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1621 - Die Verdammten

1621 - Die Verdammten

Titel: 1621 - Die Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kannst dich darauf verlassen. Sag mir nur, wo ich euch finden kann.«
    »Keine Sorge. Ich werde dir meinen Freund schicken. Er fliegt jetzt ab. Du kannst ihm folgen. Er wird vor dir herfliegen und dich zu mir bringen.«
    »Dann wisst ihr, wo ich bin?«
    »Ja.«
    »Gut, ich warte.«
    Es wurde nichts mehr gesagt. Ich machte mir meine Gedanken und ging davon aus, dass die Verdammten, die Geiseln und ich nicht weit voneinander getrennt waren.
    Von den Leuten am Unfallort hatte sicher keiner die Absicht, quer über das Feld zu laufen. Sie wussten nicht, dass ich mich an dieser Stelle aufhielt, und ich war jetzt froh, dass es so war. Auf keinen Fall wollte ich noch weitere Menschen in Gefahr bringen. Dass sich die Nephilim zwei Geiseln geholt hatten, reichte.
    Sie wollten mich, aber sie gingen davon aus, dass sie mich nur mit Druck bekamen, und ich konnte nur beten, dass es mir gelang, Mutter und Sohn zu retten.
    Jetzt kam es darauf an, dass mich der Verdammte fand. Wie ich ihn einschätzte, würde es für ihn kein Problem sein. Beide Nephilim hatten sich auf mich eingestellt.
    Ich suchte den Himmel ab. Zwar sah ich den Mond und auch dessen schwaches honiggelbes Licht, aber das war auch alles. Es gab keine Bewegung über meinem Kopf. Niemand flog herbei, um in meiner Nähe zu landen. Noch nicht…
    Ich blieb neben meinem Fahrzeug stehen und dachte über die Geiseln nach. Eine Mutter und ihr Sohn. Die beiden in den Händen eines Verdammten! Es musste für sie einen wahnsinnigen Stress bedeuten.
    Hinzu kam, dass diese Wesen keine normalen Menschen waren. Zwar hatten sie die Gestalt eines Menschen, aber wenn sie ihre Schwingen ausbreiteten, dann glichen sie Engeln. Nur keine, wie man sie sich landläufig vorstellt, besonders die Kinder, denn für sie waren die Engel stets lieb, nett und von einem Schein umgeben.
    Nicht so die Verdammten. Außerdem wäre es falsch gewesen, sie als reine Engel zu bezeichnen. Man musste sie als Bastarde ansehen.
    Ich fragte mich, welche Horrorwesen Luzifer noch in seinem Reich vorrätig hielt. Man konnte die Hölle nicht fassen. Man konnte sie auch nicht beschreiben. Sie war zu vielfältig und das leider auf eine negative Weise.
    Wann kam dieses Wesen?
    Ich hatte den Angriff in der Kirche nicht vergessen. Es juckte mir schon jetzt in den Fingern, meine Beretta zu ziehen und auf den einen zu zielen, wenn er landete.
    Nein, das nicht. Nur nicht die beiden Geiseln in Gefahr bringen. Sie sollten überleben.
    Wieder suchte ich neben meinem Wagen stehend den Himmel über mir ab. Ich brauchte nur einen Blick und wusste Bescheid.
    Er kam.
    Als großer Schatten bewegte er sich über mir. Seine Umrisse waren noch nicht genau zu erkennen, weil er noch zu hoch war. Er vermied es auch, bei der Landung vor dem Kreis des Mondes zu erscheinen, aber plötzlich war er da. Auf den letzten Metern war er wie ein Stein zu Boden gesackt.
    Wir standen uns gegenüber. Das heißt, uns trennte noch die Wagenbreite, doch über das Dach hinweg schauten wir uns an. Ich sah das hellere Gesicht und erkannte zudem, dass seine Flügel nicht völlig zusammengefaltet waren. Sie spreizten sich vom Körper ab. Es sah aus, als wollte er jeden Moment wieder starten.
    Ich dachte daran, dass ich nicht mit ihm fliegen würde. Nicht so wie bei Carlotta, dem Vogelmädchen, auf dessen Rücken ich schon öfter gestiegen war und bei einem Ausflug durch die Luft meinen Spaß gehabt hatte. Hier bestand das Risiko, dass mich die Gestalt zu Boden fallen ließ.
    Der Verdammte sprach mich an. »Du sollst mitkommen. Und überlege nicht mehr lange.«
    »Ja, flieg vor.«
    Es kam darauf an, ob er mir das erlaubte. Für eine Weile sah es so als, als wollte er widersprechen, doch dann nickte er und drehte sich von mir weg.
    Bei dieser Bewegung löste sich etwas von ihm und wehte mir wie ein Pesthauch entgegen. Es war der Gestank nach Verwesung. Altes Fleisch, das vor sich hingammelte. Eigentlich hätte diese Gestalt schon längst verwest sein müssen. Ob er in Luzifers Dunstkreis auch so gestunken hatte, wusste ich nicht. Möglicherweise war dieser Zustand erst eingetreten, als er in die normale Welt geschickt worden war. Meiner Ansicht nach konnte es nicht mehr lange dauern, bis er den Zustand erreichte, in dem er sich schon längst hätte befinden müssen.
    Er gab mir die Antwort auf seine Weise. Zwei, drei Schläge mit den Flügeln, dann hob er vom Boden ab. Er glitt in die Höhe und damit hinein in die Dunkelheit. Aber er flog dabei in meiner

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