1625 - ... dann holt dich der Teufel
das war es auch schon gewesen.
Ein Angebot wie dieses hatte er noch nie zuvor bekommen, und jetzt stand er vor der Entscheidung, ob er es annehmen sollte oder nicht. Er hätte zustimmen, aber er hätte auch aufstehen und das Abteil verlassen können.
Er kam zu keiner Entscheidung, und so blieb er sitzen wie festgenagelt.
Er wusste, dass er kein gutes Bild abgab. Zudem fing er noch an zu schwitzen.
Und dann war da noch etwas. Als er in den Zug gestiegen war, hatte es nicht nur wie eine Flucht ausgesehen, es war auch eine gewesen. Die Angst vor dem Teufel hatte ihm im Nacken gesessen. Und nun saß diese Frau vor ihm, in der er genau das Gegenteil sah.
War sie das wirklich? Oder musste man bei dem Teufel nicht mit allem rechnen? Mit jedem Trick? Mit jeder Verwandlung? Er wusste, dass er sich dem Teufel gegenüber schuldig gemacht hatte. Er und seine Freunde hätten einen bestimmten Weg nicht gehen sollen, aber sie waren ihn gegangen, denn letztendlich hatte das große Geld gelockt.
Die Furcht war noch da. Nur spürte er sie nicht mehr so stark. Sie war etwas zurückgedrängt worden. Der Anblick dieser Frau lenkte ihn stark ab. Sie trug noch ihre Kleidung, aber wenn sie das durchziehen wollte, was sie eben ausgesprochen hatte, musste sie das Kleid loswerden.
Er starrte sie an.
»He, Mike, was ist los? Bist du durcheinander?«
»Ja.« Er ärgerte sich über die Antwort, aber er war ehrlich genug. Er wollte der anderen Person nichts vormachen, und er sah, dass sie lächelte.
»Du siehst aus wie ein Schuljunge, Mike. Sogar deine Ohren sind rot geworden. Darüber hat man früher bestimmt gelacht. Denk daran, dass kein Mensch perfekt ist. Das bin ich auch nicht, weißt du?«
Mike schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ehrlich nicht.«
»Das werde ich dir zeigen.«
»Ach ja?« Er fuhr mit der Handfläche über sein schweißnasses Gesicht und sah eine Sekunde später, dass Lulu sich mit einer ruckartigen Bewegung von ihrem Sitz erhob. Sie ließ sich einen Moment Zeit, bevor sie die Arme nach unten streckte und den Saum ihres Kleides umfasste.
Dabei blieb das Lächeln auf ihrem Gesicht wie festgeklebt.
Lulu stellte noch eine letzte Frage. »Willst du gehen, oder sollen wir Spaß miteinander haben?«
Er schüttelte den Kopf.
»Super.« Sie sagte nur dieses eine Wort. Danach begann sie mit ihrem Striptease. Sie benahm sich dabei wie ein Profi. Sehr langsam zog sie das Kleid in die Höhe. Dass sie keine Nylons trug, war Mike schon zuvor aufgefallen. Jetzt stellte er fest, dass sie unter dem Kleid auch sonst nichts trug.
So langsam sie begonnen hatte, so schnell brachte sie den Rest hinter sich.
Rasch zerrte sie das Kleid über ihren Kopf - und stand nackt vor ihm.
Mike Short riss die Augen weit auf. Sie trug jetzt keinen Faden mehr am Leib, und ihm stockte der Atem.
Auf ihr Gesicht konzentrierte er sich nicht, und nicht mal auf ihre Brüste, die leicht zu den Seiten standen.
Er sah nur den Bauch.
Und der war nicht mehr normal.
Auf ihm malte sich eine Tätowierung ab.
Es war eine Teufelsfratze!
***
Bill Conolly hockte in seinem Abteil und schüttelte immer wieder den Kopf. Der Reporter bereute es, länger geblieben und in die Bahn gestiegen zu sein. Jetzt hatte er den Salat. Er würde lange in diesem Zug hocken und irgendwann mal in London einlaufen.
Okay, es war Nacht. Er konnte die Augen schließen und schlafen. Doch das war nicht sein Ding. Bill war es nicht gewohnt, an einem Ort zu ruhen, der selbst nicht ruhig war. Immer wieder wurde der Wagen geschüttelt. Dann schwang er leicht von einer Seite zur anderen, und wenn Bill dann die Augen geschlossen hatte, wurde es auch nicht besser. Da hatte er permanent das Gefühl, aus einer Kurve getragen zu werden, um irgendwo im Freien zu landen.
Es war ihm auch nicht möglich, sich wirklich zu konzentrieren. Obwohl nichts passierte, wurde er immer wieder abgelenkt. Manchmal glaubte er zu schweben, dann wiederum wurde er durch das Schütteln des Waggons aus den ersten Anfängen des Schlafs gerissen.
»Das wird eine beschissene Nacht«, murmelte er vor sich hin und stand mit einer raschen Bewegung auf. Er musste den Arm ausstrecken, um sich zu halten, weil der Zug in eine Linkskurve rollte.
Er ging zur Tür, trat in den Gang und stellte sich vor ein Fenster.
Er schaute in eine Landschaft, die er nicht sah, sodass er das Gefühl hatte, durch einen Tunnel zu fahren. Dagegen sprachen die Lichter, die hin und wieder aufblinkten und der
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