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161 - Vollmond über London

161 - Vollmond über London

Titel: 161 - Vollmond über London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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eine geweihte Silberkugel wäre ein guter Anfang gewesen. Ich brauchte nur die Zeit, den Dämonendiskus loszuhaken. Mit zusammengepreßten Lippen legte ich auf den bärtigen, stämmigen Mann an.
    Etwas verließ seine Augen, es war kaum zu sehen, schwang durch die Luft und fiel über mich - und plötzlich konnte ich nichts mehr tun.
    Terence Pasquanell hatte mich magisch kaltgestellt.
    ***
    Vielleicht hätte mich Terence Pasquanell getötet, wenn er nicht schon Bruce O’Hara gehabt hätte. Zudem befand sich Mr. Silver im Anmarsch. Mit ihm schien sich Terence Pasquanell heute nicht messen zu wollen.
    Der Werwolf, den ich gejagt hatte, war verschwunden, und Pasquanell rückte mit Bruce ebenfalls aus. Die Situation, die Mr. Silver Sekunden später vorfand, konnte ihn wohl kaum begeistern.
    »Tony, was machst du denn hier?«
    Ich sagte es ihm, doch er verstand mich nicht. Terence Pasquanells Magie hielt mich nicht nur fest, sondern verhinderte auch, daß meine Worte mein unsichtbares Gefängnis durchdrangen. Ich hätte mir die Lunge aus dem Leib schreien können, niemand hätte es gemerkt.
    Als der Ex-Dämon sah, daß sich meine Lippen bewegten, er aber nichts hörte, wußte er Bescheid. Mit silbernen Händen riß er die magische Haut auf, die mich festhielt. Sobald er mich aus ihr herausgeschält hatte, gab es eine giftgrüne Stichflamme, und es roch penetrant nach faulen Eiern… Schwefel.
    »Wieso bist du nicht mehr in Olsons Bar?« fragte Mr. Silver.
    Ich informierte ihn in Schlagworten, um Zeit zu sparen, und zeigte ihm dann die Richtung, in die sich Terence Pasquanell mit Bruce O’Hara abgesetzt hatte.
    »Bist du okay, Tony?« fragte der Ex-Dämon und musterte mich besorgt.
    »Ich fühle mich gut«, antwortete ich, und dann versuchten wir, Terence Pasquanells Spur zu finden, um ihm Bruce O’Hara abzujagen, doch wir hatten kein Glück. Der Zeit-Dämon schien sich mit unserem Freund in Luft aufgelöst zu haben.
    ***
    Tags darauf berichteten alle Zeitungen von dem furchtbaren Mord an Ellen Murphy, doch nirgendwo war zu lesen, daß es ein Werwolf getan hatte.
    Candice traf Mike Rogers in der Kantine von Jordan Electronics. Sie aß ohne Appetit, ließ das meiste übrig und starrte erschüttert vor sich hin.
    »Nimm dir das doch nicht so sehr zu Herzen«, sagte Mike. »Du kannst nichts für ihren Tod.«
    Candice stocherte mit der Gabel im zitternden Vanillepudding herum. »Papa Olson und ich spielten in der Bar Horror, während er draußen wirklich passierte, das quält mich.«
    »Du konntest das doch nicht wissen«, redete Mike dem Mädchen zu.
    »Die Nummer kam gut an. Die Gäste werden sie heute wieder sehen wollen. Aber ich glaube, ich kann heute nicht tanzen.«
    Er legte die Hand auf ihren Arm. »Nur Mut und Kopf hoch, Candice. Du bist nicht allein, ich bin auch noch da. Ich werde dir helfen, dieses Tief zu überwinden.«
    »Kommst du heute abend in die Bar?« fragte sie.
    »Das weiß ich noch nicht. Eigentlich hatte ich es vor, aber auf mich wartet eine Menge Arbeit, die termingerecht fertig werden muß. Entschuldigungen werden nicht akzeptiert. Kann sein, daß ich einiges mit nach Hause nehmen muß, aber wenn es sich irgendwie machen läßt, schaue ich bei Olson rein. Vielleicht nur für eine Stunde oder so, mal sehen.«
    Er verließ die Kantine und kehrte in sein Büro zurück. Die ganze Mittagspause hatte nur 17 Minuten gedauert, obwohl ihm eine Stunde zustand. Er war ganz schön im Streß.
    Wie willst du mir helfen, wenn du keine Zeit für mich hast? fragte sich Candice und erhob sich deprimiert.
    Zu ihrer Niedergeschlagenheit trug auch Ritas Entschluß bei, sich von Ivan Kuby »anheuern« zu lassen. Candice wollte die Freundin aufsuchen und ihr noch einmal ins Gewissen reden.
    Nervös wie eine Süchtige, bei der die Entzugserscheinungen beginnen, ließ Rita sie ein.
    War sie wegen ihres ersten Auftritts so aufgeregt? Bereute sie es etwa schon, daß sie sich von Ivan Kuby breitschlagen ließ? Sie wußte von Ellens Schicksal. Vielleicht litt sie darunter so sehr? Ritas Wohnung war klein und billig möbliert. Sie bot Candice Platz an, setzte sich selbst aber nicht. Unruhig rauchend ging sie im Wohnzimmer hin und her. Candice hatte den Eindruck, es würde sie irgend etwas bedrücken. Immerzu nagte Rita an ihrer Lippe und rieb sich die Arme, als wäre ihr kalt. Dabei zeigte das Zimmerthermometer an der Wand 23 Grad.
    »Möchtest du mir irgend etwas sagen, Rita?« erkundigte sich Candice.
    Das blonde Mädchen

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