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1627 - Die Arcoana am Scheideweg

Titel: 1627 - Die Arcoana am Scheideweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Forschungstätigkeit. Genaugenommen, war er nicht um einen einzigen Schritt weitergekommen. „Nicht...", murmelte Kalcadurionenser. „Tue es nicht..."
    Doch es war längst zu spät, er betrachtete eine Aufzeichnung, kein Live-Geschehen.
    Der Sriin ballte seine fünffingrigen Hände, bis die Knöchel weiß hervortraten. Ein Zeichen übergroßer Spannung, so deutete Kalcadurionenser die Gebärde. Und dann tat der Sriin den Schritt! Das heißt, er wollte den Schritt tun. Und daß es dazu nicht kam, lag an Maciuunensor, dem Schrittmacher. Von einer Sekunde zur anderen schien flackerndes Licht den Humanoiden zu umgeben, wie die Blitze einer stroposkopischen Lampe in einem so schnellen Rhythmus, daß die Sinne eines Arcoana sie nur schwer voneinander trennen konnten. Die Gestalt dort unten teilte sich in unendlich viele Abbilder. Jedesmal, wenn ein Sriin den Schritt tun wollte, machte Maciuunenser seine Arbeit zunichte.
    Resigniert brach er den Versuch ab.
    Der Therapeut konnte gut verfolgen, wie der andere sich erschöpft zurücksinken ließ und anschließend ohne jede Regung auf seiner Pritsche liegenblieb. „Informationen über diesen Sriin!" befahl er.
    Der Computer antwortete: „Sein Name ist Mizmohair. Sein Schrittorgan ist fast entladen."
    „In die Krankenstation?"
    „Nein. Beim nächstenmal vielleicht. Er wird es überstehen."
    „Danke. Blende die Übertragung aus!"
    Es wurde höchste Zeit, daß ihr Problem eine Lösung fand.
    Ausgerechnet von ihm - und der Therapeut wußte genau, wie sehr er dabei überfordert war.
    Auf der anderen Seite erwartete er sich Hilfe von den geistigen Führern der Arcoana. Doch Affraitancar, der einstige Großdenker, konnte nicht mehr helfen. Und wer sollte in die Lücke klettern?
    Durch das einzige Fenster seiner Unterkunft starrte er auf die farbigen Verwirbelungen draußen. Mit ein wenig Phantasie konnte man alle möglichen Formen und Ereignisse erkennen, von sriinartigen Schreckgestalten bis zu komplexen Netzen, die über viele tausend Fadenlängen reichten. Plötzlich öffnete sich die Tür.
    Er fuhr auf allen vier Gliederpaaren herum und erkannte aufatmend Sigimoshrygar, seine Assistentin. „Du hast geschlafen, Kalcadurionenser?" fragte sie mit melodiöser Stimme. „Nein, das habe ich nicht." Er kehrte seine Augen halb von ihr ab und nahm damit eine reservierte Stellung ein. „Bitte sage mir, weshalb du mich störst."
    „Weil du sämtliche Kommunikationsgeräte abgeschaltet hast.
    Qeyonderoubo möchte dich sprechen. Es ist ein Supra-Webfaden von Dadusharne."
    „Danke. Bitte gehe jetzt, Sigimoshrygar."
    Die andere drehte sich wortlos um. Ob er sie beleidigt hatte oder nicht, ließ sie mit keiner Geste erkennen. Aber er, der sich selbst für einen ausgesprochen nüchtern denkenden Vertreter seines Volkes hielt, nahm auf seine Helfer wenig Rücksicht.
    Wer mit Kalcadurionenser, dem Psychologen und Therapeuten, tätig war, hatte das in Kauf zu nehmen.
    Die besinnliche Stimmung von eben verflog.
    Er tastete nach der fünften Tasche seines Leubans und zog ein kombiniertes Funkgerät heraus, das für Sprech- und Bildverkehr geeignet war. Ein Tastendruck stellte die Verbindung zum Großempfänger her.
    Auf dem Schirm stabilisierte sich ein Abbild Qeyonderoubos. „Ich grüße dich, Kalcadurionenser. Du hast mich lange warten lassen."
    „Sprechen wir nicht davon. Du verschwendest Zeit."
    „Das ist wahr. Ich benötige deine Hilfe, Kalcadurionenser.
    Bitte, wähle mir drei Sriin aus, die dir für den Zustand der übrigen typisch erscheinen. Bereite sie darauf vor, daß ich sie für ein Experiment brauche."
    „Was für ein Experiment?" fragte er fassungslos zurück. „Du weißt, daß das meine Sache ist, Qeyonderoubo!"
    „In diesem Fall nicht. Ich werde dir noch nicht verraten, um welche Art von Experiment es sich handelt. Bitte, befolge nur die Anweisung!"
    „Das werde ich tun."
    „Ich danke dir. Wann die OUCCOU eintrifft, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Bitte, halte dich ständig bereit!"
    „Auch das werde ich tun."
    Qeyonderoubo unterbrach die Verbindung.
    Kein Arcoana hatte das Recht, einem anderen etwas vorzuschreiben. Und doch, so wunderte sich der Therapeut, hatte er sich Qeyonderoubos Wünschen ohne Widerspruch gebeugt. Mit widerwilliger Anerkennung erzeugte er einen langgezogenen, baßlastigen Ton.
    Der andere hatte sich rasch entwickelt; aus einem zaudernden Arcoana, den die Entwicklung bei weitem überforderte, war eine echte

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