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1619 - Krisenherd Bolan

Titel: 1619 - Krisenherd Bolan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Valvaar nahm ihr Bild in die Hand, eine Holographie, die so aufgenommen war, als lächle Vrana den Betrachter aus einem dreidimensionalen Hintergrund heraus an, umgeben von leuchtenden Blüten.
    Dreißig Jahre war sie erst alt geworden, keine Schönheitskönigin, aber eine hübsche junge Frau mit hellen, großen Augen und stets einem spitzbübischen Lächeln um den schmalen Mund. Die schneeweiß gefärbten Haare hatte sie kurz getragen, passend zu ihrer burschikosen Erscheinung.
    Vrana von Valvaar liebte den Sport über alles, war selbst in mehreren Vereinen aktiv gewesen und hatte zahlreiche Turniere in verschiedenen Diziplinen gewonnen.
    Sie hatte immer das Risiko geliebt, und nach dem Gleiterunfall hatte es dann auch die eine oder andere Stimme gegeben, die nicht ausschließen wollte, daß Teneschs Tochter ihr Draufgängertum zum Verhängnis geworden war.
    Tenesch hatte dies keinen Augenblick lang glauben können.
    Und selbst wenn, dann hätte die Mitteilung alle Zweifel zerstört, die am Abend des zweiten Augusts plötzlich auf allen Bildschirmen erschien, die an das planetarische Kom-Netz angeschlossen waren. „Der Blaue Pfeil...", hörte Tenesch sich murmeln, als er das Bild betrachtete. Mit einem Ruck stellte er es zurück und drehte sich zu dem Jüngeren um. „Die Terrororganisation hat sich zu dem Attentat bekannt und weitere angekündigt." Er blickte in Daccrans Augen, als könnte er darin eine Antwort finden. Wenn man dem Obersten Rat sein Alter von 123 Jahren je angesehen hatte, dann jetzt. Normalerweise wirkte er trotz seines schon etwas gelichteten Haares mindestens zwanzig Jahre jünger. Die beiden Handicaps hatten keinen Einfluß auf seine Erscheinung. „Es gibt bis zur Stunde keine neue Botschaft", sagte Daccran. „Also auch keine Forderungen."
    „Warum haben sie es dann getan?" fragte Tenesch verzweifelt. „Bei den Göttern unserer Ahnen! Warum, Daccran?"
    Er begann zu zittern. Daccran führte ihn zu einem Stuhl und drückte ihn sanft nieder, als Tenesch sich sträuben wollte. „Es sind skrupellose Verbrecher", sagte der junge Bolaner. „Sie wollen Angst und Haß säen. Selbst die BSA hat sich von ihnen distanziert."
    Tenesch lachte rauh. „Die Bolanischen Söhne Akons", sagte er wegwerfend. „Sie werden Forderungen stellen. Sie werden kommen und sagen, daß sie den Anschlag zwar verurteilen, aber nichts tun können, um die Terroristen in die Schranken zu weisen. Wir kennen das ja. Sie werden uns wieder sagen, daß es schlimmer werden wird, weil wir, die in ihren Augen störrischen Arkonidensöhne, an der Zugehörigkeit zum Imperium festhalten und damit den Nährboden für den Haß und den Terror schaffen." Tenesch schüttelte heftig den Kopf. Sein Blick war hart, fast fanatisch geworden. „Nein, sie werden kein Mitleid haben, Daccran. Wir werden von ihnen hören, bestimmt schon morgen."
    „Du sagst das fast so, als wolltest du einen Zusammenhang herstellen", sagte Daccran. „Als machten die Terroristen ihre schmutzige Arbeit letztendlich für die ..."
    „Das würde ich nie laut aussprechen", unterbrach ihn der Ratsvorsitzende schroff. Er hatte sich wieder gefangen. „Auch wenn ich es dächte und selbst dir gegenüber nicht, der mein ganzes Vertrauen besitzt." Er stand auf und trat zu dem Tank, in dem Urun lag. „Wir werden abwarten, Daccran. Der Anschlag war genau berechnet. Der Blaue Pfeil nahm mir meine Tochter und vielleicht noch die Frau. Aber treffen wollte er mich."
    „Er hat dich getroffen, Vater", sagte Daccran.
    Tenesch von Valvaar schüttelte langsam den Kopf, während er Uruns Torso anstarrte. „Du verstehst mich ganz genau, Daccran. Ja, er hat mich getroffen, indem er mir Vrana und Urun nahm. Aber das Ziel war der Vorsitzende des Planetarischen Rates von Bolan.
    Wenn es etwas gibt, das sich die Extremisten erhofft haben können, dann ist es, daß ich den Kopf verliere und Vergeltung übe, und zwar möglichst blutige Vergeltung. Als Ratsoberhaupt kann ich der Garde in bestimmten Fällen auch ohne die vorherige Zustimmung der Ratsmehrheit Befehle geben. Und der Blaue Pfeil weiß, daß wir mehrere Dutzend Bolaner verdächtigen, zu ihm zu gehören. Für meine Begriffe wurde es uns sogar allzu leicht gemacht, diese Spuren zu finden."
    „Aber wir haben bisher noch nichts unternommen", meinte Daccran mit leichtem Vorwurf in der Stimme. Tenesch, dieser immer kontrollierte, bedächtige und weise Mann, war sein Vorbild - sowohl als Politiker wie auch als Mensch. Nur manchmal

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