1625 - ... dann holt dich der Teufel
Sie wirkte beinahe wie ein böser Clown, der auf seinen Auftritt wartete.
Mich interessierte das Gesicht. Man konnte es nicht als fraulich, und auch nicht als männlich bezeichnen. Die Wahrheit lag irgendwo dazwischen und zeigte das, was eine höllische Kreatur ausmachte. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie Gift und Galle gespuckt hätte. Das tat sie nicht. Dafür fauchte sie mich an und duckte sich zugleich zusammen.
Für mich war es der Beginn eines Angriffs, und ich hatte mich nicht geirrt.
Aus der geduckten Haltung hervor stieß sie sich ab und flog auf mich zu…
***
Ein fliegender Teufel!, schoss es mir durch den Kopf, als ich mich mit einem heftigen Schwung zur Seite warf, auf dem Boden landete und mich dort überrollte.
Ich hörte einen weiteren Schrei, aber den hatte nicht die Kreatur der Finsternis ausgestoßen, sondern Jeremy Japp, um den ich mich nicht kümmern konnte.
Ich deckte das Kreuz nicht mehr ab. Es hing sichtbar vor meiner Brust, und noch auf dem Boden liegend zog ich auch meine Beretta. Ich blieb liegen, als ich schoss. Dabei wusste ich genau, dass sich dieses Monstrum nicht durch eine geweihte Silberkugel töten ließ. Ich wollte Lulu nur ablenken und etwas Zeit gewinnen.
Die Kugel stieß in ihren Bauch. Sie brüllte auf, sie schüttelte sich und war tatsächlich abgelenkt. Ich sprang aus meiner liegenden Position auf und hatte es gerade geschafft, als sich das Teufelsweib wieder mir zuwandte. Sie lief - und sie stoppte. Es war, als hätte man ihr einen Fuß in den Leib gerammt. Doch das war nicht der Grund ihres Schocks, denn sie hatte mein Kreuz gesehen, das von einem hellen Strahlenkranz umgeben war. Das Böse war meinem Talisman zu nahe gekommen. Es hatte einfach reagieren müssen, und es sorgte dafür, dass Lulu auf der Stelle stehen blieb. Sie schüttelte sich. Aus ihrem Mund drangen schrille Schreie, und ich verkürzte die Entfernung zu ihr, indem ich langsam auf sie zuging.
Mein Kreuz sollte ihren Körper berühren und seine ganze Kraft entfalten.
Nur so konnte diese höllische Mutation vernichtet werden. Dazu kam es nicht. Etwas Seltsames geschah. Das hing wiederum mit meinem Kreuz zusammen. Je näher ich an die Unperson heranging, umso stärker strahlte mein Talisman ab, und die Kreatur der Finsternis konnte diesem Licht nicht entfliehen.
Lulu geriet voll und ganz hinein. Das war auch für mich neu, und so stoppte ich meine Schritte. Inzwischen wusste ich, dass ich selbst nicht mehr eingreifen musste.
Es war bei ihr eine Vernichtung auf Raten!
Sonst hatte sie getötet. Jetzt war sie an der Reihe, und sie schlug mit beiden Händen um sich. Die schwarzen langen Krallennägel bohrten sich in die tief rote und wie schmutzig wirkende Haut. Sie fingen damit an, sie aufzureißen. Lange Streifen riss sie hervor, die erst nur vor dem Körper nach unten hingen.
Danach krallte sich Lulu an ihrem Gesicht fest. Nichts Menschliches mehr war dort zu sehen. Sie hatte ihr ursprüngliches dämonisches Aussehen angenommen, das nicht so blieb, denn die Zerstörungswut hörte nicht auf.
Sie war verbunden mit Schreien oder Lauten, die kein Mensch so abgeben konnte. Noch einmal bäumte sie sich auf und nahm ihre Hände vom Gesicht weg.
Ich bekam es zu sehen. Es war kein normales Gesicht mehr. Ich starrte auf ein feuchtes Gebilde, bei dem die Haut nur noch zum Teil vorhanden war. Was ich sonst sah, war ein blutiger Klumpen, eine widerliche Masse ohne menschliches Aussehen. Möglicherweise war es der Urstoff, aus dem die Kreatur der Finsternis geschaffen worden war.
Ich hatte bei anderen Kämpfen erlebt, dass sich die Kreatur beim Vergehen noch einmal so zeigte, wie sie wirklich existiert hatte. Da hatte sich das menschliche Aussehen mit dem dämonischen abgewechselt.
Das Phänomen traf hier nicht zu.
Es blieb der Klumpen, der zum Teil noch von Stofffetzen beklebt war. Ein letzter Schrei. Fürchterlich anzuhören. Dem Tod näher als dem Leben, denn das war aus Lulu gewichen, wobei ich mich fragte, ob es jemals vorhanden gewesen war.
Lulu brach zusammen.
Sie war kein Mensch mehr und auch kein Geschöpf der Hölle. Sie war nur noch ein übel riechender, feuchter und völlig lebloser, widerlicher Klumpen Fleisch…
Ich drehte mich nach links. Dort hielten sich Bill Conolly und Jeremy Japp auf. Meinem Freund hatte ich geraten, sich um Japp zu kümmern, und das tat Bill auf seine Weise…
***
Der Reporter hatte die Vernichtung der Kreatur nicht so intensiv mitbekommen, weil er sich um
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