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1633 - Eine Falle für die MAGENTA

Titel: 1633 - Eine Falle für die MAGENTA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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folgte damit den Erfordernissen, die für dieses Wesen nötig waren. „Der Kreislauf hat Sieh beruhigt", erklärte der Arzt. „Der Somer schläft. Ab und zu erwacht er und fragt nach seinen Artgenossen. Er will sie vor dem Fluch der Unsterblichkeit warnen, aber seine Kraft reicht nicht aus. Er schläft wieder ein."
    „Wann kann er an Bord der GOMAN zurückkehren?" erkundigte sich Perry. „Sobald seine Wachphasen sich vergrößern. Dann ist es ausreichend, Wenn er von ein oder zwei Medorobots betreut wird. Ein Gesuch der Somer, ihn an Bord nehmen zu dürfen, liegt bereits vor."
    „Es ist gut", meinte Rhodan. „Wir haben keinen Grund, ihn länger als nötig hierzubehalten. Er ist aus eigenen Stücken ins Solsystem gekommen und kann gehen, sobald es ihm beliebt.
    Wir halten ihn nicht zurück."
    Was sich im Aphel der Plutobahn am Standort von Wanderer abspielte, zählte zu den Trauerspielen der modernen Zeit. Das abschreckende und warnende Beispiel jener Handvoll Glücksritter, die mit der EIDOLON zur Oberfläche von Wanderer geflogen und mit verwirrtem Geist zurückgekehrt waren, hatte wenig gefruchtet. Die übrigen hatten sich dadurch nicht in ihrem Wahn beirren lassen, die einzig Auserwählten zu sein. Den Patienten auf Mimas ging es inzwischen ohne Ausnahme besser, und mit dieser Meldung nahm auch der Ansturm auf Wanderer wieder zu. Doch bisher hatte keiner es fertiggebracht, den Schutzschirm über der Scheibenwelt zu durchdringen.
    Nach einem letzten Blick auf die Antigravschaukel machte Rhodan kehrt und suchte das kleine Verwaltungsgebäude auf, von dem er gekommen war. Hengsby verabschiedete sich, und Perry folgte dem wandernden Licht, das ihn zu seiner nächsten Verabredung bringen sollte. Draußen brach langsam die Dämmerung herein. Mimas begann hinter dem Horizont Saturns zu verschwinden, der Trabant der vielen Sanatorien und Kliniken tauchte in die Nacht ein.
    Allerdings wurde es nicht vollständig dunkel. Die gasförmige Hülle des Riesenplaneten erzeugte eine starke Albedo, also eine Reflektion des eintreffenden Sonnenlichts. Auf der Sol abgewandten Seite leuchteten die äußeren Schichten dieser Hülle fortwährend und erzeugten auf Mimas einen Zustand, der einer sehr fortgeschrittenen Dämmerung gleichkam, jedoch die Konturen von Gebäuden, Straßen und Gestalten erkennen ließ, sobald sich die Augen an die geringe Lichtmenge gewöhnt hatten. Der Saturnmond war während der Second-Genesis-Krise der Mutanten im Jahr 2909 aller Zeitrechnung teilweise verwüstet worden. Seither hatte man ihn global zu einer Heilund Behandlungswelt ausgebaut. Die kaum bemerkbare Gravitation wurde künstlich auf einem hohen Wert gehalten.
    Unter den kuppelförmigen Energieblasen gab es verschiedene Luftzusammensetzungen, je nach den Bedürfnissen der Patienten. Mimas diente nicht nur den Terranern als Ort der Heilung und Genesung, auch die Angehörigen vieler galaktischer Völker suchten diesen Ort auf. Neben dem Saturntrabanten gab es nur zwei weitere galaxisweit bekannte Medowelten dieser Kapazität, nämlich Tahun und Aralon.
    Perry Rhodan erreichte sein Ziel und wartete, bis die Tür sich geöffnet hatte. Er trat ein und grüßte.
    Karneomer, der neue Kommandant der GOMAN, ruhte in einem riesigen Kissen, das von zwei seiner Artgenossen gestützt wurde. Er drehte den Kopf hin und her, eine unverbindliche, nichtssagende Geste. „Ich habe die GOMAN verlassen, weil mir das Schicksal Gureods nicht gleichgültig sein kann", empfing der Somer den Terraner. Er sprach Sothalk, die Verkehrssprache in Estartu.
    Rhodan, als ehemaliger Gänger des Netzes, hatte keine Schwierigkeiten, sie zu verstehen. „Es steht zweifellos fest, dass die Superintelligenz ES verantwortlich für seinen Zustand ist. Bitte nimm Platz, Perry Rhodan."
    „Ich danke dir." Rhodan ließ sich in den Sessel aus Formenergie sinken, der sich vor seinen Augen aufgebaut hatte. „Ich denke, es ist nicht so sehr die Schuld der Superintelligenz als seine eigene. Wer sich berufen fühlt, die Unsterblichkeit zu erlangen, muss damit rechnen, unsanft an die Wirklichkeit erinnert zu werden. Es war vermessen von deinem Artgenossen, dass ES ausgerechnet ihm einen Aktivatorchip zur Verfügung stellen würde."
    „Ich denke, du hast recht", erwiderte Karneomer. Rhodan hob überrascht den Kopf. Mit einem solchen Eingeständnis hatte er bei einem Somer nicht gerechnet. Langsam begann er zu ahnen, daß Karneomer aus einem anderen Holz geschnitzt war als sein Vorgänger.

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