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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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gerissenen Opfer gut versteckt, jedenfalls berichteten die Zeitungen nichts über zerfetzte Leichen.
    »Auf nach Soho«, sagte ich zu Mr. Silver und zu Boram: »Danke für den Tip.«
    ***
    Ich fuhr an Olsons Bar vorbei, parkte meinen schwarzen Rover, und wir stiegen aus. Als wir kurz darauf die Bar betraten, stieß ich Mr. Silver meinen Ellenbogen in die Seite. »Sieh mal, wer da ist!«
    »Bruce O’Hara«, sagte der Ex-Dämon ebenso überrascht wie ich.
    Bruce saß mit einem gutaussehenden Mann in der Nähe der T-förmigen Bühne. Wir kannten diesen Mann nicht. Ich wollte auf Bruce zugehen, doch Mr. Silver hielt mich am Ärmel zurück. »Augenblick, Tony.«
    »Was ist?« fragte Ich ungeduldig. »Boram hat einen Werwolf gesehen…«
    »Du glaubst doch nicht etwa, das war Bruce?«
    »Er ist ein Werwolf.«
    »Dich hat man wohl zu heiß gebadet. Bruce ist ein weißer Wolf. Der fällt doch nicht nachts über Mädchen her. Er würde sie retten!«
    »Jemand überfällt das Mädchen, Bruce kommt ihr zu Hilfe - in Wolfsgestalt -, rettet sie, und dann taucht erst Boram auf«, sagte Mr. Silver. »So könnte es sich abgespielt haben.«
    »Boram hätte Bruce nicht vertrieben, er hätte gespürt, daß das nicht nötig ist«, sagte ich überzeugt.
    »Zur Zeit kannst du Boram nicht mit normalen Maßstäben messen«, gab der Ex-Dämon zu bedenken.
    Wir begaben uns zu Bruce, der uns überrascht ansah. »Tony! Mr. Silver! Was tut ihr denn hier?«
    »Dasselbe wollte ich dich fragen«, gab ich zurück.
    »Setzt euch«, forderte uns der weiße Wolf auf. Er machte uns mit Mike Rogers bekannt, den er in Olsons Bar kennengelernt hatte. Wir erfuhren, daß sie die Bekanntschaft von zwei Tänzerinnen gemacht hatten: Rita Owen und Candice Lee. Bruce fühlte sich zu Rita hingezogen, Mike zu Candice. Soeben hatte Bruce von Mike gehört, daß Rita nicht mehr hier auftrat. »Im ›Pussy Cat‹, gleich um die Ecke, ist mehr zu verdienen«, klärte uns Bruce auf. »Allerdings müssen die Mädchen dort auch mehr bieten.«
    »Tänzerisches Talent?« fragte ich.
    Bruce schüttelte grimmig den Kopf. »Fleisch. Sie treten im ›Pussy Cat‹ so gut wie nackt auf.« Daß ihm das nicht gefiel, konnte ich verstehen. Bruces Liebe schien auf eine harte Probe gestellt zu werden. »Ich muß mit Rita reden«, sagte er. »Sie muß wissen, daß mir das nicht recht ist. Bei aller Toleranz gibt es gewisse Grenzen. Ich bin überzeugt, sie wird zur Einsicht kommen, wenn ich mit ihr gesprochen habe.«
    »Was dagegen, wenn ich dich begleite?« fragte Mr. Silver.
    »Natürlich nicht. Ich kann Schützenhilfe unter Umständen gebrauchen«, gab Bruce O’Hara zurück.
    Mike Rogers warf einen Blick auf seine Armbanduhr und entschuldigte sich für einige Zeit.
    »Jetzt sind wir unter uns«, bemerkte ich, sobald uns Rogers verlassen hatte. »Ich wußte nicht, ob ich offen reden kann, wieviel Mike Rogers weiß und ob du ihm vertraust.«
    »Ich halte ihn für einen anständigen Kerl«, antwortete der weiße Wolf.
    »Kennt er dein Geheimnis?« fragte ich.
    Bruce schüttelte den Kopf. »Also -wieso seid ihr hier? Doch nicht zufällig.«
    »Ein Mädchen wurde von einem Werwolf überfallen«, entgegnete ich.
    Bruce nickte.
    »Du weißt davon?« hakte ich nach.
    »Candice Lee ist dieses Mädchen«, antwortete Bruce.
    »Mike Rogers’ Freundin«, sagte ich. »Das ist ja hochinteressant. Von wem weißt du es? Hat Candice es dir erzählt?«
    »Sie hat es uns allen erzählt: Mike, Rita und mir, als wir bei ihr zu Hause waren. Sie hätte wahrscheinlich nicht darüber gesprochen, wenn sie nicht beschwipst gewesen wäre. Heute will sie ihr Erlebnis tänzerisch verarbeiten. Ihre neue Nummer nennt sich ›Nightwolf‹. Wallace Olson, der Besitzer der Bar, schlüpft zu diesem Zweck in ein Werwolfkostüm. Rita war von dieser Idee nicht begeistert, aber Candice ließ sich nicht davon abbringen.«
    »Du bist nicht nur deshalb in Soho, um neue Freundschaften zu schließen, habe ich recht?« sagte ich.
    »Ich wurde durch Yuums Auge [1] auf die Bestie aufmerksam«, antwortete Bruce O’Hara ehrlich.
    »Daraufhin hast du dich hierher begeben und hoffst nun, dem Ungeheuer das Handwerk zu legen.«
    »Stimmt genau.«
    »Versuchen wir es gemeinsam?« fragte ich.
    »Einverstanden. Ihr seid auch wegen des Monsters hier. Von wem habt ihr erfahren, daß es einen Wolf in Soho gibt?«
    »Von Boram.«
    Bruce O’Hara sah mich überrascht an. »Er lebt? Ich dachte…«
    »Das dachten wir alle«, gab ich zu, »aber

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