1625 - Botschaft von ES
einem kleinen Behältnis auf dem Rücken trage. Das ist meine ganze Technik.
Zweitens sollen die Probleme, die in diesem Abschnitt des Universums existieren, nicht mit unserer, sondern mit eurer Technik gelöst werden. Was nützt es euch also, wenn ihr über unsere Technik erfahrt? Ihr seid wißbegierig, aber eure Wißbegierde ist nicht konstruktiv. Ihr interessiert euch für Dinge, die nicht dazu beitragen, die Fehler in eurem System zu beseitigen."
„Von welchen Fehlern sprichst du?" fragte Reuben Shayn.
Zigmond bekam ganz große Augen vor Staunen. „Wenn du es nicht weißt", stieß er hervor, „woher sollte ich es dann wissen?"
In all ihrer Primitivität war seine Logik unanfechtbar. Der Terraner verschaffte sich keinen Vorteil, indem er sich über Philips und Zigmonds Volk informierte. Er tat besser daran, sich auf die Probleme seiner Weltordnung zu konzentrieren, von denen er allerdings eine wesentlich verschwommenere Vorstellung zu haben schien als die Ennox.
An der Sachlage änderte sich nichts. Die Ennox blieben so geheimnisvoll und undurchsichtig, wie sie es von allem Anfang an gewesen waren.
Zigmond ließ eine angemessene Zeitspanne verstreichen. Dann kam er auf sein eigentliches Anliegen zurück. „Ich sagte, ich wollte bei dir bleiben. Du hast mich willkommen geheißen. Du solltest mich jetzt wahrscheinlich darüber informieren, was du als nächstes vorhast."
Reuben zögerte. Er war auf Sensationssuche; das hatte er Henetar Godden versprochen. Der Erfolg seiner Arbeit hing davon ab, daß die Welt -vor allen Dingen die Konkurrenz - seine Absichten nicht kannte. Wenn er Zigmond erzählte, was er vorhatte, wer garantierte ihm dann, daß die Öffentlichkeit nicht morgen früh schon über seine Pläne informiert war? Er fand den Ennox sympathisch und wollte gern mit ihm zusammenarbeiten. Aber da war eben das Problem der unterschiedlichen Mentalität. Er wußte vorläufig nicht, wie weit er Zigmond trauen konnte. Einstweilen war es ratsam, Vorsicht walten zu lassen. „Du hast gehört, welche Nachricht Homer Adams erhielt", sagte er. „Mein Beruf ist Nachrichtenanalysator. Ich sammle Neuigkeiten und untersuche sie darauf, ob meine Agentur sie verbreiten will. Die große Neuigkeit ist, daß Wanderer am Rand des Solsystems erscheinen wird. Ich will in der Nähe sein, wenn er materialisiert."
„Das dachte ich mir."
Reuben Shayn musterte sein Gegenüber. Zigmond schien deprimiert. Je länger Reuben mit dem Ennox zu tun hatte, desto mehr erinnerte er ihn an einen Jungen, der zu schnell erwachsen geworden war. Zigmond hatte den Blick geistesabwesend auf einen Punkt jenseits der Zimmerwand gerichtet. Die hellen Augen blickten traurig und zugleich ein wenig verwundert.
Auf dem Gesicht, dessen Züge bis vor wenigen Augenblicken noch unternehmungslustig, manchmal sogar frech gewirkt hatten, breitete sich der Ausdruck der Resignation aus. „Du bist unzufrieden", stellte Reuben Shayn fest.
Zigmond gab sich einen Ruck. In seinem Verhalten war er tatsächlich nicht von einem Menschen zu unterscheiden. Er lächelte und machte mit einemmal wieder einen zuversichtlichen Eindruck. „O nein, keineswegs", erklärte er. „Ich habe nur ein wenig Ordnung in meine Gedanken gebracht. Es gibt Dinge, die ich zu tun habe."
„Du verläßt mich?"
„Nur auf kurze Zeit. In wenigen Tagen bin ich wieder hier."
„Ich nehme an, es hat keinen Zweck, dich zu fragen, wohin du gehst."
„Die Information würde dir nichts nützen", sagte Zigmond.
Reuben nickte. „Bevor du gehst, habe ich noch eine andere Frage."
„Ihr alle steckt voller Fragen ..."
„Worin wir uns nicht von den Ennox unterscheiden." Es machte Reuben nichts aus, daß seine Stimme etwas schärfer klang als üblich. Der Umgang mit einem Ennox strapazierte das seelische Gleichgewicht des Terraners. „Außerdem handelt es sich um eine harmlose Erkundigung. Du nanntest den Servo Belparadianthan. Aus welcher Sprache stammt der Name?"
Zigmond antwortete nicht sofort. Er schien nachzudenken. „Ich weiß es nicht", sagte er schließlich. Es klang nicht sehr überzeugend. „Ist es die Sprache, in der die Ennox sich untereinander unterhalten?"
Zigmond schüttelte energisch den Kopf. „Nein, nein. Es ist eine andere." Die Wendung, die das Gespräch genommen hatte, machte ihm offenbar zu schaffen. „Ich muß jetzt gehen. Ich sehe dich in ein paar Tagen wieder."
Im nächsten Augenblick war er nicht mehr da. Es gab einen halblauten Knall, als die Luft sich in
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