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1623 - Dimension des Grauens

Titel: 1623 - Dimension des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr zu stimmen, man fand weder für seine Sinne noch für sein Denken einen ausreichenden Halt.
    Ich versuchte mich zu konzentrieren.
    Welches dieser zahlreichen Bilder war real, hatte handfeste Qualität? „Junge", rief ich mit gedämpfter Stimme. „Kannst du deine Spiegelungen sehen?"
    „Kann ich!" stieß der Junge hervor. „Ganz genau. Und die Tiger sehe ich auch. Und euch."
    „Gut", sagte ich. Ich mußte wenigstens herausfinden, welcher dieser drei Jungen echt war.
    Ich sah, wie Gherada neben mir am ganzen Leib zu zittern begann. Offenbar hielt ihre Psyche diese Belastung nicht mehr lange aus. „Jetzt zeige auf deine Projektionen, Junge!" sagte ich halblaut. Von den Tigern hatten sich drei hingelegt und sahen jetzt ausgesprochen harmlos aus. Einer war verschwunden, die anderen gähnten und zeigten dabei ihre mörderischen Zahnreihen. War es möglich, daß es sich bei diesen Bildern nicht nur um rein optische, sondern auch um raumzeitliche, vielleicht sogar dimensionale Spiegelungen handelte? „Das bin ich nicht, und das bin ich auch nicht", sagte der Junge. Er deutete dabei auf einen der Tiger und auf mich, und ich hatte zu begreifen, daß er diesen Raum ganz anders wahrnahm als ich ihn mit den Sinnen erfaßte.
    Offenbar sah dieser Raum aus jedem Blickwinkel anders aus - nicht nur einfach optisch voneinander verschieden, was man hätte verstehen ynd begreifen können, sondern mit jeweili unterschiedlichen Realitäten.
    Is war zum Verzweifeln.
    In meinem Nacken breiteten sieh langsam unerträgliche, stechende Schmerlen aus; dieses Chaos aus Sinn, Logik und Realität geistig zu verarbeiten, schien selbst das Extrahirn, bis zum äußersten zu strapazieren. „Und das da ist der richtige Tiger", Ragte der Junge, „Der allererste. Ich kann die Absperrung von hier aus sehen, Wenn du ihn erschießt, dann sind auch die anderen weg," Ich ichloß die Augen, Mein Verstand hielt dieses Feuerwerk an falschen und verwirrenden Sinneseindrücken einfach nicht mehr aus, Der Anbiick des Vergnügungsparks von Phordar verschwand, Der Riesenkristall indessen blieb -auf welche Weise auch immer.
    Vielleicht hatte ich jetzt einen Anhaltspunkt?
    Ich überließ mich dem Logiksektor und hielt die Augen geschlossen. Wenn das Extrahirn in dieser Lage nicht mehr ein und aus wußte, dann gab es keine Möglichkeit, dieses virtuelle Phantom zu durchschauen. „Atlan, was tust du?"
    „Bleib stehen, Gherada", sagte ich eindringlich. „Nicht bewegen, keine Handbreit. Es ist alles in Ordnung."
    Natürlich war alles in Ordnung. Der vermißte Junge stand auf dem Gelände des Vergnügungsparks, und zwischen ihm und dem gefährlichen Tiger von Zalit gab es eine genügend breite Absperrung und andere Sicherheitseinrichtungen. Der Tiger kam aus seinem Freigehege nicht heraus, der Junge kam nicht an den Tiger heran -jedenfalls nicht in der Realität dieses Tages.
    Alles, was von dieser klaren logischen Analyse der Tatsachen abwich, hatte etwas mit den besonderen Eigenschaften des Kristalls zu tun, war Sinnestäuschung, dimensionale Verknotung, pararealistische Spiege^ lung, was auch immer.
    Aber es war nicht real. Nicht wirklich, nicht handfest - nicht gefährlich, wenn man nicht in diese Richtung dachte.
    Ich bewegte mich mit geschlossenen Augen.
    Wenn man das Unmögliche ausscheidet, lautete eine alte terranische Weisheit aus dem Mund von Sherlock Holmes, dann ist das, was übrigbleibt, so unwahrscheinlich es auch erscheinen mag, die Wahrheit.
    Wenn ich das Abbild des Kristallinneren, so wie es vor meinem Auge nach wie vor erschien, von der Erinnerung subtrahierte, die ich aus den letzten Minuten besaß, dann mußte das, was übrigblieb, eine Abbildung des realen, tatsächlichen Vergnügungsparks von Phordar sein, Und das war es auch.
    Ich streckte die Hände aus, einem Impuls des Extrahirns folgend. Ich berührte Haare. Kurze, struppige ijaare.
    Fast im exakt gleichen Augenblick ging ein heftiges Zucken durch den Körper, den ich berührt hatte; unwillkürlich öffnete ich die Augen.
    Genau vor mir lag der Tiger von Zalit, bewußtlos. -... :.
     
    9.
     
    „Der Junge ist inzwischen wieder wohlauf", wußte Luridor Zanphar zu berichten. „Ein kleiner Nervenschock, und das ständige Weinen seiner Mutter setzt ihm nervlich zu, aber das wird der Junge überstehen."
    „Und der Tiger?"
    „Auch in Ordnung", berichtete der Sicherheitsmann grinsend. „Höchstwahrscheinlich hat das Tier genauso große Schwierigkeiten gehabt, sich in dieser irren

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