1628 - Die Tür zum Jenseits
war Glenda keine Nonne, und ich zählte mich auch nicht zu den Mönchen.
Irgendwann waren wir auch eingeschlafen, und ich wagte gar nicht, einen Blick auf die Uhr zu werfen. Als ich es schließlich tat, da stellte ich fest, dass es noch nicht zu spät geworden war. Der innere Wecker hatte bei mir gut reagiert. Aber es war die Zeit, an der ich eigentlich hätte unterwegs sein müssen. So griff ich zum Handy, um Suko anzurufen. Er musste wissen, dass er allein zum Yard fahren sollte. Ich hatte Glück, ihn noch zu erwischen.
»Aha. Von wo rufst du an, John? Sicherlich nicht von nebenan.«
»Woher weißt du das?«
»Intuition.«
»Du hast recht. Ich komme später. Zusammen mit Glenda. Den Rover habe ich und…«
Er lachte in meine Sätze hinein. »So etwas habe ich mir fast gedacht. War es denn…«
»Der Kavalier genießt und schweigt.«
»Gut, dann bis später im Büro.«
»Genau.«
So, das war erledigt. Ich hörte das Rauschen der Dusche nicht mehr.
Dafür schaute Glenda kurz ins Schlafzimmer. Sie hatte um ihren Körper ein Badetuch gewickelt.
»Hast du telefoniert?«
»Suko weiß Bescheid.«
»Die Dusche ist frei.«
»Danke.« Ich verließ das Bett, während Glenda verschwand.
Es wäre jetzt super gewesen, Urlaub zu haben, denn das Wetter hatte sich zu seinem Vorteil entwickelt. Der strahlende Sonnenschein hatte den Himmel hell gemacht. So gehörte es sich für den Monat Juni, denn in den letzten beiden Wochen war es einfach zu kalt und regnerisch gewesen.
Ich hatte mich schnell geduscht und auch abgetrocknet. An den Besuch in der Hölle dachte ich nicht mehr. Dafür stieg mir der Duft des frisch gekochten Kaffees in die Nase. Speck brutzelte in einer Pfanne und Glenda hatte auch zwei Spiegeleier gebraten.
Der Tisch war schon gedeckt, und Glenda im luftigen Sommerkleid, das ein strahlendes Gelb zeigte, auf dem sich einige grüne Blumen verteilten, sah toll aus.
»Du kannst dich schon setzen.«
»Danke.«
Sie hatte das Fenster geöffnet. Dass Verkehrslärm zu uns hoch drang, störte uns nicht wirklich. Wichtig war der Sonnenschein, der einen strahlenden Tag versprach.
Ei, Speck und Toast, der wieder mal fantastisch schmeckende Kaffee, das alles sorgte bei mir für ein gutes Gefühl, und ich bekam das Wort Urlaub nicht aus dem Kopf.
Glendas Frage brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
»So, mein Lieber, wie geht es jetzt weiter?«
»Mal sehen.«
»Du hast keine große Lust, wie?«
»Stimmt.«
»Soll ich allein zu diesem Friedhof fahren und mich dort umschauen?«
»Untersteh dich.« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nein, das werde ich mit Suko durchziehen. Zumindest möchte ich nachschauen, ob alles so zutrifft, wie Rudy es uns gesagt hat.«
»Das ist das Mindeste.«
»Du sagst es.«
Viel Zeit ließen wir uns nicht. Ich räumte noch zusammen mit Glenda den Tisch ab, dann wurde es Zeit für uns, zu fahren. Dass Glenda mal später ins Büro kam, passierte recht selten. Aber an diesem Tag war es der Fall.
Großartige Staus erlebten wir nicht und kamen deshalb gut an. Glenda hoffte, dass Sir James ihre Verspätung noch nicht aufgefallen war. Da konnte ich sie beruhigen, denn er hatte an diesem Vormittag einen Arzttermin, der auch Glenda bekannt war, den sie allerdings vergessen hatte. Sir James wollte sich untersuchen lassen. In den letzten Tagen war er in den Mittelpunkt eines Falls gerückt, als ihn panikartige Zustände gepackt hatten.
Ich schob Glenda ins leere Vorzimmer, in dem uns kein Kaffeeduft empfing. Suko hatte sich nicht damit beschäftigt. Er saß im Büro und las E-Mails. Auch Zeitungen hatte er auf dem Schreibtisch liegen. Als er uns sah, verzog sich seine untere Gesichtshälfte zu einem Grinsen.
»Gut seht ihr aus. Richtig erschöpft erholt.«
»Ja, ja.« Ich winkte ab. »Gönne uns doch auch mal was.«
Er lehnte sich zurück, während ich mich auf meinen Stuhl fallen ließ.
»Irgendwas Neues?«, fragte ich ihn.
»Hier nicht.«
»Das ist gut.«
Ich hatte Suko schon eingeweiht, was den gestrigen Abend anging. Deshalb fragte er: »Und wie war es in der Hölle?«
»Da gab es kein Feuer und auch keinen Teufel. Dafür ein Informant, der uns etwas über einen Engel und einen Friedhof erzählt hat. Und den möchte ich mir anschauen.«
»Du allein?«
»Du kannst mit, wenn du willst.«
»Werde ich auch. Das Wetter ist viel zu schön, um hier im Büro zu hocken. Kannst du denn etwas genauer werden?«
Den Gefallen tat ich ihm. Es war leider wenig genug,
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