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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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zum Glück war es ein Irrtum.« Ich erzählte dem weißen Wolf, wie es derzeit um Boram stand und was er uns mitgeteilt hatte.
    Bruce erhob sich. »Ich hole jetzt Rita aus dem ›Pussy Cat‹.«
    Mr. Silver stand sofort auf.
    »Ich komme auch mit«, sagte ich.
    »Nicht nötig, Tony. Mr. Silver genügt. Du bleibst hier und siehst dir Candice Lees neue Tanznummer an. Wallace Olson soll als Werwolf täuschend echt sein. Also laß deine Kanone stecken, wenn er die Bühne betritt; er ist harmlos.«
    ***
    Die Bestie schlich tappend durch die Dunkelheit, hob die Schnauze und versuchte Witterung aufzunehmen. Im Augenblick war kein Opfer in der Nähe. Das mußte sich ändern. Das Monster knurrte verhalten. Heute nacht mußte ein Mensch sterben!
    Das Nackenfell des Werwolfs sträubte sich, während der Blick seiner bernsteinfarbenen Lichter an der Hausfassade hinauf wanderte. Im ersten Stock brannte Licht. Der Schatten einer vollbusigen Frau glitt über das helle Rollo. Das Scheusal leckte sich sofort die Schnauze. Es gierte nach dem Leben eines Menschen.
    Irgendeines Menschen!
    Der Wolf suchte nach einer Möglichkeit, zum ersten Stock hinaufzuklettern.
    Plötzlich schlug ihm der Geruch jungen Fleisches um die Nase, und er disponierte sofort um.
    ***
    Bruce O’Hara wußte über Ivan Kuby und dessen Freund Alan Burstyn Bescheid. Kuby hatte Rita überredet, im »Pussy Cat« aufzutreten. Wahrscheinlich hatte er ihr das Blaue vom Himmel heruntergelogen, damit sie anbiß. Das böse Erwachen würde erst kommen, wenn Rita nicht mehr zurück konnte. Bruce handelte deshalb unverzüglich, damit es für Rita nicht zu spät war.
    Bruce O’Hara hatte auch Mr. Silver auf dem Weg zum »Pussy Cat« informiert. Schummriges Rot durchflutete die Bar. Musik hämmerte aus den Lautsprechern, und nackte Mädchen bewegten sich dazu mit schwingenden Hüften und schaukelnden Brüsten.
    »Sieh dir das an«, sagte Bruce O’Hara kopfschüttelnd. »Nimmt das einer Frau nicht jede Würde?«
    Die Mädchen standen auf kleinen Bühnen, damit man sie von allen Seiten gut sehen konnte. Die Gäste warfen ihnen Geld zu und schrien ihre Wünsche heraus. Wenn sie ihnen erfüllt wurden, flogen ein paar zusätzliche Scheine durch die Luft.
    Bruce O’Hara kannte Ivan Kuby und Alan Burstyn, man hatte sie ihm in Olsons Bar gezeigt.
    »Welches Mädchen ist Rita?« wollte Mr. Silver wissen.
    »Keines«, antwortete der weiße Wolf. »Wo steckt sie nur?«
    »Vielleicht fängt sie hier erst morgen an«, vermutete der Ex-Dämon.
    »Wäre möglich.«
    »Ivan Kuby müßte das wissen«, sagte der Hüne.
    Bruce nickte. »Aber der ist nicht da. Ich würde mich gern mal dort umsehen, wo die Gäste keinen Zutritt haben.«
    »Läßt sich machen«, brummte Mr. Silver. »Gehen wir.« Wie ein Sherman-Panzer wollte er losmarschieren und alles niederwalzen, was ihm im Weg war.
    »Besser, du bleibst hier und hältst mir den Rücken frei«, schlug Bruce vor. »Ich möchte nicht, daß mir Burstyn in die Quere kommt. Er ist ein höchst unangenehmer Zeitgenosse.«
    »Hör mal, mit dem würdest du doch spielend fertigwerden. Wenn du zum Wolf wirst, hat er garantiert die Hosen gestrichen voll.«
    »Ich gebe mein Geheimnis nur dann preis, wenn es unbedingt sein muß«, erwiderte Bruce O’Hara.
    »Wie du meinst. Sei unbesorgt, ich kümmere mich um Alan Burstyn. Der Knabe ist bei mir bestens aufgehoben.«
    »Er kommt auf uns zu«, raunte Bruce.
    »Weiß er über Rita und dich Bescheid?«
    »Mit Sicherheit.«
    »Dann tu mal so, als müßtest du für Königstiger. Ich unterhalte mich inzwischen mit ihm«, schlug Mr. Silver vor.
    Alan Burstyn wühlte sich durch die Gäste. Niemand wagte zu protestieren, selbst wenn er sich seinen Weg ziemlich rücksichtslos mit den Ellenbogen bahnte. Diese Typen mag ich ganz besonders, dachte Mr. Silver mürrisch.
    Bruce O’Hara setzte sich in entgegengesetzter Richtung ab. Burstyn sah es, konnte es jedoch nicht verhindern. Bruce tauchte unter, war nicht mehr zu sehen, und Mr. Silver nahm Kurs auf Burstyn. Nach wenigen Schritten trafen sie aufeinander.
    »Mr. Burstyn?« fragte der Ex-Dämon freundlich.
    »Ja«, blaffte dieser.
    »Ich bin Mr. Silver.«
    »Wie schön für Sie«, knurrte Alan Burstyn unfreundlich. Er schaute immer wieder an Mr. Silver vorbei, suchte Burce O’Hara. »Und was wollen Sie hier?«
    »Ich wollte mir das ›Pussy Cat‹ mal von innen ansehen. Man hört soviel davon…«
    »Und? Entspricht es Ihren Erwartungen?«
    »Es übertrifft sie

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