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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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den Anschein erweckten, sie würden brennen. Ängstliche Naturen schrieben dieses Phänomen der Hölle zu und fürchteten sich davor, ihren Fuß in dieses Tal zu setzen. Andere wiederum betrachteten es als Mutprobe, durch das Feuertal zu gehen.
    Schenkte man den alten Sagen und Legenden Glauben, dann war die Talsohle ein ganz besonders guter Nährboden für das Böse, deshalb sollte schon der Teufel höchstpersönlich hier gewesen sein.
    Es war vorgekommen, daß jemand aufgebrochen war, um sich in das Feuertal zu begeben - und niemand sah ihn jemals wieder. Andere wiederum kamen ohne Verstand zurück, konnten sich an nichts erinnern und fristeten von da an ein stummes Dasein.
    Es war besser, das Höllental zu meiden, vor allem seit etwa einem Jahr, denn es hielt sich ein hartnäckiges Gerücht, daß dort Wölfe lebten. Nachts, wenn der Wind von Norden kam, trug er ihr unheimliches Geheul heran. Niemand wußte, woher sie kamen, und keiner hatte den Mut, sich in das Tal zu begeben und die gefährlichen Räuber abzuschießen.
    In dieses Tal hatte Terence Pasquanell seinen Gefangenen gebracht. Es waren seine Wölfe, die hier lebten, der Beginn einer elitären Zucht: eine geschmeidige Wölfin, ein kräftiger Wolf -und der erste Wurf, drei junge, schnelle Tiere, Bestien vom besten Blut.
    Fünf Wölfe gehorchten dem Zeit-Dämon aufs Wort. Den sechsten hatte er in Soho eingesetzt, denn er war der hungrigste gewesen, wollte nicht länger hier draußen leben, sondern auf die Menschen losgelassen werden. Pasquanell hatte ihm diesen Wunsch erfüllt.
    Im Teufelstal lernte Bruce O’Hara seine »Artgenossen« kennen. Noch war er nicht wie sie, aber Terence Pasquanell war zuversichtlich, auch aus ihm einen schwarzen Wolf machen zu können. Ein schreckliches Werkzeug der Hölle, an Grausamkeit und Blutrünstigkeit nicht zu überbieten!
    Die fünf Wölfe beschnupperten ihn und lehnten ihn ab. Sie knurrten, und ihr Nackenfell sträubte sich, denn sie erkannten in Bruce einen Feind, über den sie hergefallen wären, um ihn zu zerreißen, wenn es ihnen Terence Pasquanell nicht verboten hätte.
    »Er wird euer Leitwolf!« verkündete der Zeit-Dämon. »Der Tag ist nicht mehr allzu fern, wo er euch in die Stadt führen wird. Mit ihm werdet ihr ein Blutfest feiern, wie es London noch nie gesehen hat.«
    Es gab eine Höhle im Feuertal, von Büschen verdeckt und deshalb nicht zu sehen. Da hinein brachte Terence Pasquanell den weißen Wolf, und er zwang ihn, sich auf den Boden zu legen. Aus faustgroßen Steinen bildete er sodann einen Kreis um Bruce O’Hara. Jeder Stein war vom anderen 20 Zentimeter entfernt, und Pasquanell verband sie mit Magie. Das ging so vor sich, daß er den Blick seiner Todesaugen auf den ihm am nächsten befindlichen Stein richtete und diesen zum Glühen brachte. Die Hitze strahlte nach links und rechts ab und brachte den Nachbarstein ebenfalls zum Glühen, und bald glühte der ganze Kreis, der zum Spannungsfeld einer großen, gefährlichen Kraft wurde, die auf den weißen Wolf einwirkte. Diese Kraft sollte das Gute in Bruce O’Hara langsam und restlos zerstören. Da es in ihm sehr stark ausgeprägt war, würde die Umwandlung viel Zeit beanspruchen, aber das störte Terence Pasquanell nicht. Er hatte keine Eile.
    Beim nächsten Vollmond wollte er den großen Wolfsgeist beschwören, damit dieser ihm half, die Umwandlung zu beschleunigen. Bis dahin würde Bruce O’Hara unter ständigem Beschuß der feindlichen Magie stehen.
    Noch widerstand er ihr, doch irgendwann würde sie seinen Widerstand aufweichen und in ihn eindringen.
    ***
    Ich hatte den verdammten Werwolf vor meiner Kanone gehabt, und es war mir nicht gelungen, ihn abzuschießen, darüber ärgerte ich mich immer noch. Wir wußten nun, daß die Bestie von Terence Pasquanell unterstützt wurde, und mein Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, wenn ich daran dachte, daß es dem bärtigen Werwolfjäger nach etlichen Fehlschlägen gelungen war, sich den weißen Wolf zu holen.
    Er hatte ihn nicht getötet, sondern verschleppt. Warum machte er sich auf einmal diese Mühe mit Bruce? Bisher hatte er es stets darauf angelegt, unseren Freund zu vernichten. Welche Pläne hatte der Zeit-Dämon mit Bruce O’Hara?
    Borams Nesseldampf war noch ein wenig länglicher geworden, aber von seiner ursprünglichen Gestalt war er noch meilenweit entfernt. Manchmal hatte ich den Eindruck, er versuche zu sprechen. Aus dem durchsichtigen Nebel kamen hin und wieder unartikulierte

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