1625 - Botschaft von ES
den der Mausbiber vor 24 Jahren von der Superintelligenz ES erhalten hatte: nach zwei Wesen zu suchen, denen, sobald sie die nötige Reife erlangt hatten, zwei Zellaktivatorchips implantiert werden würden, die ES in Reserve hielt. Das Suchunternehmen hatte den Ilt zuerst in den Yolschor-Sektor, dann in die Provcon-Faust-Dunkelwolke geführt.
Beide Suchziele lagen in unmittelbarer Nähe des Milchstraßenzentrums. Jetzt hatte Gucky, so reimte Homer Adams es sich zusammen, auf Gäa oder einer anderen Welt im Innern der Dunkelwolke einen Hinweis gefunden, der seinen Suchvektor in eine neue Richtung dirigierte.
Der Ilt war aufgrund einer Bemerkung, die ES seinerzeit gemacht hatte, der Ansicht gewesen, bei den zwei Gesuchten müsse es sich um Wesen seiner Art, also um Mausbiber, handeln. Die Gerüchte, daß es irgendwo im Universum noch Nachfahren der einstigen Bewohner von Tramp gäbe, waren niemals ganz verstummt.
Nur zwei Kleinigkeiten brachte Adams im Zusammenhang mit der nichtautorisierten Gucky-Expedition in Erfahrung. Erstens: Der Kommandant der XENOLITH, Heimo Gullik, war ein langjähriger Bekannter und guter Freund des Mausbibers. Zweitens: Die XENOLJTH stand Anfang des Monats auf dem Raumhafen des Hansekontors Drachma VII im Nordwestsektor und erhielt einen mysteriösen Anruf, der per Hyperfunk über Relaiskette aus Provcon-Faust kam.
Heimo Gullik meldete sich daraufhin beim Kontorleiter Drachma VII unter fadenscheinigem Vorwand ab und ging mit unbekanntem Ziel auf die Reise. Es bedurfte keiner besonders entwickelten Kombinationsgabe zu erkennen, daß der geheimnisvolle Anruf von Gucky gekommen war und daß der Ilt seinem Freund Gullik aufgetragen hatte, über das Ziel seiner Reise und den Grund seines plötzlichen Aufbruchs kein Wort verlauten zu lassen.
Wie gesagt: Viel war es nicht, was Adams im Zusammenhang mit Gukkys Reise in Erfahrung zu bringen vermochte. Aber das Wenige war immer noch eine Menge im Vergleich zu dem, was über die Absichten des Überwesens ES an Informationen aufgetrieben werden konnte.
Nirgendwo gab es auch nur die Spur eines Hinweises, wo Wanderer sich gegenwärtig aufhielt.
ALGOMYLES, jener von Myles Kantor entwickelte Algorithmus, mit dem sich alternative Orbits der Kunstwelt berechnen ließen, wußte nichts von einer Umlaufbahn, die in der Nähe des Sonnensystems vorbeiführte. Es ließ sich nicht ermitteln, wann Wanderer an dem Ort. den die von Ernst Ellert angegebenen Koordinaten bezeichneten. auftauchen würde. Völlig unklar war auch, womit die Botschaft zu tun haben könnte, die der ehemalige Teletemporarier im Auftrag der Superintelligenz den Menschen der Erde ausrichten sollte.
Homer Adams sprach mit den Kommunikationsexperten der Kosmischen Hanse. Der Hyperfunkspruch, mit dem Ernst Ellert sich gemeldet hatte, war selbstverständlich aufgezeichnet worden. Adams interessierte sich dafür, von welchem Punkt die Sendung ausgegangen war. Auf die dementsprechende Frage erhielt er eine verblüffende Antwort. „Das läßt sich leider nicht feststellen."
„Wie bitte?" war seine ungläubige Reaktion. „Man kann den Standort des Senders nicht anpeilen?"
„Nein."
„Wie kann das sein? Die Sendung kam auf einer der handelsüblichen Fünf-D-Frequenzen herein, nicht wahr?"
„Das ist richtig." Der Mann, der auf der Bildfläche zu sehen war, nickte behäbig. „Ich versteh's auch nicht ganz. Das Signal war fünfdimensional isotrop. Es kam aus allen Richtungen mit gleicher Intensität. So was ist mir mein Lebtag noch nicht vorgekommen. Aber du wirst verstehen, daß man einen solchen Sender nicht anpeilen kann."
Homer G. Adams verstand es. Er verstand außerdem, daß er mit seiner Suche nach Informationen abermals einer Sackgasse gelandet war. Was ihm die Hanse-Nachrichtenkanäle sonst noch an Daten zuspielten, war von untergeordneter Bedeutung! Der akonischarkonidische Zwist schwelte weiter. Atlan, im Innern der Toten Zone auf der Zentralwelt des Neuen Imperiums gefangen, wurde von den Ennox mit Nachrichten versorgt, hatte bisher jedoch noch nicht zu erkennen gegeben, wie Arkon der Bedrohung durch die Akonen zu begegnen gedachte. Die Tote Zone 2 pulsierte weiterhin im gleichen Rhythmus.
Sie machte immer noch einen recht stabilen Eindruck. Niemand hatte auch nur die vageste Vorstellung, wie lange sie sich halten würde: ob ihre Lebensdauer auf ein paar Monate beschränkt war wie die der ersten Toten Zone, oder ob sie sich im Raumsektor M13 endgültig niedergelassen
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