1634 - Strigen-Terror
nicht?
Sie hatte gesehen, wie schnell diese Bluteulen fliegen konnten. Es war nicht ungefährlich, wenn sie sich hinauslehnte um nachzusehen, ob sie sich noch in der Nähe aufhielten.
Der Drang, nach draußen zu schauen, wurde übermächtig, und so öffnete Maxine das Fenster.
Ein erster Blick sorgte dafür, dass sich ihre Besorgnis verringerte. Sie schaute in den nächtlichen Himmel, der eine dunkelblaue Farbe angenommen hatte. Sie sah den Mond, auch die Sterne, die ihr so nah vorkamen, dass man fast das Gefühl hatte, sie greifen zu können.
Und die Bluteulen?
So sehr sie auch suchte und schaute, es war niemand da, der sich durch die Luft bewegte.
Das beruhigte sie etwas, und so konnte sie zumindest die kühle Nachtluft genießen.
Das Vogelmädchen schlief weiterhin. Hin und wieder murmelte es ein paar Worte im Schlaf, die aber waren nicht zu verstehen, hörten sich aber auch nicht schlimm an.
Maxine schloss das Fenster wieder, trank noch die Wasserflasche leer und freute sich auf John Sinclairs Kommen. Dass er Suko noch mitbringen wollte, zeigte ihr, dass er diesen Fall als sehr brisant einstufte.
Maxine machte sich keine Gedanken darüber, wie sie die Strigen finden sollten. Das wollte sie John überlassen. Aber auch Carlottas Aussage war wichtig. Sie hatte von einer Insel gesprochen.
Möglicherweise mussten sie dorthin, um auf die Strigen zu stoßen. Wenn sie die Einsamkeit liebten, waren sie dort genau richtig.
Etwas prallte von außen her gegen die Fensterscheibe. Sofort fuhr Maxine herum.
Recht deutlich malte sich der Abdruck eines hässlichen Skelettschädels ab. Sie sah den Schnabel, die Augen, die irgendwie in dunklen Farben funkelten, und sie sah, dass die Strige ihre Flügel bewegte und im nächsten Augeblick wieder verschwunden war.
Maxine ging nicht mehr zurück zum Fenster. Sie wusste Bescheid. Die Strigen ließen sie nicht aus ihrer Kontrolle, und wahrscheinlich würde das auch so bleiben.
Mit diesem beunruhigenden Gedanken legte sich die Tierärztin wieder in ihr Bett. Einschlafen konnte sie erneut nicht.
Als es dann doch passierte, erlebte sie einen Albtraum.
Sie hing gefesselt an einem Baum und wurde von mehreren Strigen angegriffen, die mit ihren spitzen Schnäbeln Fleischstücke aus ihrem Körper hackten…
***
Es war alles gut gelaufen. Shao hatte zwei Tickets besorgen können für einen Direktflug London - Stockholm. Wir starteten schon sehr früh, und so weihte ich Sir James auf dem Weg zum Flughafen in unsere Pläne ein.
Er war nicht gerade begeistert, gab aber seinen Segen, als er erfuhr, um was es ging. Auch wenn die Fälle lange zurücklagen, die Strigen hatte er nicht vergessen.
»Und Sie glauben fest daran, dass sie wieder aktiv geworden sind?«, fragte er mich.
»Ja. Weshalb sind sie sonst wieder aufgetaucht? Zudem passen die Bluteulen zu den nordischen Ländern.«
»Das stimmt auch wieder.«
Er wünschte uns noch eine gute Reise, dann konnte ich Suko zugrinsen.
»Alles erledigt.«
Wir hatten ein Taxi genommen und waren früh genug losgefahren, um pünktlich zu sein. Das waren wir auch. Zwischen all den fast immer gleich gekleideten Geschäftsleuten fielen wir auf. Wir hatten uns für ein lockeres Outfit entschieden. In Schweden war es ebenfalls warm, und so trugen wir dünne Jacken.
Es war wie immer. Unsere Waffen gaben wir beim Chefpiloten ab, der uns sogar kannte und fragte: »Haben Sie einen Einsatz in Stockholm?«
»Sieht ganz so aus.«
Es dauerte nicht lange, da hoben wir pünktlich ab. Die Maschine stieg in einen klaren Himmel, bei dem man die Wolken suchen musste. Es war nur zu hoffen, dass es bis Stockholm auch so blieb. Es würde ein Flug werden, der nicht lange dauerte.
Ich hatte es mir zur Angewohnheit gemacht, beim Flug die Augen zu schließen und zu schlafen. Dieser Kurzschlaf tat immer gut.
Suko folgte meinem Beispiel, und plötzlich wurden wir wieder wach. Es war eine Lautsprecherstimme. Wir hörten, dass wir uns bereits im Landeanflug befanden.
Nichts hatte sich verändert. Der Himmel zeigte nach wie vor seine blaue Farbe. Wolken waren nur einige zu sehen, dafür strahlte die Sommersonne auf den Flughafen nieder.
Der Airport lag recht weit von der Innenstadt entfernt. Wir entschieden uns für ein Taxi, dessen Fahrer einen Festpreis anbot. Da konnten wir auch in Euro zahlen, was ich tat, denn Euros trug ich immer bei mir.
Auf der Fahrt in die Stadt dösten Suko und ich ebenfalls. Hätten uns unsere Freunde gesehen, sie hätten nur den
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