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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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in einen Spiegel zu sehen!
    ***
    Es gab nur einen - allerdings gravierenden - Unterschied: Der andere Werwolf war echt!
    Panik befiel den Barbesitzer. Das Büro war zu klein, um dem Werwolf zu entkommen. Die Bestie griff Wallace Olson sofort an.
    Der Mann packte einen Stuhl, riß ihn hoch und hielt ihn vor sich. Die vier Holzbeine waren dem Monster entgegengestreckt, sollten es von Olson fernhalten, doch zwei gewaltige Prankenhiebe genügten, um den Stuhl zu zertrümmern.
    Nur die Lehne blieb in Olsons Händen. Er schlug damit auf das Ungeheuer ein, erzielte jedoch keine Wirkung. Ein mörderischer Schlag sollte seine Kehle treffen.
    Auch in diesem Kampf waren seine Reflexe hervorragend. Sie halfen ihm, einem tödlichen Treffer zu entgehen. Gehetzt sprang er hinter seinen Schreibtisch und bewaffnete sich mit einem Brieföffner aus glänzendem Messing.
    Der Werwolf ließ sich davon nicht beeindrucken. Wild griff er an, warf sich knurrend dem Maskierten entgegen. Ihrer rohen Kraft hatte Wallace Olson nur seine Schnelligkeit entgegenzusetzen.
    Er tauchte unter der vorschnellenden Wolfspfote weg, wuchtete sich vorwärts und rammte dem Untier den schlanken Brieföffner in die Brust. Der Werwolf brüllte auf. Nicht vor Schmerz, sondern vor Wut. Olson ließ den Brieföffner los und sprang zurück. Nur das Heft ragte aus der Brust des Monsters.
    Der Werwolf packte den Brieföffner und riß ihn heraus. Er schleuderte ihn nach Olson - und hätte ihn beinahe getroffen, wenn der sich nicht gedankenschnell zur Seite gedreht hätte.
    Olson sah, daß der Weg zur Tür jetzt frei war. Er startete sofort, aber er kam nicht weit. Ein Schlag traf seinen Hinterkopf und raubte ihm die Besinnung.
    ***
    Bald 24 Stunden lag Bruce O’Hara nun schon in diesem magischen Glutkreis. Die gefährliche feindliche Kraft zerrte an ihm, er hatte Mühe, sich gegen sie zu schützen, abzuschirmen. Unermüdlich versuchte sie, von ihm Besitz zu ergreifen. Er wußte nicht, wie lange er ihr noch würde standhalten können, denn sie war überall. Eine winzige Blöße genügte, dann war ein Anfang gemacht, und die magische Vergiftung würde schnell um sich greifen.
    Der Kreis hielt ihn fest, Bruce konnte sich nicht erheben. Zäh wie Kautschuk war die Verbindung zwischen ihm und den glühenden Steinen. Sie gab zwar geringfügig nach, wenn er sich bewegte, aber gab ihn nicht frei.
    Er lag in menschlicher Gestalt auf dem Boden, und Terence Pasquanells Wölfe hatten ebenfalls menschliches Aussehen angenommen. Sie bewachten ihn abwechselnd, obwohl es nicht nötig gewesen wäre, denn aus dem Kreis kam Bruce nur heraus, wenn es ihm Pasquanell erlaubte - oder wenn jemand den Kreis zerstörte, was aber keiner der Wölfe tun würde.
    Den Grundstein für seine Wolfszucht hatte Terence Pasquanell mit einer prächtigen Wölfin gelegt. Als Tier war sie schlank und kräftig, als Mensch sah sie phantastisch aus. Sie hatte langes dunkles Haar, meergrüne Augen und eine atemberaubende Figur. Ihr Name war Phanie, wie Bruce O’Hara inzwischen wußte, und ihre animalische Ausstrahlung erschreckte ihn.
    »Eines Tages werden wir ein großes Rudel sein, stark und unbezwingbar«, sagte Phanie begeistert. »Du wirst uns anführen, Bruce O’Hara.«
    »Ich… werde mich weigern«, stöhnte der weiße Wolf.
    Phanie lachte laut. »Das kannst du nicht. Wenn Terence Pasquanell den Wolfsgeist beschworen hat, wirst du einer von uns sein. Pasquanell wird vielleicht auch dich für die Zucht verwenden.« Sie wiegte sich verführerisch in den Hüften. »Ich hätte nichts dagegen, denn du gefällst mir.«
    Der weiße Wolf bemühte sich vergeblich, sich aufzurichten. »Wenn ich mich befreien könnte, würde ich dich auf der Stelle töten, du verfluchtes Weib!« keuchte er.
    »Noch bist du vom Gift des Guten verseucht, aber das wird sich ändern!« behauptete Phanie. »Dann wirst du mich nicht mehr hassen, sondern begehren, und ich werde für dich dasein, Bruce O’Hara, wann immer du mich willst.«
    ***
    Candice bereitete sich auf ihren Auftritt vor. Sie würde nicht für die Gäste tanzen, sondern für sich selbst - und zum Gedenken an Ellen Murphy, die so ein schreckliches Ende genommen hatte. Wenn ich nicht auftrete, wird sie auch nicht mehr lebendig, sagte sich Candice.
    Es klopfte, und gleich darauf öffnete sich die Tür. Candice drehte sich nicht um, sondern blickte in den Spiegel. Auch so konnte sie sehen, wer eintrat, und es versetzte sie in Erstaunen, als sie ihre Freundin Rita Owen

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