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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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»Kaum vorstellbar, daß das Boram ist«, sagte meine blonde Freundin. »Er hat seine ursprüngliche Gestalt eingebüßt, spricht nicht, reagiert auf nichts.«
    »Er braucht Zeit, um zu Kräften zu kommen«, gab ich zurück.
    Vicky Bonney schaute mich mit ihren veilchenblauen Augen besorgt an. »Glaubst du, er wird wieder, Tony?«
    »Ich hoffe es.«
    »Und ich wünsche es ihm«, bemerkte Vicky ernst. Sie begab sich in ihr Arbeitszimmer, um an ihrem neuen Buch weiterzuschreiben. Bis zum Termin für das fertige Manuskript war es noch zufriedenstellend weit, so daß sich Vicky ohne Streß an die Schreibmaschine setzen konnte.
    Ich nagte an einem Lakritzenbonbon herum, während ich das, was Boram sein sollte, nachdenklich musterte. Ich war froh, diesen guten Freund und wertvollen Kämpfer nicht verloren zu haben. Im Augenblick war er zwar zu nichts nütze, aber es würden wieder bessere Zeiten für den Nessel-Vampir anbrechen, davon versuchte ich überzeugt zu sein.
    Heute kam mir Boram verändert vor. Er war nicht mehr kugelrund, sondern eiförmig. Bemühte er sich, allmählich hochzuwachsen, zu seiner gewohnten Gestalt zu finden?
    Der ausgefranste Nebel bewegte sich auch manchmal, mir kam vor, immer dann, wenn ich ihn ansah. Wollte er sich mir mitteilen?
    »Möchtest du mir etwas sagen, Boram?« fragte ich die Erscheinung.
    Wie glücklich wäre ich gewesen, wenn er »Ja, Herr« gesagt hätte, doch Boram blieb stumm.
    Mr. Silver betrat den Living-room. Auch ihm fiel auf, daß sich die Nebelschwade verändert hatte. »Er erholt sich weiter«, stellte der Hüne fest. »Irgend etwas möchte er uns mitteilen«, fügte der Ex-Dämon hinzu.
    »Versuch mit ihm in telepathischen Kontakt zu treten.«
    »Funktioniert nicht, habe ich schon probiert«, gab Mr. Silver zurück. »Wir müssen warten, bis er selbst soweit ist, daß er entweder sprechen oder uns zumindest Zeichen geben kann.«
    ***
    Candice Lee hielt an ihrer Idee auch dann fest, als sie wieder nüchtern war, und Wallace Olson war begeistert. Man konnte ihn für jeden Spaß haben, und in seiner Bar als Werwolf aufzutreten, war einer für ihn. Das Kostüm holte er sich von einem Verleih, und als er es zum erstenmal hinter der Bühne anzog, sagte Candice schaudernd: »Du siehst zum Fürchten aus, Papa Olson.«
    »Wäre schlecht, wenn die Leute über mich lachen würden«, knurrte er und hob die behaarten Krallenklauen.
    Er sieht genauso aus wie der Unhold, der mich überfiel, ging es dem Mädchen durch den Sinn.
    Candice hatte ihm schon am Nachmittag gesagt, wie sie sich die Nummer vorstelle. Olson hatte nicht viel zu tun. Zu tanzen brauchte er überhaupt nicht. Es genügte, wenn er recht unheimlich und furchterregend aussah, und das tat er.
    »Wenn du auf der Bühne erscheinst, wird niemand lachen«, versicherte ihm das schwarzhaarige Mädchen. Innerhalb weniger Stunden hatte Candice eine komplett neue Nummer ersonnen. Jede freie Minute hatte sie geprobt, und heute abend sollte Premiere sein, die sich Rita jedoch nicht ansehen würde.
    Ellen Murphy, ebenfalls ein Tanzgirl, streckte den Kopf zur Tür herein. Brandrotes Haar umrahmte ihr herzförmiges Gesicht. »Ich hätte eine ungewöhnliche Bitte.«
    »Schieß los!« verlangte Candice.
    »Du hast so wunderschöne moderne Ohrclips, würdest du sie mir heute leihen? Ich habe eine Verabredung mit dem Mann meiner Träume, und es läge mir sehr viel daran, ihm zu gefallen.« Candice öffnete eine Lade und nahm die Clips heraus. »Hier. Wenn du damit Erfolg hast, darfst du sie behalten.«
    »Das kann ich nicht annehmen«, erwiderte Ellen Murphy beschämt.
    »Sie waren nicht so teuer wie sie aussehen.«
    »Du bist ein Schatz«, strahlte Ellen und nahm die Clips in Empfang. Dankbar küßte sie Candice auf die Wangen und verließ die Garderobe.
    Candice wandte sich ernst an Rita.
    Verständnislos blickte sie sie an. »Hast du dir das auch gut überlegt?«
    Rita nickte und betrachtete angelegentlich ihre Fingernägel.
    »Was ist mit Bruce?« fragte Candice. »Was soll mit ihm sein?«
    »Er wird von deiner Entscheidung nicht begeistert sein.«
    »Ich brauche Geld, das muß Bruce einsehen.«
    »Er liebt dich«, bemerkte Candice. »Ja, das glaube ich auch. Er hat es mir zwar noch nicht gesagt, aber so etwas spürt man.«
    »Er ist ein netter Kerl«, sagte Candice. »Befürchtest du nicht, ihn zu verlieren?«
    »Wenn er mich wirklich liebt, wird er sich nicht daran stoßen.«
    »Wie ist es mit dir? Liebst du ihn auch?«
    »Mich hat

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