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1607 - Totenlied der Diva

1607 - Totenlied der Diva

Titel: 1607 - Totenlied der Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Aber ich weiß es nicht.«
    »Man will uns schwächen. Die andere Seite will uns zeigen, wie mächtig sie ist und dass sie noch längst nicht aufgegeben hat. So sehe ich das.«
    »Du meinst, sie will Lücken zwischen uns reißen?«
    »Ja, und sie kleckert nicht, sie klotzt. Und sie hat etwas gefunden, gegen das wir nicht ankommen. Etwas völlig Neues, wobei der Name Landru offenbar die entscheidende Rolle spielt.« Sheila hatte genau zugehört.
    »Wächst da wieder etwas heran?«, flüsterte sie. »Ähnlich wie damals bei Saladin?«
    »Es ist zu befürchten«, gab Bill zu.
    »Ich für meinen Teil fühle mich schon verdammt hilflos…«
    ***
    Wir saßen wieder im Rover. Wir hatten die Türen geschlossen und kamen uns vor wie auf einer Insel.
    Beide schauten wir uns an, ohne etwas zu unternehmen. Wir waren noch zu aufgeregt, um klare Gedanken fassen zu können. Hinzu kamen die Vorwürfe, Elly allein gelassen zu haben. Sie war leider das richtige Geschenk für einen Schweinehund wie Lord Lipton.
    »Willst du nicht durch London fahren, John?«
    Ich nickte und sagte trotzdem: »Ach, das ist mir jetzt egal. Ich weiß überhaupt nichts mehr. Ich komme mir vor wie ein Boxer, der angeschlagen im Ring liegt.«
    Suko war da optimistischer. »Wir kriegen das schon wieder gebacken, Alter.«
    »Kann sein. Dann aber darf es auch nicht zu spät sein, denke ich.«
    »Du sagst es.« Suko wollte nicht länger warten. Er drehte den Zündschlüssel, und unsere Befürchtungen traten nicht ein, denn der Motor tat seine Pflicht und sprang an.
    »Das ist doch was«, sagte er und lächelte. »Es wäre trotzdem interessant, mal Kollegen zu besuchen, die es in unserer Zeit schon längst nicht mehr gibt.«
    »Wenn du willst, ich habe nichts dagegen.«
    »Und du hast einen Tiefpunkt, John.«
    »Leider auch das.« Ich fühlte mich zwar nicht am Ende meiner Kräfte, aber irgendwie ausgelaugt. Hier waren Mächte am Werk, die uns zu ihren Spielbällen gemacht hatten. Und genau das gefiel mir ganz und gar nicht.
    Suko fuhr recht langsam. Wir krochen durch die Nacht, und wir würden durch ein London fahren, an das wir uns erst noch gewöhnen mussten.
    Da gab es keine Gefahr durch andere Autos, sondern mehr durch Kutschen und die sie ziehenden Pferde. Wir in unserem Rover würden wie Fremdkörper wirken.
    Für mich war am schlimmsten, dass wir auf Gedeih und Verderb der anderen Seite ausgeliefert waren. Dazu kam noch, dass ich nicht wusste, wer die andere Seite leitete. Es gab den Namen Landru. Doch wer verbarg sich dahinter?
    »John, da ist etwas.«
    Sukos Stimme unterbrach meine Gedanken.
    »Was ist wo?«
    »Vor uns.«
    Wir waren bisher nur einige Meter gefahren, und schon trat Suko auf die Bremse. Es war gut, denn wir konnten uns auf das konzentrieren, was wir vor uns sahen.
    Es war ein Licht!
    In diesem Fall nicht normal, denn es gehörte nicht hierher. Es stammte von keiner Quelle, die sich identifizieren ließ. Es war einfach da und würde auch bleiben, so wie es aussah. Es lag zudem nicht in Bodenhöhe, sondern schwebte zwischen der Erde und dem düsteren Himmel wie ein Ballon, der jetzt in alle Richtungen wegzuckte und so zu einem Stern wurde.
    Schon einmal hatten wir einen Lichtblitz gesehen. Das war doch noch in unserer Zeit gewesen, als wir im Stau gestanden hatten. Dann hatte sich dieses Licht in einen Streifen verwandelt und uns in die Vergangenheit katapultiert.
    Und jetzt?
    Im Moment tat sich noch nichts. Der Lichtstern blieb, als schien er ebenso auf etwas zu warten wie wir.
    »Das ist ein Zeichen, das uns gilt«, sagte Suko. »Sollen wir wetten?«
    »Nein, nicht nötig.«
    Ich hatte die Antwort in dem Moment gegeben, als sich das schwebende Licht veränderte. Es schien zu explodieren, aber das war eine Täuschung, denn plötzlich schoss dieser helle Streifen nach vorn, und es gab für ihn nur ein Ziel.
    Als wäre in der Ferne ein energiestarker Scheinwerfer eingeschaltet und auf uns gerichtet worden, und wir befanden uns direkt an seinem Ende.
    Heller wurde es in unserem Wagen trotzdem nicht. Dafür erlebten wir etwas anderes, das bei uns für ein nicht eben gelindes Erstaunen sorgte.
    Das Licht hatte den Lord aus seinem Haus verschwinden lassen, jetzt hatte es ihn wieder geholt. Wir sahen ihn deutlich, aber wir sahen noch mehr, denn er war nicht allein.
    Als wäre die halb nackte Elly ein Paket, so hatte er die junge Frau unter seinen rechten Arm geklemmt. Ob sie noch am Leben war, ließ sich leider nicht erkennen. Wir konnten es nur

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