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1619 - Krisenherd Bolan

Titel: 1619 - Krisenherd Bolan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überall an den Bildschirmen direkt ansprach, statt sich seinen Ratskollegen zu widmen. „Arkon und seine Imperialisten! Sie schrecken in ihrer Gier nach Macht jetzt also nicht einmal mehr davor zurück, schreckliches Blutvergießen über bisher friedliche Welten zu bringen. Denn wie hätten dieser Mann", er zeigte anklagend auf Tenesch von Valvaar, „und seine Gesinnungsgenossen' es sonst fertiggebracht, die Garde auf unschuldige Bürger dieses Planeten schießen zu lassen?" Der Akone hob theatralisch die Hände, während um Tenesch herum die Männer und Frauen empört aufsprangen. „Ich habe Tenesch von Valvaar stets respektiert und als weisen, besonnenen Mann betrachtet, obwohl wir andere Meinungen hatten." Noch einmal hob er die Stimme, sie klang jetzt unangenehm schrill. Mineas Augen versprühten ein gefährliches Feuer. „Doch jetzt bleibt mir nur noch der Abscheu für einen Arkonidensklaven, der aus Rache für die Tat von einigen Verblendeten Dutzende, ja Hunderte von Mitbürgern skrupel- und wahllos ermorden ließ wie Vieh!"
    Minea spuckte gegen Tenesch aus, der ihn ganz ruhig ansah, so als ob er unter starken Drogen stünde und gar nicht bewußt mitbekäme, was hier vorging. „Solange dieser Mörder hier anwesend sein darf, habe ich im Rat nichts mehr zu suchen. Ich hoffe auf das Urteil des Volkes, dem Tenesch von Valvaars Bluttat hoffentlich endlich die Augen geöffnet hat über Arkon und die arkonidische Unterwanderung, die seit Jahren bereits auf Bolan stattfindet!"
    Damit wandte der Rat sich um und verließ den nicht besonders großen Saal unter dem flachen Kuppeldach, das in dreidimensionaler Darstellung die Kontinente und Meere Bolans zeigte. Als Hintergrund diente die sich langsam drehende, sehr blaß gehaltene Spiralscheibe der Galaxis. „Er ist ein Lügner!" schrie Drusa von Caynas ihm hinterher, als er schon aus der Bilderfassung verschwunden war. „Ein Intrigant! Er und seine Akonen sind die wirklichen Schuldigen!
    Sie haben den Boden bereitet für das, was jetzt geschieht!"
    Auch sie sah in die direkt übertragene Kamera. „Bolaner, bleibt besonnen! Laßt euch zu nichts hinreißen! Tenesch von Valvaar ist unschuldig, dafür stehe ich mit meinem Leben ein!
    Arkon ist reich genug, das Imperium braucht Pungins Schätze nicht, aber es gewährt uns Schutz vor jenen, die es nicht erwarten können, an sie heranzukommen! Laßt euch nicht..."
    Daccran von Umayn hörte, wie sie sich immer weiter in Erregung hineinschrie, aber die Worte drangen nicht mehr in sein Bewußtsein. Er saß an seinem Platz und sah, wie um ihn herum alles aufsprang und wild gestikulierte, sich gegenseitig angriff und versuchte, den Bürgern draußen den eigenen Standpunkt aufzuzwingen. Es ekelte ihn an.
    Nur Tenesch von Valvaar saß ruhig da und starrte an den Kameraaugen vorbei, die ihn wie gierige Aasfresser umschwebten, irgendwohin in eine Unendlichkeit. Er schien nicht mehr zu begreifen, was vorging. .Szenen wie diese hatte es niemals gegeben, solange der Planet Bolan von einem Rat regiert wurde.
    Das Massaker!
    Daccran hatte die Bilder vor sich, die aus seinem Wandschirm mitten ins Gehirn explodiert waren. Er sah wieder und immer wieder die schwerbewaffneten Gestalten in den sandgelben Uniformen der Garde aus ihren Gleitern herabschweben und das Feuer auf die Häuser und alles eröffnen, was in heller Panik aus ihnen herausrannte und sich zu retten versuchte.
    Einzeln gelegene Anwesen, Wohnungen in der Stadt, Verwaltungsgebäude und selbst zu dieser Zeit noch gut gefüllte Lokale - nichts war vor den Wahnsinnigen sicher. Sie schlugen überall dort zu, wo Unterschlupfe und Treffpunkte der Terrororganisation Blauer Pfeil und ihrer Sympathisanten vermutet wurden. Sie wüteten, töteten und legten Feuer aber auch dort, wo sich prominente Vertreter der BSA bevorzugt aufhielten.
    Sie sprühten arkonfreundliche Parolen an die Häuserwände, bevor sie sich so schnell zurückzogen, wie sie gekommen waren. Alles lief ab wie hundertmal geprobt. Wer diese Bilder gesehen oder das Grauen sogar noch an Ort und Stelle miterlebt hatte, für den mußte es sich um eine Aktion der Garde handeln. Nur sie war als geschulte Eingreiftruppe in der Lage, so schnell, koordiniert und gezielt zuzuschlagen. Sie war erst vor einem halben Jahr, als der Terror auf Bolan begann, aufgestellt worden, um notfalls an jedem Punkt des Planeten schnell eingreifen zu können, wo es zu gewaltsamen Aktionen kam und die regulären Ordnungskräfte machtlos

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