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1623 - Dimension des Grauens

Titel: 1623 - Dimension des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„war mein Sohn gerade in dieser Gegend. Jetzt ist er irgendwo da drin.
    Oder darunter..."
    Ihre Stimme brach. Gherada legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Dieser Kristall ist nicht materiell", sagte sie, um die Frau zu beruhigen. „Dein Sohn kann also nicht davon zerdrückt worden sein. Er wird nur die Orientierung verloren haben. Und wir werden ihn jetzt da herausholen."
    Das Extrahirn hielt eine Warnung bereit.
    Diese Aktion ist viel zu spektakulär. Wenn diese Rettung danebengeht, wird es eine ungeheure Blamage in aller Öffentlichkeit werden.
    Das stimmte sicher, aber mit diesem Risiko mußte ich leben.
    Ich winkte den Ordnungskräften zu. „Sperrt das Gebiet ab", bestimmte ich. „Kein Zutritt, für niemanden. Es ist zu gefährlich. Und keine Aufnahmen - diese Angelegenheit ist geheim und soll es bleiben."
    Luridor Zanphar warf einen Blick auf die Menge. „Das wird schwer zu machen sein", murmelte er. „Aber wir werden es versuchen. Viel Glück!"
    Ich betrachtete den Kristall. Wohl war mir nicht bei diesem Anblick. Das Licht, das er verstrahlte, hatte eine eigentümliche Farbe, die mir ganz und gar nicht gefiel. Auch hier handelte es sich auf keinen Fall um den Widerschein der Sonne Arkon; dieses Licht stammte aus unbekannten, vielleicht unerreichbaren Regionen des Universums.
    Dieser Kristall war ein wenig kleiner als der erste, aber nicht minder kompliziert in seinem Aufbau. Gherada Ipharsyn und ich betrachteten die Herausforderung. „Wir könnten uns einen Kran besorgen", murmelte Gherada Ipharsyn, „und uns dann unmittelbar ins Innere dieses Gebildes absenken lassen. Aber bis ein solcher Kran zur Stelle ist, werden Stunden vergehen, und das dauert zu lange. Inzwischen könnte dem Kind etwas zustoßen."
    „Und der Kristall könnte verschwinden", fügte ich hinzu. „Wir müssen diese Chance jetzt nutzen, vielleicht kommt sie niemals wieder."
    Sie kommt wieder.
    Woher das Extrahirn seine Zuversicht bezog, war mir nicht ganz klar. Aber ich wußte aus Erfahrung, daß solche Analysen in der Regel stimmten.
    Der Vergnügungspark von Phordar bot die Attraktionen, die man üblicherweise erwarten konnte: lebende Tiere und Pflanzen aus allen Teilen der Milchstraße, Nachbildungen von berühmten Bauwerken, stimulierte Erlebniswelten, in denen man schauen, riechen, hören und - wenn man unbedingt wollte - auch schießen konnte.
    Der Kristall hatte sich zum Teil auf eine solche Erlebniswelt gelegt, zum größten Teil aber war er mit der biologischen Abteilung des Parks verschmolzen.
    Ich überprüfte meine Waffe. „Du glaubst, daß das nötig sein wird?"
    Ich deutete auf die noch erkennbaren Absperrungen. „Man weiß nie", sagte ich. Das Magazin war voll, ich steckte die Waffe zurück. „Ich gehe voran!"
    Gherada stieß einen langen Seufzer aus. Das Abenteuer konnte beginnen.
    Vorsichtig streckte ich die Hand nach dem Kristall aus. Ein dunkelblaues Flirren lag über der glatten Kante. Meine Hand berührte das Flirren, sank darin ein.
    Schmerz fühlte ich nicht. Aber mich beschlich eine eigentümliche, unheilvolle Empfindung, von der ich ahnte, daß sie mehr meinem Denken und Fühlen entsprang als der Wirklichkeit dieses Gebildes. Richtig. Langsam schritt ich vorwärts. Von außen sah es jetzt wohl so aus, als würde ich im Inneren des Riesenkristalls verschwinden, in dem ich einfach durch seine Wand schritt.
    Ein dunkler Schimmer umfing mich. Neben mir tauchte, schief lächelnd, aber voller Zuversicht, Gherada Ipharsyn auf. „Dumpf und dunkel hier", murmelte sie. Ihre Stimme klang ein wenig verzerrt. Angst? Oder die Wirkung des Kristalls? Ich fand keine Antwort auf diese Frage.
    Neugierig sah ich mich um.
    Es war schwer, die einzelnen Teile dieser absurden Wirklichkeit genau zu erkennen und voneinander zu unterscheiden. Da war der Boden, auf dem wir standen; ein grauer Kunstfels arkonidischer Fertigung. Auf der rechten Seite war eine Absperrung, hüfthoch und durchsichtig. Auch sie gehörte zur Realität des Parks. Die Fläche, die sich gleichsam aus dem Winkel von Boden und Absperrung hervorschob und genau vor meinem Bauchnabel endete, gehörte hingegen zu dem Kristall. Zu erkennen war das an dem eigentümlichen Leuchten, das auf der Fläche lag.
    Es hatte den gleichen fahlblauen Glanz wie die Decke über unseren Köpfen, die in irisierenden Zapfen auf uns herabhing, umwoben von seltsamen Trübungen der Luft, die erschienen und wieder verwehten. „Heiliges Arkon!" murmelte Gherada. „So etwas habe ich

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