1632 - Botschaft aus der Raumzeitfalte
hatte.
Die Untersuchung, auf den Bereich vierdimensionaler Phänomene beschränkt, hatte nichts zutage gefördert. Es war höchste Zeit, daß das Ding in andere Hände gelangte, vorzugsweise in die des terranischen Spitzenwissenschaftlers Myles Kantor.
Philip war in den vergangenen Wochen nirgendwo zu sehen gewesen. Philip war der einzige unter den Ennox, der von der Superintelligenz ES für würdig befunden worden war, einen Zellaktivatorchip zu erhalten und damit in den Genuß der virtuellen Unsterblichkeit zu gelangen.
Inzwischen galt Philip, obwohl er ohne Zweifel eine ganze Menge Schrullen besaß, als derjenige unter den Ennox, der der Sache der Terraner und der Arkoniden am nächsten stand.
Aber Philip war nicht verfügbar. Atlan hatte sich mit Arkon II in Verbindung gesetzt, wo die Ennox sich aufhielten, und die Zusage erhalten, daß man ihm jemand schicken würde, der es übernehmen sollte, das Pyramidenprisma zu Myles Kantor zu bringen. Auf diesen Boten wartete der Arkonide.
Zuerst allerdings erschien ein ganz anderer - nämlich jener, mit dem sich Atlans Gedanken soeben beschäftigt hatten. Atlan hörte ein Geräusch und wandte sich um. Anstelle des erwarteten Boten sah er ein Gestell, das einem radlosen Fahrrad ähnelte, und ein verlottert gekleidetes, humanoides Wesen, das sich soeben aus dem Sattel des Gestells schwang. „Hallo, Häuptling!" grüßte der Ennox. „Lange Zeit nicht gesehen, wie? Ich bin hier, um dir ein paar Neuigkeiten zu überbringen."
Ohne Atlans Reaktion abzuwarten, begann er zu berichten: Von der Sichtung neuer Fata Morganen inner- und außerhalb der Toten Zone und von der Belagerung des Kunstplaneten Wanderer durch die Jäger der Unsterblichkeit.
Er sprach hastig, als läge ihm daran, sich einer unangenehmen Pflicht so rasch wie möglich zu entledigen. Kaum hatte er das letzte Wort gesprochen, da deutete er auf das Pyramidenprisma, das vor Atlan auf dem Tisch lag, und fragte: „Was ist das?"
„Wenn ich das wüßte", seufzte der Arkonide und beschrieb, wie er in den Besitz des geheimnisvollen Gegenstands gekommen war. „Davon erfahre ich erst jetzt?" entrüstete sich Philip. „Du warst nirgendwo zu erreichen", erinnerte ihn Atlan. „Es war meine Absicht, dir das Ding zu übergeben, damit du es zu Myles Kantor bringst. Aber Philip war nicht da. An seiner Stelle erschien ein Ennox namens Fritz, einer im Raumfahrerkostüm. Den wollte ich in mein Geheimnis nicht einweihen. Bei euch Ennox weiß niemand, wer auf unserer und wer auf der Seite der Akonen steht."
„Unsinn!" widersprach Philip energisch. „Alle, die sich auf Arkonzwei aufhalten, empfmden ebenso wie ich und vertreten die Interessen der Arkoniden und Terraner."
„Dessen war ich eben nicht sicher", sagte der Arkonide. Philip geriet allmählich in Zorn. „Wenn ihr Galaktiker es endlich fertigbrächtet, euch auf das Wesentliche zu konzentrieren, anstatt euch gegenseitig mit kleinlichen Zwisten andauernd in den Haaren zu liegen, gäbe es solche Ungewißheiten nicht", erklärte er.
Atlan hob die Schultern. „So ist nun mal der Lauf der Dinge."
„Den ihr nicht beeinflussen könnt?" höhnte der Ennox. „Wir sind, wie wir sinds scheint eure Devise zu sein. Und keinem fällt auf, wieviel dumme Trägheit sich hinter diesem Spruch verbirgt."
„Bist du hierhergekommen, um mich zu beleidigen?" Sag mir lieber, was aus Accoma geworden ist."
„Accoma?"
„Dem Roboter, den du mit falschen Informationen gefüttert und dann den akontreuen Ennox in die Hände gespielt hast."
„Ich weiß, wer Accoma ist", ereiferte sich Philip, und seine Augen sprühten Funken. „Woher soll ich wissen, was aus ihm geworden ist? Er ist auf Akon, und irgendwann wird sich herausstellen, ob die Aktion Erfolg gehabt hat oder nicht."
„Erzähl mir nicht, daß es keine Verbindung gibt, über die du herausfinden könntest, was aus dem Roboter geworden ist", konterte der Arkonide, Hohn in der Stimme. „Was soll ich noch alles für euch tun?" schrie Philip aufgebracht. „Von mir stammt die ursprüngliche Idee. Wir Ennox haben den Roboter transportiert und dafür gesorgt, daß er den Anhängern Akons in die Hände fiel. Jetzt sollen wir auch noch Spitzeldienste leisten, um herauszuflnden, was aus dem verdammten Ding geworden ist? Ich sag' dir was, Arkonide... ich ... ich ..." Er war vor lauter Zorn völlig außer Atem. Er machte eine energische Geste und schrie dazu: „Such dir einen anderen Kuli! Ich bin für deine Dreckarbeiten nicht
Weitere Kostenlose Bücher