1629 - Die blaue Schlange
lächelnd. „Und dafür bin ich dir dankbar. Ich habe mich darüber gewundert, daß du unser Haus geradezu uneinnehmbar gemacht hast, und ich habe mich ein wenig umgehört. Dabei bin ich auf etwas Seltsames gestoßen, Es gibt eine Frau, die etwa so alt ist wie ich. Sie wird überall im akonischen Reich gesucht. Wegen mehrfachen Mordes. Aber nicht nur ihre Opfer sehen ihr eigenartig ähnlich, sondern ich auch."
„Zufall", entgegnete er und wandte sich wieder seinen Notizen zu. „Findest du nicht, daß es an der Zeit ist, mir allmählich die Wahrheit zu sagen?"
„Was für eine Wahrheit?" Er schrieb einige Gedanken auf. „Vater - bitte! Ich weiß daß ich in, Gefahr bin. Deshalb hast du mich ja in den verschiedenen Kampfsportarten ausbilden lassen. Das ist der Grund dafür, daß ständig wenigstens drei Leibwächter in meiner Nähe sind. Ich habe überhaupt kein Privatleben mehr, Ist es, weil ich möglicherweise das nächste Opfer dieser Mörderin sein soll?"
Er schob das Notizbuch zur Seite und blickte sie ebenso ernst wie liebevoll an. „Du bist ein wundervoller Mensch, und ich möchte dich nicht verlieren", sagte er. „Es ist richtig, daß es diese Mörderin auf dich abgesehen hat. Sie ist mit dir verwandt."
„Das habe ich mir gedacht", eröffnete sie ihm. „Ich werde nicht warten, bis sie zu mir kommt, um mich zu töten, sondern ich werde sie angreifen. Deshalb habe ich vor, den Kreis meiner Leibwächter zu erweitern und eine Organisation zu gründen, die zunächst mir, später dann Akon dienen soll. Ich werde ihr denn Namen >Blaue Legion< geben, schon um dieser Mörderin zu demonstrieren, daß ich sie nicht fürchte."
„Möglicherweise ein kluger Gedanke", lobte er sie. „Ich möchte etwas bewegen", fuhr sie fort. „Ich denke nicht daran, tatenlos zuzusehen, wie sich diese Frau an mich heranschleicht. Aber nicht nur das. Ich werde nicht länger zusehen, wie die Arkoniden um Atlan sich breitmachen und unsere gerechtfertigten Ansprüche zurückdrängen. Ich bin Akonin, und ich bin stolz darauf. Ich möchte kämpfen."
Er schob seine Notizen zur Seite.
Alnora hatte eine glänzende Ausbildung genossen. Sie hatte akonisches, arkonidisches und galaktisches Recht studiert und hatte darüber hinaus zahlreiche Stationen verschiedener akonischer Geheimdienste und Sonderorganisationen durchlaufen. Wenn sie davon sprach, eine Organisation zu gründen, dann hatte sie handfeste Pläne, und sie wußte, worauf sie sich einließ. „Das wird Geld kosten."
„Ich hoffe, du wirst mir helfen. Auch Gendal Jumphar werde ich um Rat und Unterstützung bitten."
„Die wirst du bekommen."
Es war nicht nötig, noch mehr zu sagen. Sie waren sich einig. „Mein erstes Ziel ist es, die unbekannte Mörderin zu eliminieren", eröffnete sie ihm. „Das versuche ich schon seit vielen Jahren. Es ist mir nicht geglückt. Auch Gendal und seine Organisation haben es nicht geschafft"
„Ich habe bessere Voraussetzungen", erklärte sie selbstsicher. „Allerdings benötige ich noch einige Informationen."
Tadar Deponar hatte immer gewußt, daß diese Forderung auf ihn zukommen würde, und daß er sich eines Tages entscheiden mußte.
Wie oft hatte er doch versucht, die richtigen Worte für so eine Situation zu finden, in der er seiner geliebten Tochter erklären mußte, daß sie in der Retorte entstanden, daß sie ein künstliches Geschöpf, das Resultat eines Gen-Experiments war.
Er fürchtete sich vor ihrer Reaktion.
Würde sie sich von ihm abwenden? Würde er sie für immer verlieren, wenn er ihr die Wahrheit sagte? „Ich werde dir alle Informationen geben, die du benötigst", versprach er ihr. „Bitte, gib mir noch etwas Zeit. Nur ein oder zwei Tage. Mehr nicht."
„Warum nicht gleich?"
Er blickte sie nur stumm und bittend an, und sie begriff, daß er ihr nicht wehtun wollte. Es gab ein Geheimnis um sie, das er nicht so ohne weiteres lüften wollte. „Also gut", sagte sie und hauchte ihm einen Kuß auf die Wange. „Was es auch ist, ich möchte es wissen."
Sie verabschiedete sich von ihm, um in die nächste Stadt zu fliegen und dort an einem wissenschaftlichen Kolloquium teilzunehmen. Wie immer, wurde sie von ihren Leibwächtern begleitet und bewacht. Tadar Deponar war sicher, daß es Saudra nicht gelingen würde, in ihre Nähe zu kommen.
Er erhob sich und ging zu einem Fenster. Er blickte hinaus, beobachtete Alnora, wie sie zusammen mit den Leibwächtern in einen Gleiter stieg und davonflog.
Er fragte sich, ob Alnora
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