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1610 01 - Der letzte Alchimist

1610 01 - Der letzte Alchimist

Titel: 1610 01 - Der letzte Alchimist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Gentle
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ist nicht der rechte Morgen, um einen Kampf um seiner selbst willen zu beginnen.
    »Ihr habt mich als Führer angeheuert«, sagte ich in sanftem Ton. »Ist es nicht das, was ein ›Ronin‹ ist? Ein Führer? Ich bin bereit, Euch an den Hof zu helfen. Es gibt nur einige Dinge, die ich zuerst regeln muss.« Dann fügte ich leicht scherzhaft hinzu: »Und ich möchte Euch daran erinnern, dass Ihr mich noch nicht bezahlt habt.«
    Saburos Augen waren dunkel und strahlten in dem niedrigen Raum. Er sprach, und die Ernsthaftigkeit seines Tonfalls erstaunte mich.
    »Ich habe Euch auf Euer Ehrenwort hin angeheuert, wie es üblich ist! Ihr seid ein schlechter Ronin, Roshfu-san. Wenn ich Euch nicht für einen verrückten Gaijin halten würde und für einen Ronin, der sich noch zum Guten entwickeln wird, würde ich auf der Stelle an den Anghrazi-Hof gehen und Euch beim ersten Beamten, der mir über den Weg läuft, als Mörder aus Franz benennen.«
    Mon Dieu !, dachte ich grimmig. Mein Freund, ich habe Euch sowohl über- als auch unterschätzt.
    Wenn ich Euch wieder als normalen Mann betrachten kann, wird mein Urteilsvermögen vielleicht zu mir zurückkehren.
    Er fügte hinzu: »Ihr seid nicht loyal!«
    Ich muss gestehen, dass ich kurz davor stand, mein Rapier zu ziehen, ganz kurz davor, und damit würde ich einem Mann ebenso leicht den Kopf nehmen können wie mit dem östlichen Säbel.
    »Ich bin loyal. Ich bin Sullys Mann!«, spie ich.
    Die Ironie dessen – der Mörder von Sullys König beteuert seine Treue zu Sully – nahm mir den Zorn, noch während ich sprach. Wieder ruhiger hob ich die leere Hand, Handfläche nach außen.
    »Lasst uns nicht streiten, Messire.«
    Saburo zog die dichten Augenbrauen zusammen. »Ich bin der, der dient! ›Samurai‹! Und Ihr auch. Ihr seid ein Diener.«
    Unglauben machte mich sprachlos. Außer, »Ich bin kein Diener!«, bekam ich nichts heraus.
    »Ihr dient Eurem Herrn, ich diene meinem. Ihr seid mein Ronin, der Samurai, den ich angeheuert habe. Ihr kümmert Euch zuerst um meine Dinge!«
    »Das war mir in der Normandie nicht klar.« Ich trank erneut einen Schluck und blickte zu Saburo hinunter. »Es ist nicht überraschend, dass wir einander nicht richtig verstehen, Monsieur. Ich bin … Ich bin bereit, mich an die Abmachung zu halten, von der ich geglaubt habe, sie getroffen zu haben, wenn Euch das zufrieden stellt.«
    Ihm blieb keine andere Wahl, wenn er einen Verbündeten in England haben wollte, und es ist meine Gewohnheit, mir keinen Feind zu machen, wo ich einen Verbündeten haben kann – es sei denn, es ist vorteilhaft für mich.
    Saburo blickte mir herausfordernd in die Augen. »Ihr habt einen Eid des Vertrauens geschworen, Roshfu-san.«
    »Nein.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich habe lediglich eingewilligt …«
    Er legte die Hand auf das mit Seide umwickelte Heft seiner seltsamen Kattanklinge.
    »Das Schwert ist der Atem des Samurai. Nein, nicht Atem … Seele. Das habe ich Dari-oru-sama auf dem Schiff erklärt. Ihr habt bei Eurer Seele das Vertrauen zwischen uns beschworen, Ronin und Herr. Ich habe auf das Schwert geschworen.«
    »Habt Ihr?« Trotz der Situation war ich auf gewisse Weise amüsiert. »Aber dann müsste ich ja auch auf irgendetwas geschworen haben; aber ich habe nichts. Ich bin schon viel zu lange ein entehrter Ehrenmann, als dass ich von irgendjemandem erwarten würde, mich beim Wort zu nehmen.«
    Das erwartete ich von niemandem, nur von einem, und der war in Frankreich, vielleicht in Paris, vielleicht aber auch in irgendeiner der Provinzen. Vielleicht war er aber auch tot und musste gerächt werden.
    »Mein Schwert ist nicht meine Seele«, schloss ich höhnisch. »Hier ist das Zeitalter der Ritter schon lange vorbei.«
    Er hob die Schultern und stieß nach kurzer Zeit eine Mischung aus Grunzen und resigniertem Seufzen aus.
    »Roshfu-san. Ihr werdet tun, was Ihr gesagt habt. Auch wenn Ihr in Franz nicht geschworen habt, so habt Ihr mir doch ein Verreden gegeben.«
    »Ein ›Versprechen‹«, korrigierte ich den Nihonesen. Ich war überrascht, verbarg es jedoch. »Ich habe Euch ein Versprechen gegeben.«
    Ich nehme an, in der Normandie und auf der Reise seitdem hatte er in der Tat einen sehr untypischen Eindruck von Valentin Raoul Rochefort bekommen.
    Saburo funkelte mich an. »Ihr habt mir Euer Versprechen gegeben, Euer Wort. Ihr seid mein Ronin. Ihr habt mich hierher gebracht. Ich schulde Euch ein halbes Pferd.«
    Unerwartet brach sich ein Lachen aus meinem Bauch

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