die ersten Experimente

Weitere Kostenlose Bücher