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1627 - Die Arcoana am Scheideweg

Titel: 1627 - Die Arcoana am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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warteten sie die weiteren Ereignisse ab: Etwas anderes blieb ihnen auch nicht übrig. Praktisch waren die Sriin nichts anderes als Gefangene, und allein der Gedanke daran ließ die Zweibeiner leiden. Viele wurden krank, andere erschöpften mit jedem weiteren Fluchtversuch die Kräfte ihres Schritt-Organs.
    Mit dem Leiden der Sriin wuchs auch die Qual der Arcoana.
    Man solle den Schrittmacher abschalten, sagten sie, und die Stimmen mehrten sich mit jedem Sonnenlauf.
    Aber was dann?
    Wären dann nicht alle Anstrengungen umsonst gewesen? Sie mußten ein Leben ohne die Schrecklichen führen, sonst wäre das Volk der Arcoana zum Untergang verurteilt.
    Auf der anderen Seite ertrugen viele den Gedanken nicht, daß durch ihre Schuld andere Lebewesen litten, erkrankten oder sogar starben. Bevor sie weiterhin diese Schuld auf sich nahmen, wollten sie eher selbst sterben und der Problematik aus dem Wege gehen.
    Qeyonderoubo hatte die Wahl. Ließ er zuviel Zeit verstreichen, war das Volk der Arcoana verloren. Er durfte nicht zu viele sterben lassen, sonst würden alle anderen ihnen folgen. So auch er selbst Oder er ließ Maciuunensor abschalten - so, wie es zumindest für eine Übergangsphase lange schon geplant war. Dann aber kehrten die Sriin zurück, und alles wäre wieder wie zuvor.
    Der Mittelweg existierte. Doch besaß er die Kraft, danach zu suchen und alle Zögerlichen auf seine Seite zu ziehen? War das nicht mehr, als ein einzelner Arcoana vollbringen konnte? Wie gern hätte er jetzt auf Deumdashor, seiner Heimatwelt im Sheokorsystem, die eisige Kälte der Ebenen gespürt. Oder er hätte auf das Getrappel der jungen Klone gehorcht, sie über seinem Leib an der Decke vorbeiziehen lassen und sich dann mit dem Gefühl in seine Schlafmulde gelegt, daß er jeder Aufgabe gewachsen war.
    Nun aber ...
    Qeyonderoubo erreichte das Zentrum des Netzes; und verweilte dort ein paar Sekunden lang, um vollständige Leere in sein Denken einziehen zu lassen. Alles verschwand plötzlich. Es war genau das, was er sich so lange gewünscht hatte. Das Alte zu vernichten, um Neues, strukturiert und mit überraschendem Gedankengut, zu sich vordringen zu lassen.
    Zaghaft intonierte der Arcoana einen stimmhaften Ton. Er spürte die Kraft, die noch immer darin verborgen lag. Von den Wänden drang Resonanz zu ihm zurück. Das Netz vibrierte, sein Hinterleib fing zu brennen an, und endlich steigerte sich das Reiben seiner Kieferrudimente zu einem befreienden Schrei. „Hörst du mich, Colounshaba? Hörst du mich, Großdenker?
    Ich nehme die Herausforderung an!
     
    2.
     
    Kalcadurionenser wunderte sich einmal mehr über die Initiativen aus der OUCCOU.
    Von dort aus koordinierten die beiden Arcoana Xhanshurobar und Qeyonderoubo alles, was mit dem Problem der Sriin zusammenhing, und das war in diesen Tagen im Sheokorsystem eine ganze Menge.
    Er jedoch bekam davon relativ wenig mit, weil er sich ausschließlich seinen 10.000 Gästen in den Kuppeln von Caufferiosh widmete. Gäste...
    Die Sriin hatten dafür ganz andere Namen gefunden. Dabei reichte die Spannweite von Kerkersklaven bis zu Folteropfern.
    Auf dem Holomonitor verfolgte er einmal mehr das, was ihm inzwischen fast körperliche Schmerzen zufügte. Vor seinen Augen entstand ein naturgetreues Bild, das sich lediglich in der Größe vom Original unterschied. Einer der unsichtbaren Trikter schickte das Bild aus der sechsten Kuppel.
    Dort waren mehr als tausend ihrer kleinen Plagegeister untergebracht, mitsamt ihren diversen Gerätschaften, deren Sinn für die Arcoana meist völlig unverständlich war.
    Ein Gesicht erschien in Nahaufnahmen. „Vergangenheit!" befahl er. „Gehe mit der Darstellung zurück bis zum entscheidenden Zeitpunkt!"
    Der Computer unterbrach die Szene, sprang zurück und ließ eine Aufzeichnung laufen.
    Da unten lag der Sriin, ein eher dickes Exemplar seiner Rasse, mit wallendem Haupthaar und schreiend bunter Kleidung, die für arcoanische Sinne eine Beleidigung darstellte.
    Aber das war es nicht, worauf er achten wollte. Der Therapeut beobachtete aufmerksam. Mit einemmal kam der Sriin hoch, richtete sich von seiner Pritsche kerzengerade auf und fixierte einen imaginären Punkt.
    Diese Augen ... Wohin schaute das Wesen?
    Hatte es einen Punkt gesehen? War das überhaupt möglich?
    Denn soweit er wußte, verfügte keiner der Sriin über irgendwelche paranormalen Fähigkeiten. Die Humanoiden waren ihm ein Rätsel, und das heute noch genauso wie am Anfang seiner

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